Thronfolger für die Sanyo Xacti E6 / E60 (3)- Erfahrungen aus der Praxis PENTAX Optio W90

von Andreas Habash

Wir haben jetzt seit ca. 3 Wochen die Pentax Optio W90 im normalen Praxisalltag getestet.

Die Pentax  ist im Vergleich zur Sanyo Xacti E6 deutlich robuster und „griffiger“.
Auch kleinenere „Unfälle“, z.B. mit noch feuchten Arbeitsplatten im Behandlungszimmer oder einem kleinen Sturz, waren im Gegensatz zur Xacti gar kein Problem.

Es benötigte einige Zeit, um die Einstellungen zu erforschen und brauchbare Bilder zu erhalten, da ein völlig  anderer Weg in der Bedienung der Kamera  gewählt werden musste.

Die Makro-LEDs der Pentax leuchten leider nur einen sehr begrenzten Bereich aus, so dass nur im Frontzahnbereich damit gearbeitet werden kann. Hierzu ist dann auch der sogenannte Mikroskopmodus in der Kamera wählbar.

Für die normalen Anwendungen hat sich ein anderes Vorgehen bewährt.
Wir haben „nur“ den Makromodus genutzt und den Blitz zugeschaltet.
Das bekannte Problem, dass es zu deutlichen Abschattungen im Makrobereich kommt, wenn der Blitz nicht in der Nähe des Objektives ist, hält sich wegen dem „Verhalten“ der Kamera in Grenzen.
Man wird nämlich im Makromodus der Kamera zu einem bestimmten Abstand zum Objekt „gezwungen“, da sonst eine Auslösung nicht erfolgt. Der Kamera ist es nämlich nicht möglich im Makromodus bei zu geringem Abstand zu fokussieren (scharfzustellen). Ist es nicht möglich das Bild scharf zu stellen, so ist der Auslöser blockiert. Auf diese Weise ist der Kamerablitz gut für den Makrobereich nutzbar, da der Abstand zwingend vorgegeben ist.
Dadurch ergibt sich zwangsläufig ein deutlich größerer Bereich der abgebildet wird.
Bei der Sanyo E6 waren formatfüllende Fotos von Einzelzähnen kein Problem.
Mit der Pentax ist das nur nach einiger Übung und speziellen Einstellungen möglich und nur bedingt alltagstauglich.

Im Vergleich zur Xacti bietet die Pentax  die doppelte Auflösung mit 12,1 Megapixel. 
Dies lässt es zu, mit nur mäßigem Qualitätsverlust Bildauschnitte aus der Originalaufnahme herauszuvergrößern.
Die Funktion für das Zuschneiden ist direkt im Kameramenü anwählbar und der Bildausschnitt kann sofort als eigenes Bild abgespeichert werden.
Nach dem Motto „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ war es uns problemlos und sofort möglich die  Aufnahmen in der Vergrösserung mit den Patienten zu besprechen. Es folgten oft sehr erstaunte Reaktionen der Patienten, da sich z.B. undichte Füllungsränder, sehr deutlich auf dem Display der W90 erkennen ließen.

Sehr gute Ergebnisse ergaben sich beim Abfotografieren von analogen Röntgenbildern. 
Die Bilder waren deutlich genauer und Strukturen wurden deutlich schärfer wiedergeben als bei der E6.

Zusätzlich gibt es in der W90 ein Programm zur Aufnahme von Dokumenten. Dieses Feature könnte sich bei der Digitalisierung von Dokumenten bewähren. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass durch die vorprogrammierten Einstellungen für den Kontrast sehr gute Ergebnisse erzielt werden konnten.

Auf zwei Funktionen soll noch hingewiesen werden, die sich bereits jetzt bewährt haben.
- Die W90 unterstützt eye-fi Karten, die bei uns in der Praxis genutzt werden, um die Bilder auf den Computer zu übertragen.
- Es lässt sich im Menü unter der Funktion „Speicher“ festlegen welche Einstellungen beim Abschalten der Kamera bis zum nächsten Einschalten erhalten bleiben. So kann man die gewünschten Einstellungen sofort ohne Neuprogrammierung wieder nutzen.

