RET – Recall nach 11,5 Jahren

Im Verlauf unseres letzten DGET-Studiengruppentreffens kam die Sprache auf RET-Behandlungen. Die Meinungen dazu gingen ein wenig auseinander. Unter anderem wurde erwähnt, dass eine sehr bekannte niederländische Kollegin – die ich im übrigen sehr schätze – der RET gegenüber eher ablehnend gegenüber stünde. Daraus wurde eine Skepsis gegenüber der Massnahme an sich abgeleitet.

Da passte es doch gut, dass gestern diese Patientin, die im Alter von 7,5 Jahren ein Frontzahntrauma erlitten hatte, bei uns zum Recall vorstellig wurde.

11,5 Jahre nach der Behandlung aus meiner Sicht ein vollständiger Erfolg. Die ehemals vorhandene infektionsbedingte externe Resorption arretierte, das Wurzeldickenwachstum schritt voran und der Zahn wurde vollkommen unproblematisch kieferorthopädisch bewegt.

Wie Christoph schon anmerkte: „Geht schlechter, würde ich sagen…“

PV Deluxe

Freitagvormittag. Fast geschafft die Woche. Da kommt der Anruf einer entfernten Bekannten.

Ein Frontzahn ist auf Gingivaniveau abgebrochen. Die endodontische Behandlung dieses 12 liegt laut Patientin mehr als 14 Jahre zurück.

Zum Glück hat sie das Fragment aufgehoben und – Dr. Google sei Dank – in Wasser gelagert.

Die Ursprungsidee der Anfertigung einer provisorischen Krone nach Befestigung eines Glasfaserstiftes und Etablierung eines adhäsiven Aufbaus habe ich spontan verworfen, als ich beim Einprobieren des Zahnfragmentes vor Abformnahme sah, wie gut sich das Fragment reponieren ließ.

Also Plan B.

Retraktion der Gingiva. Reduktion des Thermafill-Carriers. Abstrahlen des Fragmentes mit Al2O3 und Präparation eines zylindrischen Raumes zur Aufnahme eines Glasfaserstiftes. Einprobe der Kombination Glasfaserstift/Zahnfragment und Kontrolle des spaltfreien Sitzes. Konditionieren der Zahnhartsubstanz unter relativer Trockenlegung. Konditionieren des Fragmentes. Adhäsives Reattachment.

Für den weiteren Verlauf habe ich der Patientin empfohlen zunächst die Möglichkeit der Extrusion der Zahnwurzel nach Neumeyer klären zu lassen und bis dahin die momentane Lösung als semipermanente Versorgung zu betrachten.