Auf Kursen werde ich immer wieder gefragt, welches Dentalmikroskop man sich kaufen soll. Und ich verweise stets auf das Zeiss Pro Ergo.
Natürlich ist mir bewußt, dass dies nicht die Antwort ist, die der Fragesteller gerne hören möchte.
Denn natürlich setzt jeder Fragende voraus, dass für die nicht unbeträchtliche Summe, die beim Erwerb des Zeiss Pro Ergo im Raum steht, ein adäquater Gegenwert zu erwarten ist.
Aber man möchte eben nicht so viel Geld investieren, sondern ist vielmehr daran interessiert, für weniger Geld ein mögliches Maximum an Qualität und Leistung zu bekommen.
Ich persönlich bin nach wie vor der Meinung, das der finanzielle Mehraufwand nicht zum Fenster rausgeschmissen ist. Sich auszahlt. Ich habe den Kauf meines Zeiss Pro Magis und Zeiss Pro Ergo ungeachtet der beträchtlichen Investitionssummen nie auch nur eine Sekunde bereut. Aber ich kann verstehen, dass man diese Ausgabe scheut.
Die gute Nachricht ist – es gibt immer mehr Mikroskope in der Preisklasse 15.000 – 25.000 Euro, mit denen sich wirklich gut arbeiten lässt. Der Unterschied zum Pro Ergo ist da, aber bei weitem nicht mehr so eklatant, wie dies 1997 war, als ich mich für mein erstes Mikroskop, das Zeiss Pro Magis (dem Pro Ergo Vorgänger) entschied.
Zwei neue interessante Modelle, die gegen die Platzhirsche Zeiss Pico und Leica M320 antreten, wurden auf der IDS 2015 vorgestellt. Es ist zum einen das neue Global-Mikroskop (Deutschland- Vertrieb Sigma Dental) und zum anderen ein Dentalmikroskop von CJ Optik aus Wetzlar.
Würde ich mich heute für ein Mittelklasse- Mikroskop entscheiden wollen, so würde ich vor der Kaufentscheidung zunächst die verschiedenen hier angesprochenen Modelle einer genaueren vergleichenden Betrachtung unterziehen. Das Zeiss Pro Ergo sehe ich nach wie vor einzigartig im Markt. Dies trifft für das Zeiss Pico in dieser Form mittlerweile nicht mehr zu. Konkurrenz belebt das Geschäft. Wenn dem so ist, darf man gespannt sein, was noch alles an Neuem in der nächsten Zeit auf uns zukommt und wie Zeiss auf die Mitbewerber reagiert.
Wenn dieser Artikel erstmalig erscheint, sind es nur noch wenige Stunden, bis die IDS 2015 in Köln ihre Tore öffnet.
Für den Fachhandel zumindest, morgen dann geht es dann auch offiziell für Alle los.
Und – gute Nachrichten – von dem, was ich schon jetzt an Info zu Neuerscheinungen für den Endo – Bereich kenne, ist diese IDS wesentlich interessanter als die vorherige.
Die Liste der Neuheiten ist lang (bei mir im Moment schon zweistellig) und über das erste Highlight, einen akkubetriebenen Endo- Motor, der auch Reciproc kann, habe ich bereits hier schon mal geschrieben. Aber auch in der Rubrik “Wurzelkanalinstrumente” gibt es echte Neuheiten.
Echte Neuheiten ?
Also nicht die 10. Variante eines “Gleitpfad” – Instrumentes, dessen einzige “wirkliche” Innovation und größte Schwierigkeit im Entstehungsprozess darin besteht – Achtung Original- Zitat – Marketing- Mitarbeiter einer Herstellerfirma – “einen Namen zu finden, der noch nicht lizenzmäßig geschützt ist…”.
Sondern was grundlegend Neues, das so noch nie da war.
