Strahlemann & Söhne

von Sebastian Manns

Mit Hingabe habe ich diesen Beitrag (http://wurzelspitze.blog/2013/07/09/amalgam-reparatur/) und vor allem die Kommentare dazu gelesen. Das ich Amalgam reparieren müsste, kommt extrem selten vor, allerdings ist mein wichtigstes Instrument für jeden Reparaturfall zweifelsohne der Dento-Prep Microblaster (mit 50µm Aluminiumoxidpulver) zum Anstrahlen der Oberflächen. Seit Jahren ist das Gerät quasi im Dauereinsatz (vor allem bei konventioneller dentinadh. Füllungstherapie oder vor dem adhäsiven Zementieren) und hat sich meines Erachtens sehr bewährt.
Der Dento-Prep-Microblaster ist ein Mikro-Pulverstrahlgerät der Fa. Ronvig, das ganz unkompliziert an die Turbinenkupplung angeschlossen wird, voll sterilisierbar und innerhalb von 20 Sekunden einsatzbereit ist: Schublade auf, Gerät raus, Pulverbehälter füllen, an Turbinenkupplung aufstecken (Wasser ausschalten!), los geht´s. Ich verwende ausschließlich 50 µm Aluminiumoxid-Pulver. Optional gibt es zum Gerät auch eine Abstrahlbox, um damit extraoral zu arbeiten, diese wie ich glaube sogar mit Absaugung. Wie gut das funktioniert kann ich nicht sagen, da ich ein separates Sandstrahlgerät laborseitig habe.

Im Prinzip macht man mit dem Dento-Prep das Gleiche intraoral, wass der Zahntechniker schon jahrelang mit seinen Werkstücken tut, er strahlt sie an bzw. ab, um sie zu reinigen, die Oberfläche zu vergrößern und eine Art mikroretentive Fläche zu schaffen. Es lassen sich mit dem Gerät wohl auch kleine initiale kariöse Läsionen „präparieren“, diese Technik kommt bei mir jedoch nicht zur Anwendung.
Es geht mir beim Anstrahlen primär um saubere und mikroaufgerauhte Oberflächen mit entsprechender Oberflächenvergrösserung. Absoluter Dento-Prep-Spitzenreiter sind in meiner Praxis die dentinadhäsiven Zahnhalsfüllungen (vor allem bei gleichzeitiger Kariesfreiheit des Defektes). Wer kennt das nicht – Patienten, die nach langer Odysee mit Fluoridierungsmassnahmen und Lasereinsatz wegen „empfindlicher Zahnhälse“ ganz erstaunt sind, dass man doch etwas gegen die Hypersensibilität tun kann.

Prinzipiell sind 2 Wege denkbar, wenn Fluoridierungsmassnahmen, Versiegelungen, Laser… nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben: Parodontalchirurgie (z.B. mit freiem Bindegewebstransplantat) oder die (minimalinvasive) dentinadhäsive Füllungstherapie.

Variante 1 stand für mich in meiner Praxis nicht zur Debatte, da ich die langfristige Erfolgswahrscheinlichkeit sehr gering einstufte, da der Patient starker Raucher ist.
Also Variante 2 mit Dento-Prep:

Zum Vorgehen: Bild1Bild 1: Ausgangssituation Zahn 34 (kariesfrei!)mit Klasse V und Hypersensibilität zur Farbnahme (für den hier vielzitierten transparenten Kunststoff / Quixfil sah ich noch keine Notwendigkeit, dies bedingt natürlich den Schritt der Farbnahme und des Schichtens mit unterschiedlichen Dentin- und Schmelzmassen, ich werde Quixfil aber evtl. demnächst auch einmal testen) Bild2

Bild2: Angestrahlte Oberfläche des kariesfreien Defektes an 34 (ohne rotierendes Arbeiten), man sieht schön die etwas matte Oberfläche. Bei Zahnhalsfüllungen lege ich nicht jedesmal Kofferdam, da ich diesen häufig bei der Behandlung nach apikal ziehen musste mit daraufhin unausweichlichem und unkontrollierbaren Speichelzutritt. Nach einer gewissen Erfahrungsphase legte ich einen Retraktionsfaden, um die Sulkusflüssigkeit ohne Kofferdam eindämmen zu können, aber auch diese Technik verlies ich wieder zu Gunsten der intraligamentären Anästhesie (wie auch in diesem Fall). Durch die ILA benötige ich in den meisten Fällen keinen Retraktionsfaden mehr, da die vasokonstrikt. Zusätze der Anästhesie die Sulkusflüssigkeit für die Dauer der Behandlung im Zaum halten. Im Anschluss wird der dentinadhäsive Verbund vorbereitet (ätzen,primen,bonden, Lichtpoly.), danach 1. Schicht mit Flowmasse (Dentinfarbe), später mit Schmelzmassen, ganz analog zur sonstigen Füllungstherapie. Bild3
Bild3: Zustand direkt nach dem Schichten

Bild4: Bild4Es folgt die Ausarbeitung mittels Arkansas und Silikon-/Bürstchen-/Kelchpoliersequnz. Ein weiteres Instrument möchte ich nicht vorenthalten, den EVA- (oder auch bekannt als Prep-Control-)Kopf. Dieser macht mit der eingespannten einseitig belegten diamantierten „Feile“ (hier: Proxoshape) leichte Hubbewegungen und sorgt somit für eine atraumatische Ausarbeitung und (in reduzierter „extrafeiner“ Korngröße) Politur der Grenzfläche Füllung-Wurzeldentin subgingival.

Bild5

Bild5: Fertige Füllung (mit leichtem „Polierschaden“ an der distalen Papille), leichter Farbunterschied zwischen Füllungs- und Zahnfarbe auf dem Bild zu sehen (und auch hier erst entdeckt), im Patientenmund unauffällig. Ich gebe für den Dento-Prep und auch den Prep-Control-Kopf eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Weitere Infos findet man in einschlägigen Suchmaschinen. Fazit: „… und er hat nicht mal gebohrt!!!…“