Von Christoph Kaaden
Nicht erst seit diesem Artikel ist bekannt, dass für zahnärztliche Patienten eine möglichst indolente Lokalanästhesie-Injektion mit nachfolgender schmerzfreier Behandlung von grösster Wichtigkeit ist. Diese Patienten-„Wünsche“ sind von zahnärztlicher Seite her jedoch unterschiedlich „einfach“ zu erfüllen. Unterkiefer-Inzisivi gelten zum Beispiel zumeist als nicht besonders schwierig zu anästhesierende Zähne. Hierzu wird in der Regel eine bukkale Infiltration auf Höhe der Wurzelspitze des betreffenden Zahnes gewählt.
Gestern wurde in unserer Praxis eine endodontische Notfallbehandlung solcher Unterkiefer-Inzisivi bei einer Patientin notwendig. Auch sie hatte selbstverständlich den Wunsch möglichst keine Schmerzen während der Behandlung zu verspüren.
Um eine bestmögliche Anästhesiewirkung in solch einem Fall zu erzielen vertraue ich jedoch nicht nur auf das oben kurz beschriebene Vorgehen, sondern setzte ein Studienergebnis von Meechan&Ledvinka klinisch um:
In Ihrer klinischen Studie konnten Sie zeigen, dass eine alleinige bukkale Infiltration in nur 50% aller Fälle eine profunde pulpale Anästhesie bewirkt. Erst die Kombination mit einer zusätzlichen lingualen Applikation führte zu einer hohen Erfolgsquote (92%).
Diese Ergebnisse waren für mich sehr überzeugend und meine daraufhin gesammelten klinischen Erfahrungen seit Einführung dieser „Doppel-Anästhesie“ decken sich mit denen von Meechan&Ledvinka. Daher erfolgt bei Unterkiefer-Inzisivi-Behandlungen immer eine bukkale und linguale Anästhesie als vertrauensbildende Maßnahmen in der Endodontologie.
Sollten Sie das Fazit der “Meechan&Ledvinka-Studie” bisher nicht anwenden, so hätte dieses in meinen Augen mehr als eine „Chance“ verdient. Ich bin mir sicher, Ihre Patienten werden es Ihnen danken…