Noch kann, nein darf ich nichts Genaues sagen, aber wenn Sie in Köln sind, dann schauen Sie doch mal bei FKG vorbei, es wäre möglich, dass sie dort ein Endo – Instrument vorfinden werden, dass sie so, in dieser Form bislang live noch nicht gesehen haben.
Vermutlich darf ab Mittwoch offiziell darüber gesprochen werden.
Bis dahin nur soviel – das Instrument wird XP – Endo Finisher heißen, sieht so aus wie unten abgebildet und ich hoffe, sie haben Kältespray in ihrer Praxis.
Obwohl der entsprechende Beitrag schon Jahre her ist, erreichen mich in schöner Regelmäßigkeit immer wieder – so zuletzt vor ca. einer Woche – Mails, in denen ich gefragt werde, welche Erfahrungen ich mit dem hier beschriebenen kabellosen akkubetriebenen Endo- Handstück “made in China” gemacht habe.
Ich verweise dann immer auf das Datum des Blog – Artikels – es war der 1. April 2011 – und dass ein solches Winkelstück bis heute lediglich ein wünschenwerter Traum sei, der bedauerlicherweise noch keine Realisierung erfahren habe.
Szenenwechsel.
Es ist Ende Januar und wie jedes Jahr hat Dentsply Maillefer Deutschland auch 2015 einen (mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen) Kreis von Endo- Interessierten zusammengerufen, um Ihnen die Neuheiten des IDS- Jahres 2015 vorzustellen.
Und da ist es nun.
Das erste kabellose, weil akkubetriebene Endo- Winkelstück, dass sowohl vollrotierend als auch reziprok arbeiten kann.
Es heißt Maillefer XSmart iQ und wird zur IDS 2015 offiziell einem breiten Publikum vorgestellt werden.
Doch der kabellose Betrieb per se ist nicht das alleinig Innovative. Die Namensendung iQ gibt den entscheidenden Hinweis, denn ausgewählt werden die unterschiedlichen Instrumente, die zur Anwendung kommen sollen, via Ipad. Maillefer hat hierzu eine im Apple App Store erhältliche App entwickelt, die gelinde gesagt, sehr beeindruckend ist. Geht Sie doch weit über das bisher Gekannte an Einstellmöglichkeiten und Infos hinaus.
Ist der XSmart iQ das ideale “Endo-Aufbereitungs”- Gerät ?
Näheres hierzu, sobald ein entsprechender ausführlicher Praxistest stattgefunden hat.
Eines kann ich jedoch jetzt schon sagen.
Maillefer ist – sowohl den Motor als auch die dazugehörige App betreffend – ein großer Wurf gelungen. Dieses Gerät ist vermutlich das innovativste, was seit dem SET Endostepper auf den Markt gebracht wurde. Kurze Anmerkung für die jüngeren Mitleser – der Endostepper war der erste Torque Control Endo – Motor überhaupt und kam 1999, also vor nunmehr 16 Jahren auf den Markt.
Nachdem wir 2008 schweren Herzens vom Arbeiten mit zwei kabellosen Akku- Handstücken wieder zu kabelgebundenen VDW Reciproc- Motoren und später auch zum Schlumbohm Endopilot Mini zurückgewechselt sind, besteht nun zum ersten Mal die Möglichkeit, wieder kabelos zweimotorig unter dem Dentalmikroskop zu arbeiten.
Ich zitiere mich gerne aus gegebenem Anlaß. “Sechshändiges Arbeiten in der Endodontie ist der Versuch der Kompensation einer suboptimalen Ergonomie der Arbeitsumgebung.” Und damit nicht erstrebenswerter Idealzustand, sondern – streng genommen – Armutszeugnis, weil lediglich ein personal- und damit auch kostenintensives Arrangement mit dem nicht vermeidbar Schlechten.
In unserem Fall befinden sich die kabelgebundenen Endo – Motoren auf dem Arztelement rechts neben dem Behandler. Ein Instrumentenwechsel erfolgt demnach durch den Behandler notgedrungen mit obligatem Abwenden vom Mikroskop, oder bedarf hierfür zwingend einer weiteren Assistenz an seiner Seite.
