Tag des Frontzahnes – Update & kleines Feierabend-Highlight

Von Bonald Decker

Hier ein Update zu Fall I unserer Beitragsreihe Tag des Frontzahnes.

Gestern stand die Behandlung der palatinal gelegenen pulpaperforierenden Resorption bei Zahn 11 an. Da sich nach Applikation des Lokalanästhetikums eine Kommunikation der Perforation zum Sulkus sondiert liess schied eine intrakanaläre Deckung des Prozesses (z.B. mit MTA) für mich in diesem Fall aus. Somit folgte ein kleiner chirurgischer Eingriff. Nach Bildung eines Muko-Periost-Lappens (Cave: N. palatinus) wurde dieser mittels „Guttapercha-Pfropfen“ aus dem OP-Feld gehalten und der Defekt nach „Ausräumung“ der Resorption mit nachfolgender kleiner Osteoplastik mittels Kompositfüllung (Clearfil SE Bond & Tetric Beach XL) gedeckt. Voraussetzung hierfür war eine entsprechende Hämostase. Dank Vasokonstriktorzusatz von 1:40.000 in dem von uns teilweise verwendeten Lokalanästhetikums (Xylonor 2% Special) ging dies erstaunlich gut. Unterstützend kamen (wie hier bereits beschrieben) ferner  Racellet® Pellets zur Anwendung.

Zustand nach Kompositfüllung bei perforierender externen Invasion zervikalen Resorption palatinal

Zustand nach Kompositfüllung bei perforierender externen invasiver  zervikalen Resorption palatinal

Über den weiteren Behandlungsverlauf werde ich demnächst berichten…

P.S.: Als kleines Feierabend-Highlight erreichte mich gerade noch diese Mail. Sie fällt in die Kategorie =Vertrauensbildende Massnahmen in der Endodontie – Lokalanästhesie=

Kurz zur Vorgeschichte: Bei dem nachfolgenden Patienten war alio loco erfolglos versucht worden eine irreversible Pulpitits zu therapieren. Trotz zahlloser Ampullen Lokalanästhetikums in verschiedenen Anwendungsarten (Infiltration bukkal und palatinal, intraligamentär…) war es nicht möglich den Patienten annähend schmerzarm/frei zu behandeln.

Ausgangssituation mit tiefer Sekundärkaries 27 distal

Ausgangssituation mit tiefer Sekundärkaries 27 distal

Laut Patientenangaben kenne er dieses „Phänomen“ und es sei grundsätzlich sehr schwierig ihn ausreichend zu „betäuben“. Daraufhin wurde die Behandlung abgebrochen und eine Therapie in Vollnarkose empfohlen.

Nach Rücksprache mit dem behandelnden Kollegen wurde jedoch ein weiterer „Anlauf“ genommen. Meine Empfehlungen lauteten:

Neben der Infiltrationsanästhesie sollte ferner eine Leitungsanästhesie in Form einer Tuberanästhesie erfolgen. Das klinische Vorgehen des im Englischen als Posterior superior alveolar nerve block (=PSA) bezeichneten Verfahrens wird in diesen beiden Video(II) exzellent dargestellt. Ferner sollte der Patient circa 30-45 Minuten vor Behandlungsbeginn 600mg Ibuprofen sowie 500mg Paracetamol einnehmen. Idealerweise wäre ein Behandlungsbeginn gegen 14:00 (Stichwort:Chronobiologie) zu wählen.

Und so ging es weiter:

Hallo Herr Decker,
 
ich möchte mich ganz herzlich für den Tipp bei Herrn XYZ  bedanken, eine Tuberanästhesie durchzuführen. Hierdurch war eine vollständige Betäubung möglich und wir konnten die Wurzelkanal-Behandlung an Zahn 27 dann schmerzfrei durchführen.
Noch einen schönen Abend,
viele Grüße,
xxx
Mein Fazit lautet daher: Auch wenn eine Tuberanästhesie nur in Ausnahmefällen indiziert ist konnte sie dem Patienten in diesem Fall eine Vollnarkose ersparen. Das nenne ich eine vertrauensbildende Massnahme
;-)