Ersatzresorption als Folge einer Avulsion

Von Bonald Decker

Gut 15 Monate ist es her, dass hier über den damals 16-jährigen Moritz und die Umstände seines Zahnunfalls berichtet wurde. Seit dieser Zeit erfolgten regelmässige Nachkontrollen, um die weitere Entwicklung der ursprünglich nach Avulsion replantierten (aber zuvor nicht physiologisch gelagerten) Zähne 11 und 21 zu beobachten.

Wie die klinische Untersuchung mit fehlender Zahnbeweglichkeit bei metallischem Klopfschall vermuten liess, zeigt sich radiologisch mittlerweile eine Ankylose mit fortgeschrittener Ersatzresorption.

Ausgeprägte Ersatzresorption bei Zustand nach Avulsion der Zähne 11 & 21 und nachfolgender Replantation bei unphysiologischer Lagerung

Ausgeprägte Ersatzresorption bei Zustand nach Avulsion der Zähne 11 & 21 und nachfolgender Replantation bei unphysiologischer Lagerung

Dies war leider u.a. laut Dental Trauma Guide unter diesen Umständen so zu erwarten. In absehbarer Zeit wird daher wahrscheinlich eine Dekoronation die weitere Therapie der Wahl darstellen, um für eine spätere Implantation möglichst gute Voraussetzungen zu schaffen…

Ich werde weiter berichten…

P.S.: Wie beurteilen Sie die radiologische Situation von 12 und 22 approximal, soweit beurteilbar? Klinisch finden sich keine Auffälligkeiten…

Stillstand (?)

von Bonald Decker

Wieder handelt unser Beitrag heute über das Thema Frontzahntrauma.

Es scheint, als wurde uns der Stoff für diese Art WURZELSPITZE-Artikel nicht ausgehen….

Leider!

Heute berichte ich Ihnen von dem 11-jährigen Rudy.

Auch er erlitt ein Frontzahntrauma in Form einer Avulsion des Zahnes 21.

Alio loco angefertigtes OPG nach Avulsion des Zahnes 21

Alio loco angefertigtes OPG nach Avulsion des Zahnes 21

Leider wurde der Zahn nach dem Auffinden initial nicht physiologisch (z.B.in einer Zahnrettungsbox) gelagert.

Somit musste von einer zusätzlichen (irreversiblen) Schädigung der Wurzelhaut ausgegangen werden. Über die genaue extraorale Verweildauer des Zahnes vor Replantation durch eine kieferchirurgische Klinik liessen sich leider keine genauen Aussagen einholen.

Leider nicht förderlich für den weiteren Heilungsverlauf war ferner die Tatsache, dass auf eine endodontische Intervention verzichtet wurde. Grund hierfür war die Hoffnung der Eltern (und der Behandlerin), dass ggf. eine Revitalisierung des Zahnes vonstatten gehen könnte.

Leider ein (zu erwartender) Trugschluss (wie das Alter des Patienten und der Stand des Wurzelwachstums vermuten lassen).

Radiologisch erkennbare Entzündungsprozesse nach unterlassener Wurzelkanalbehandlung nach Avulsion

Radiologisch erkennbare Entzündungsprozesse nach unterlassener Wurzelkanalbehandlung nach Avulsion

In der weiteren Folge wurden wir daraufhin gebeten die Behandlung fortzuführen.

Glücklicherweise scheinen die durchgeführten endodontischen Massnahmen dazu beigetragen zu haben, dass es im Nachuntersuchungszeitraum von gut neun Monaten zum Stillstand der Resorptionsprozesse gekommen ist.

Radiologische Kontrollen nach endodontischer Therapie und medekamentöser Ca(OH)2-Einlage

Radiologische Kontrollen nach endodontischer Therapie und medikamentöser Ca(OH)2-Einlage

Daraufhin erfolgte gestern der (vorläufige) Behandlungsabschluss mit MTA-Apexifikation (bei einer Foramengrösse von ca. ISO 060) und Guttapercha/Sealer Backfill.
Vorläufiger Behandlungsabschluss nach Avulsion des Zahnes 21 mit MTA Plug und Guttapercha&Sealer Wurzelkanalfüllung incl. koronaler adhäsiver Restrauration

Vorläufiger Behandlungsabschluss nach Avulsion des Zahnes 21 mit MTA Plug und Guttapercha&Sealer Wurzelkanalfüllung incl. koronaler adhäsiver Restrauration

Nachdem im bisherigen Untersuchungszeitraum für uns keine (weiteren) klinischen und radiologischen Anzeichen einer progredienten (Ersatz)Resorption zu erkennen waren sind wir für die Prognose des Zahnes guter Hoffnung.
Manchmal ist Stillstand nicht gleichbedeutend mit Rückschritt
;-)
P.S.: Zahn 11 reagierte in der gesamten Zeit auf wiederholt durchgeführte Sensibilitätsprüfungen (Kälte und EPT) durchweg positiv.

Dekoronation

von Bonald Decker

Mit etwas „Feiertagsverspätung“ möchte ich noch einen (wie ich finde) interessanten Fall vorstellen und hoffe, dass sich das Warten auf den heutigen Beitrag gelohnt hat…

Es handelt sich um eine Dekoronationsbehandlung nach fortgeschrittener Ersatzresorption eines ehemals avulsierten Zahnes.

Kurz zur Vorgeschichte….

Frederik erlitt im Jahr 2007 ein Frontzahntrauma in Form einer Totalluxation der Zähne 11 und 21. Die daraufhin durchgeführte Behandlung erfolgte alio loco. Erst einige Zeit nachher stellte sich der junge Patient zusammen mit seiner Mutter bei uns vor. Die folgenden Untersuchungen zeigten (leider) sehr schnell, dass Zahn 21 eine Ankylose mit Infraposition entwickelte. Da Frederik dies optisch nicht störte und er weiterhin in der Lage war die Region suffizient zu reinigen wählten wir zunächst eine abwartende Haltung.

2012 hatte sich die Situation Regio 21 allerdings so verschlechtert, dass nun endgültig Handlungsbedarf bestand. Als Therapie unserer Wahl entschieden wir uns für die Dekoronation. Mittlerweile waren hierfür auch die in der Literatur angeführten Kriterien erfüllt (U.a. Alter des Patienten mindestens 14 Jahre)…

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Eine genaue Beschreibung des klinischen Vorgehens mit weiteren Informationen finden sich in dem sehr lesenswerten ENDODONTIE-Artikel von Filippi et al.