Mit zwei XSmart iQ´s kann auch vierhändig – also nur mit einer Assistenz – ergonomisch optimal mit reziproken Instrumenten unter dem Dentalmikroskop gearbeitet werden.
Ich gebe offen zu, dass ich nie erwartet hätte, daß das offensichtliche Billiggerät wirklich was taugt. Ein Kollege hatte mir vor einigen Monaten den von einer Schanghaireise mitgebrachten 150 Dollar China No Name Apexlokator zum Testen gegeben, Zitat “weil ich mich mit so was auskenne”.
Dann die Überraschung. Das Gerät zeigte so verblüffend genau die gleichen Werte wie unser hochgeschätztes Root ZX, dass man vermuten musste, die Chinesen hätten nur das Gehäuse verändert und das Innenleben 1: 1 kopiert.
Soweit die Vorgeschichte. Auf der IDS fand ich in Halle 11.3 ein “chinesisches Viertel” mit vielen kleinen Firmenbuden, darunter auch der Hersteller von besagtem Apexlokators.
Ich berichtete bei LI TION am Stand zu großen Freude des anwesenden Präsidenten der Firma über meine Erfahrungen.
Worauf er mir ein Endohandstück in die Hand drückte und fragte, ob ich dieses nicht auch testen wolle.
Natürlich wollte ich, denn das zierliche Gerät (und rein äußerlich ebenfalls ein Morita – Clone) hatte es offensichtlich in sich.
Es ist ein Akku – Endohandstück, dass sowohl vollrotierend wie programmierbar reziprok arbeitet und sogar mit integrierter Längenmessung, die laut Aussage des Herstellers dem mir bekannten Standgerät in nichts nachstehen soll.
Keine Ahnung wie die chinesischen Techniker es geschafft haben, die Reziprok – Funktion in das Gerät zu pressen zu einem Zeitpunkt, zu dem im gleichen Augenblick zwei Stockwerke tiefer die offizielle IDS Vorstellung von Maillefer Wave One und VDW Reciproc gerade eben erfolgt war. Mit einem stationären kabelgebundenen Motor wohlgemerkt.
Und das Beste kommt noch. Der Motor kommt ohne störende Kabel aus, die ELM – Lippenklemme hängt an einem kleinen, streichholzschachtelgroßen Satelliten und sendet via Bluetooth an das Handstück.
Was mir ein Mitarbeiter sofort an sich selbst demonstrierte, in dem er die Klemme in seinen Mundwinkel hängte und mit dem Kopf des Endohandstücks an die Zungenspitze drückte.
Ich nahm den LI TION 2 BT mit nach Hause, nicht ohne dem Chef den voraussichtlichen Verkaufspreis abgefragt zu haben.
598 US – Dollar und damit rund 200 Dollar teurer als das Modell ohne Reziprok- Funktion und ohne Blue Tooth ELM.
Für chinesische Verhältnisse demnach sogar überraschend teuer. Meines Erachtens ein Zeichen für das immer stärker aufkommende Selbstbewußtsein der Produzenten aus der Mitte und dass man sich sehr wohl ganz genau bewußt ist, welchen Knüller man da nach Köln gebracht hatte.
Wie sich das Gerät nach einer Woche in der Praxis geschlagen hat, darüber morgen hier an dieser Stelle.
Im Oktober 2007 habe ich mir für meine Orascoptic Lupenbrille ein LED – Licht von Sigma Dental zugelegt.
Mit Abstand einer der besten Investition für meine Praxis in den letzten fast 20 Jahren. Mir fällt ausser dem ROOT ZX – Gerät auf Anhieb nichts ein, dass mit so wenig Kapitaleinsatz soviel an Gewinn für das tagtägliche Arbeiten bereitstellt wie dieses Licht.