Folgendes Vorgehen für intraorale Fotos hat sich bis jetzt bewährt:
- Makromodus
- Zoom auf fast maximale Teleeinstellung bei ausgeschaltetem Digitalzoom
- Blitz zuschalten
- Aufnahme mit Fotospiegel
- Zurechtschneiden des Bildes direkt in der Kamera

Alle Nutzer einer Xacti E6 sind natürlich ein anderes Vorgehen gewöhnt und von den Ergebnissen aus der Kamera verwöhnt.

Ich denke dass die Pentax im Moment eine Alternative darstellt.
Wir werden die Kamera, auf alle Fälle, weiter in der Praxis einsetzen und die Augen offen halten, immer mit Blick auf den „spannenden“ Markt der Neuentwicklungen auf dem Kamerasektor.
Einen direkten Ersatz für die Sanyo Xacti E6 wird es sicherlich nie geben, da der große Vorteil des Blitzes direkt über dem Objektiv zwar für die zahnärztliche Praxis tolle Ergebnisse bringt, aber im Alltagsgebrauch immer das Problem der „roten Augen“ bei Blitzaufnahmen bewirkt.

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Der König ist tot! Es lebe der König!

von Christian Danzl

Eine Frage vorweg: Ist der König wirklich tot?

Nun ja, DIE Digitalkamera für den universellen dentalen Einsatz, die Sanyo VPC-E6, die uns der Wallenhorster Zahnarzt Michael Logies nahegebracht hat, wird zumindest schon lange nicht mehr hergestellt. Die Einzelhändler haben auch schon lange keine mehr, nur auf Ebay tauchen hin und wieder welche auf. Also auch keine verlässliche Quelle.

Und da die Halbwertszeiten von Konsumerkameras immer kleiner werden,nehmen in letzter Zeit die Berichte zu, die vom Ableben der Sanyo Kameras erzählen.

Einige Kollegen haben gleich mehrere Exemplare in der Praxis, um Ersatz zu haben. Aber auch diese werden irgendwann dahinscheiden…
Also der König ist noch nicht ganz tot, aber es ist eine Frage der Zeit.

Aber es ist ein vielversprechender Neuling eingezogen. Die Canon Powershot D10.

Sie hat einige Eigenschaften, die sie, wie die E6, für den Einsatz in der Praxis tauglich machen:

  • gute Macro-Eigenschaften, kürzeste Distanz 4 cm (da war die E6 noch besser: Abstand ab 1cm)
  • Blitz nahe und mittig über dem Objektiv (auch da war die E6 noch besser, da der Abstand noch geringer und der Blitz nicht hinter der Frontlinsenebene angeordnet war)
  • die Frontlinse/das Objektiv kommt nicht aus dem Kamera-Gehäuse heraus
  • relativ großer Monitor (der von der E6 war größer)

Bis hier liegt die E6 eindeutig vorne.
Aber auch die D 10 kann punkten:

  • sie ist wasserdicht bis 10 m Tauchtiefe – in der Praxis nur dahingehend interessant, dass sie abwaschbar ist. Ob sie Behandlungen mit Desinfektionsmitteln aushält sei dahingestellt, aber zumindest hält sie das Wasser aus
  • die D 10 hat keinen Objektivdeckel oder Verschlussmechanismus (der bei der E6 hin und wieder ausfallen soll), sondern nur eine Scheibe – dekorativ verschraubt.
  • es gibt einen Image Stabilizer, der einem das eine oder andere Bild retten kann, wenn man auf den Blitz verzichten kann
  • der Weissabgleich im Blitzmodus ist NICHT blaustichig wie bei der E6

Nachteile zur E6:

  • unhandlicher
  • mehr Bedienknöpfe
  • 12,1 Megapixel Auflösung, das hört sich gut an, vergrößert aber bei – wenn überhaupt – unwesentlicher Verbesserung der Bildqualität die Dateien erheblich. Hier kann man wahrscheinlich die Bildgröße im Menu getrost verringern.

Den ersten Vergleichstest gewinnt ganz klar der alte König. Aber nur solange er noch käuflich erworben werden kann und funktioniert.
Praxistests und Vergleichsbilder folgen.