Im Falle eines Falles klebt Pattex wirklich Alles (Teil 1)

von Stefan Verch

Adhäsives Zementieren im Hinblick auf  Bondingsysteme: Meine Empfehlungen.

Allgemein: Ich verwende Optibond FL für direkte Restaurationen und Syntac Classic für indirekte Restaurationen im Vollkeramikbereich.
Beide Materialien kosten zwar etwas mehr Zeit und Aufwand als One Bottle Systeme, bieten aber weiterhin Goldstandard und klinische Bewährung. Zudem ist Ihr Handling zu den beschriebenen Verfahren sehr gut passend und kontrollierbar.

1. Direkte Restaurationen

Alle Kavitäten werden gesandstrahlt (Haftungsflächenvergrößerung, Smearlayer –  Entfernung, sklerosiertes Dentin wird mechanisch angerauht) und pulvergestrahlt.
Ich wende das Total Etch – Verfahren an: 30 Sekunden Schmelz- und 20 Sekunden Dentin –  Ätzung. Es folgt die Trocknung des gesamten Gebietes, auch der Nischen in den Matritzenräumen und am Keil usw.
Um eine Austrocknung (Spaghettiklebeeffekt) zu verhindern, wird das Dentin danach wieder befeuchtet. Ein weißer Microbrush wird in Wasser getaucht und einmal kurz am Traypapier aufgestoßen; dann wird das Dentin betupft. Schmelz und Dentin sind danach glänzend naß, aber nicht überflutet. Diese Feuchtigkeit wird nun reduziert, so daß der Schmelz nicht kalkweiß erscheint, aber nicht mehr glänzend ist. Es ist eine bestimmte Lichtbrechung, die man schnell in Erfahrung bringt. Das Dentin ist entsprechend matt, aber nicht so trocken wirkend wie nach dem ersten Trockenpusten.
Ich benutze einen Speichelsauger ohne Abdeckkappe, den ich -kurz sehr nahe- oder -länger und mit Abstand- (über Matritzenrändern) ansetze. Sollten doch noch kleine glänzende Stellen sein, dann puste ich ganz vorsichtig mit sanftem Strahl diese Stellen matt, jedoch nie  trocken.
Der Primer wird auf die weiße Microbrush gegeben, frisch, nicht aus einem Dappenglas und gerade nur so viel, daß die brushes vollgesogen sind.
30 sekündiges Einbürsten bringt höhere Haftwerte. Der Alkohol als Lösungsmittel muß dann verblasen werden; dies geschieht mit dem oben genannten sanftem Strahl. Man sieht richtig, wie das Glänzende weicht und ein seidenmatter Glanz auf Dentin und Schmelz bleibt. 
Das Adhäsiv wird auf einen separaten Zettel gegeben, und zwar eine sehr feine Menge, in die der Microbrush getupft wird, so daß die Fasern vollgesogen sind, aber nicht gesättigt.
Diese Beschickung hat den Vorteil, daß man sehr gezielt Schmelz und Dentin „betupfen“ kann und eine dünne, suffiziente Bondingschicht aufbringen kann, die danach nicht mehr „verblasen“ werden muß.
Diese Schicht wird 20 Sekunden lichtgehärtet.