Bis dato hatte ich 14 Jahre mit einem Orascoptic – Halogenlicht mit Lichtleiter gearbeitet. Tat seine Dienste, fesselte mich jedoch an den Arbeitsplatz, weshalb wir die Lichtquelle nur für ZE – Präparationen aufbauten und anschlossen. Die LED ION gibt einem vollständige Bewegungsfreiheit und damit einen Riesengewinn an schattenfreier Beleuchtung.
Aber – von nun an – wehe, wenn vergessen wird, die Batterien aufzuladen. Selbst eine kurze 01 zehrt an den Nerven, weil man alle 5 Sekunden gezwungen ist, die Stuhllampe nachzuführen.
Sie merken es, ich bin glücklich mit meinem Lupenlicht. Allerdings ließ nach mehr als 3 Jahren tagtäglichen Arbeiten der Akku in der letzten Zeit immer mehr nach. Gegen Ende eines langen Arbeitstages war aus dem hellen Licht dann doch eher eine vor sich hin glimmende Funzel geworden und in den meisten Fällen würde auch ein Steckdosentankstopp in der bei uns kurzen Mittagspause zum Nachladen nicht ausreichen.
Ich fuhr also nach Köln zur IDS mit dem Vorsatz, einen zweiten Akku zu kaufen.
Er wäre es mir wert gewesen, aber ich kam ohne ihn zurück.
Denn bei Sigma – Dental schlug man mir vor, die Akkus meines Battery Packs auszutauschen. Für rund 100 Euro um eine Vielfaches (vermutlich 6- 700 Euro) günstiger als ein Zweitakku.
Und – damit ich nicht auf mein Licht verzichten muss, bot man mir bei Sigma Dental an, ich solle meinen Akku erst dann einschicken, wenn ich den neuen Akku in der Praxis hätte.
Vorbildlich.
Bei Sigma Dental hat sich, wie ich dann am Stand feststellen konnte, im Übrigen im Bezug auf Lupenbrillen einiges getan in der Zwischenzeit.
Ich bin mit meiner Orascoptic 4,3 TTL nachwievor sehr zufrieden, aber im Vergleich zu den neuen stylischen Modellen sieht mein Nasenfahrrad sehr sehr altbacken, sprich wirklich ausgesprochen häßlich aus. Und für kleine Kinder wirkt es vermutlich auch ein wenig furchteinflößend, was der Grund ist, warum ich sie dort beim Erstkontakt zunächst weglasse.
Das ist bei den neuen sportlichen Modellen, die so aussehen, als seien sie vom Mountain – Biken entliehen, nicht mehr der Fall. Die sehen richtig cool aus.
Ich hätte gerne meine vorhandenen Gläser in ein solches Gestell umgebaut, aber dafür müsste ich die Brille für eine gewisse Zeit aus der Hand geben.
Keine Chance. Ich kann und will nicht darauf verzichten. Ich hoffe also drauf, dass mein Gestell irgendwann wieder in Mode kommt. :-)
Noch was Neues ?
Über das neue LED ION Ultra Smart – Licht haben wir schon hier berichtet.
Was ich aber noch nicht kannte, ist eine andere neue Lupenbrille, die Orascoptic FREEDOM.
Mit integrierter LED – Beleuchtung, die völlig ohne Kabel auskommt.
Lithium Ionen Akkus in den Brillenbügeln, vom Gewicht her austariert, erlauben ständige Betriebsbereitschaft und das bei sehr geringem Gewicht.
Kein Vergleich zum Gewicht des Lichtleiters der Halogenlampen von früher, man spürt das Mehrgewicht der Akkus zumindest kurzzeitig gegenüber meiner TTL kaum.
Wer sich also vom Stromkabel der LED ION gestört fühlt, oder immer wieder an der Stuhllehne des Behandlerstuhls hängenbleibt, der sollte sich diese Brille mal anschauen.
Das mit dem Hängenbleiben an der Armlehne kenne ich.
Ich werde deshalb trotzdem nicht wechseln, denn seitdem ich den Tipp von Winfried Zeppenfeld beherzigt habe, passiert mir dieses Missgeschick nicht mehr. Einfach das Kabel am Hemdkragen einfädeln und hinter dem Rücken unter dem Arbeitshemd zum Akku verlaufen lassen.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, kleine Dinge, große Wirkung.
Danke, Winfried.
Eine Sache hab ich noch, allerdings erst zu Hause entdeckt, im Katalog, den ich vom Stand mitgenommen hatte.
Eien Blendschutzbrille.
Für die Patienten, die unter dem Mikroskop behandelt werden, sicherlich eine Alternative zu unseren bisherigen orangenen Brillen.
Ich werds ausprobieren.
Endodontisch sicherlich die meiste Beachtung fanden auf der diesjährigen IDS die Maillefer Wave One – Feile und die VDW Reciproc – Feile.
Wir haben hier im Vorfeld schon des öfteren berichtet über diese Feilen, nichts Neues also und so habe ich, die Zeit war knapp, beide Systeme bei meinem Messerundgang ausgelassen. Für mich neu hingegen war die HyFlex CM – Feile von Coltene.
Eine Feile der 4. Generation, also mit Wärmebehandlung des Nickel – Titan – Ausgangsmaterials.
Und mit einer neuen Variante dieser “Veredelung” des Materials.
Hatten wir bisher enorme Flexibilität (Twisted Files) und hohe Ermüdungsbruchresistenz (GTX, Wave One, RECIPROC) so weist (Zitat aus der Werbebroschüre) die HyFlex CM NiTi-Feile Dank eines speziellen Produktionsverfahrens im Gegensatz zu handelsüblichen NiTi-Feilen fast keinen Rückstelleffekt auf und ist deshalb extrem flexibel. Somit kann sich die Feile optimal an die Kanalanatomie anpassen und reduziert die Risiken einer Via Falsa, Verlagerung des Kanalzentrums oder Perforation des Kanals erheblich.
Nun gut, dass war jetzt bislang auch nicht gerade das Problem mit NiTi – Instrumenten, aber 2 Aspekte an diesen Feilen sind sehr wohl interessant. Zunächst, ich zitiere noch einmal den Werbetext…
Dieser kontrollierte Rückstelleffekt (Controlled Memory) erlaubt auch ein Vorbiegen ähnlich wie bei Edelstahl-Feilen. Speziell bei extrem gekrümmten Wurzelkanälen ein entscheidender Vorteil, der eine Stufenbildung vermeidet.
Ich sehe das ein wenig anders. Die Feile hat im Gegensatz zu den üblichen NiTi – Feilen keinen Rückstelleffekt, dass heißt, wenn ich sie verbiege, bleibt sie verbogen und stellt sich nicht wieder gerade. Möglicherweise ist diese nicht vorhandene Rückstellung im stark gekrümmten Wurzelkanal von Vorteil. Was zu beweisen ist. Mit Sicherheit jedoch erlaubt uns die Feile, damit um Stufen drumherumzuarbeiten. Also – die vorgebogene Feile über die Stufe bringen, und dann – idealerweise das Instrument auf den Motor aufpoppen und maschinell weiterarbeiten. Wenn ich das in der Vergangenheit gemacht habe, dann immer unter Adrenalin und auf ein glückliches frakturfreies Ende hoffend. Ich bin gespannt, ob dies in solchen Situationen mit der HyFlex nun stressfrei durchgeführt werden kann.
Und da wäre noch ein Killer – Feature, verspricht zumindest die Coltene – Werbung: HyFlexTM CM NiTi-Feilen reagieren bei extremem Widerstand mit Verlängerung der Spiralen, was eine Verblockung im Kanal vermeidet und die Bruchfestigkeit massiv verbessert.
Ganz ehrlich, da glaub ich erst dran, wenn ich es mit eigenen Augen sehe, denn es widerspricht allem, was wir bislang von RNTI wissen.
Was man allerdings sehen kann, ist, dass ein Aufdrehen des Instrumentes schnell rückgängig gemacht werden, indem man die HyFlexTM CM NiTi-Feile erwärmt, sei es durch Autoklavieren oder im Glasperlensterilisator. Die Feile nimmt sofort ihre ursprüngliche Form wieder an. Bleibt die Feile nach der Wärmebehandlung verbogen oder aufgedreht, so ist das als Signal zu werten, die Feile nicht mehr einzusetzen und auszutauschen. Sagt Coltene.
Ich bin gesapnnt, wie sich die Feile im Wurzelkanal schlägt. Bisherige Erfahrungen mit ähnlichen Feilen haben gezeigt, dass diese sich gegenüber den konventionellen Feilen unter Belastung im Wurzelkanal wesentlich schneller aufdrehen und damit unbrauchbar werden.
Vielleicht macht die HyFlex CM durch ihre Möglichkeit der Reaktivierung eine Ausnahme, wer weiss ? Ich werde auf jeden Fall am Montag als Erstes überprüfen, ob unser seit mehr als 15 Jahren nicht mehr benutzter Glasperlen – Sterilisator noch in der Praxis vorhanden ist. Ich befürchte, wir haben ihn weggeworfen….
Ich habe zwei ZEISS – Mikroskope und weiss daher ziemlich genau, dass ich dieses Jahr kein weiteres PRO ergo zukaufen werde. Zum ZEISS – Stand kam ich daher eher zufällig. Zum Glück – denn mir haben zwei Neuheiten in der Produktpalette so gut gefallen, dass ich meinen IDS Rückblick 2011 genau damit beginnen möchte:
Neuheit 1: Ein neuer Mikroskop – Kopf für das ZEISS PRO ergo. Endlich – hat der Mikroskop – Kopf die Ergonomie, die der Carr-Extender beim Global schon vor vielen Jahren im Hinblick auf die Kopfposition des Behandlers als sinnvoll vorgegeben hat. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur optimalen Ergonomie für das Arbeiten unter dem Dentalmikroskop.
Was bewirkt dieser Mikroskopkopf ?
Der Behandler sitzt deutlich weiter weg vom Mikroskop, muss den Kopf nicht mehr oder kaum noch im Nacken beugen. Die Wirbelsäule und die Nacken – und Schultermuskulatur wird es danken. Ich kenne eine Reihe von Mikroskop – Besitzern, die wissen (wenn sie das hier lesen) genau, was ich meine.
Darüberhinaus erlauben die nun möglichen unterschiedlichen Winkeleinstellungen der Okulare eine bessere Anpassung an die Größe des Behandlers.
Und dann wäre da noch der Extender, der eine zusätzliche 50 %ige Vergrößerung erlaubt. Ein praktisches Feature, da es den Zoombereich des PRO ergo nach oben hin den Vorgaben der Festbrennweiten der anderen Mikroskope annähert.
Bei wohlgemerkt erstaunlich geringem Lichtverlust.
Der neue Mikroskopkopf, für mich wäre es ein Pflichtkauf bei der Zusammenstellung eines ZEISS PRO ergo´s.
Neuigkeit 2: Eine vollständig in den Mikroskopkörper integrierte HD – Kamera.
Saubere Lösung.
Echtes Full HD.
Zunächst beim Pico, aber auch das PRO ergo wird früher oder später nicht aussen vor bleiben.
Externe Lösungen sind günstiger, reichen jedoch in der Summe ihrer positiven Eigenschaften nicht an die ZEISS – Lösung heran. Und – wer eine Kamera als Videoquelle für die Assistenz zur Mitbeobachtung sucht, der ist bei ZEISS mit diesem Produkt genau richtig, denn die Assistenz ist auf diese Art viel viel näher am Okularbild des Behandlers als mit all den anderen bisherigen Lösungen.
Eine genauere Betrachtung der neuen Kamera demnächst hier bei Wurzelspitze.
Kurze Vorab – Info für all die, die noch nach Köln fahren.
Noch einmal habe ich einen IDS – Katalog gekauft, wie in all den Jahren zuvor. Zum schnellen Nachschlagen.
Die Zeit auf der Messe ist begrenzt, Zeit ist Geld.
Da fallen die 15 Euro nicht ins Gewicht.
Es wird mein letzter sein, das Geld spare ich mir von nun an ein.
Die Köln Messe App auf meinem Iphone hat mir all die Informationen geliefert, die ich brauchte. Und das schneller und komfortabler als mit dem Katalog.
Der blieb unberührt bis zum Ende meiner beiden Besuchstage in der Tasche.
Montags und Mittwoch berichten die Bayern, Dienstags und Donnerstags gibts Beiträge aus dem milden Westen und dem wilden Osten und an Freitagen schreibt die Hauptstadt.
Ich wär´ also dran, bin aber heute und morgen in Köln auf der IDS. Also was Vorgefertigtes und dann erst nächste Woche wieder schreiben ? Oder….doch früher ? Es wird sicherlich eine interessante IDS: Mein Notizbuch ist schon jetzt prall gefüllt mit Terminen und das Schöne an der IDS ist ja, dass man beim Durchstreifen der Messehallen noch eine ganze Reihe von interessanten Dingen entdeckt, die man nicht auf dem Radar hatte.
Aus diesem Grund habe ich meinen Beitrag der Woche verlegt: Ich werde von Köln berichten.
Am Wochenende. Oder schon früher.
Der Patient (ein junger Teilhaber einer renommierten Unternehmensberatung) kam zu mir, nachdem er in Köln bei einem ihm wärmstens als äußerst kompetent empfohlenen Zahnarzt war. Eine absolute Koryphäe, wie sein Arbeitskollege ihm wortwörtlich versicherte. Er besuchte diesen Zahnarzt im Juni, da er massiv Zahnschmerzen hatte. Dort wurde eine Wurzelbehandlung begonnen, mit abschliessender Med (CaOH2) und prov. Verschluss (Ketac). Als er wieder zuhause in München war und immer noch starke Schmerzen hatte, rief er seinen Freund an, einen Zahnarzt aus Bad Reichenhall, und bat um ortsansässige Hilfestellung im Raum München.
So kam der Patient zu uns.
Beim ersten Termin fertigte ich ein diagnostisches Röntgenbild vor der Behandlung an (2.jpg). Man erkennt zwar eine Trepanationskavität, aber das eigentliche Pulpakavum vermutet man etwas weiter darunter. Nach Entfernung der Ketacfüllung dann das Bild (1.jpg): Der Vorbehandler hat das Pulpadach an drei Stellen kunstvoll trepaniert, und zwar an genau den Stellen, wo sich der mb1, der db und der pal Kanal darunter befanden. Die waren auch initial instrumentiert, aber es war noch reichlich vitales Gewebe vorhanden. Nach der kompletten Entfernung des Pulpadaches war auch der bislang unentdeckt gebliebene mb2 leicht instrumentierbar. Das orthograde Röntgenbild nach Wurzelfüllung zeigt eine stark gekrümmte mesiobukkale Wurzel, ein Eindruck, der sich in der exzentrischen Aufnahme noch verstärkt. Der Patient war nach unserer ersten Behandlung vollkommen schmerzfrei und ist es bis heute geblieben.
Sicher wäre es zu einfach, jetzt den Stab über den Erstbehandler zu brechen. Vielleicht kamen mehrere ungünstige Umstände, vor denen keiner gefeit ist, zusammen, so dass ein solch kompromissbehaftetes Ergebnis der Schmerzbehandlung resultierte. Allein – am Ende zählt nur, wer dem Patienten die Schmerzen nimmt und dafür bedurfte es im vorliegenden Fall keiner Koryphäe sondern nur einer stimmigen und stringenten Behandlungssystematik.