Fährtensuche

von Jörg Schröder

Das präoperative Einzelbild mit in einer auf Höhe des mittleren Wurzeldrittels dieses 45 in das dort gelegene Fistelmaul eingeführten Guttaperchastange ließ mich sofort an einen lingualen Seitenkanal denken.

Das präoperative DVT konnte dies bestätigen. Zudem ermöglichte es mir, nach Abmessen der Distanz vom koronalen Referenzpunkt, die bei 20 mm auftretende „Erfolgsmeldung“ der Endometrie als falsch positiv einzuschätzen. Die gesamte Arbeitslänge betrug 26 mm.

Die ersten beiden zum Trocknen eingebrachten Papierspitzen liessen zudem 6 mm fern der Arbeitslänge eine rötlich-braune Einfärbung der Papierspitze erkennen, die in ihrer Lage dem Abzweig des Seitenkanals entsprach. Ein gutes Gefühl, wenn sich die im DVT herausgearbeitete Anatomie klinisch verifizieren lässt.

Die Behandlung erfolgte zweizeitig. Zum zweiten Behandlungstermin 8 Wochen nach der Erstintervention war der Zahn beschwerdefrei und die Fistelung vollständig abgeheilt. Die periapikale Aufhellung bereits deutlich reduziert.

Nach ausgiebiger Schall- und laseraktivierten Spülung gelang es offensichtlich auch den Seitenkanal zu obturieren. Schön zu sehen, dass auch das die Strecke vom Ende der Guttaperchaspitze präoperativ mit der Strecke von der Kanalmitte bis zum Ende des obturierten Seitenkanals übereinstimmt.

Lateraler Kanal (2)

von Ostidald Wucker

Im dem hier erstmals besprochenen Fall war das Auffinden des lateralen Kanals durch eine  starke Reizdentinbildung erschwert.
Der HZA versuchte den Wurzelkanal zu finden. Nach mehreren erfolglosen Versuchen wurde der Patient uns überwiesen.

Trotz des DVT und des im Röntgenbild zu vermuteten Kanals haben wir mehr als 60 Minuten gebraucht den „Abzweig“ darzustellen, bzw. aufzufinden.
Ohne die 3-dimensionale Information wäre eine gezieltes Auffinden des Kanals unmöglich gewesen.
Nach Entfernung des Reizdentins und der apikalen Aufbereitung erfolgte die Darstellung des lateralen Kanals. Die Sondierung gelang deutlich einfacher mit einer vorgebogenen Profile 15.04 als mit vorgebogenen Handinstrumenten. Die Aufbereitung des lateralen Kanals erfolgte mit Profile Instrumenten bis zur #20. Ein weitere, etwas apikaler gelegene Vertiefung konnte nicht weiter verfolgt werden.
Nach US aktivierter Natriumhypochloritspülung und dem Einsatz der SAF 2.0 im Hauptkanal mit Zitronensäure und NaOCl erfolgte die Wurzelfüllung in thermisch-vertikaler Obturationstechnik.
Ob der Versuch der gezielten, minimalinvasiven Aufbereitung und Desinfektion des lateralen Kanals gelang werden wir nachverfolgen und hier einstellen.

Anbei die klinischen Bilder und Röntgenaufnahmen.

 

Lateraler Kanal

von Ostidald Wucker

Einen gefüllten lateralen Kanal im Röntgenbild zu sehen, führt in der Regel zu einem Lächeln auf dem Gesicht des Behandlers, denn dies ist in der Regel ein Zeichen einer gut gelungenen Aufbereitung und Desinfektion des Kanalsystems.

Auf der 2. Gemeinschaftstagung der DGZ und der DGET hat mich der Beitrag „Apikale Wurzelkanaltopografie zum Anfassen“ von Holm Reuver besonders fasziniert. Zum einen die unglaublich schönen Bilder, zum anderen die Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen für die Therapie. Deshalb an dieser Stelle ein Danke für diese m inspirierende Präsentation.
10 hintereinander extrahierte Zähne wurden im Röntgenbild und im transparenten Präparat vorgestellt. Dabei waren mehrere Frontzähne. Jeder dieser im Röntgen absolut einfach erscheinenden Frontzähne hatte eine spezielle Wurzelkanalanatomie.
Holm Reuver hat empfohlen mit einer vorgebogenen Profile 15.04 die apikale Anatomie nach einer Aufbereitung bis zum mittleren Wurzelkanaldrittel zu sondieren. Durch das vorsichtige zirkumferente Sondieren von Hand ist die Möglichkeit gegeben größere Verzweigungen zu sondieren und aufzubereiten ohne diese vorher zu verblocken.

In einem Fall aus unserer Praxis war die laterale Anatomie bei einem Frontzahn bekannt und nicht unbedingt apikal gelegen. Unser Problem, wie kann ich diese Kanalstruktur gezielt finden, aufbereiten und füllen.
Wir werden dazu demnächst berichten.

Hier vorab die Ausgangssituation.
Anamnese/Befund: 41 jährige Patientin ohne allg. med. Erkrankungen. Keine Erinnerung an Trauma oder Unfall. Erhöhte Sondierungstiefen bis 3-4mm im Sinne einer Gingivitis. Sekundärkaries 21 mesial. Überstehende Füllungsränder 11, 22, 21. Lockerungsgrad 21 =0. Perkussion horizontal = 0. Laterale Perkussion leicht schmerzhaft. Palpationsschmerz in der Region der Fistel.

 

 

 

3D-Anatomie du jour

von Bonald Decker

Der nachfolgende Patient wurde uns überwiesen, da es beim Versuch der Trepanation des Zahnes 13 Probleme gab das Wurzelkanalsystem ausfindig zu machen. Im Vorfeld war als radiologischer Zufallsbefund eine lateral gelegene „Zyste“ an diesem Zahn diagnostiziert worden. Als hierfür ursächlich wurde der devitale Eckzahn angesehen…

alio loco angefertigt Aufnahmen Regio 13

Aufgrund der multiplen Befunde unklaren Ausprägungsgrades wurde von uns beim Erstuntersuchungstermin daraufhin ein kleinvolumiges DVT angefertigt. Hier ist in beeindruckender Weise zu sehen, welche 3D-Anatomie dieser Zahn bereithält. Eine solche (laterale) Anatomie habe ich bis dato in dieser Deutlichkeit noch nie gesehen.

Walter Hess lässt grüssen…

Leider hält auch dieser Zahn unsere Perforationswelle weiter am „Rollen“…

Thunderstruck

Von Bonald Decker

Das auch eine vermeintlich „einfache“ Behandlung ihren Reiz haben kann zeigte mir diese Woche der nachfolgende Fall:

Es handelte sich um einen einwurzligen unteren Prämolaren mit einem Wurzelkanalsystem, bei dem eine ehemals pulpapenetrierende Karies ursächlich für eine irreversible Pulpitits war.

Ausgangssituation-Aufnahme alio loco

Auch während der Behandlung imponierte der Fall nicht durch irgendwelche Besonderheiten.

Masterpoint-Röntgenaufnahme

Erst die Abschlussaufnahme liess mich „frohlocken“. Schliesslich ist es mit „lateraler Anatomie“ wie mit Sternen. Obgleich man weiss, dass sie da sind, sieht man sie nicht immer (bzw. sind wir leider nicht immer in der Lage sie darzustellen)

Abschluss-Röntgenbild nach warm-vertikal verdichteter Guttapercha & 2Seal

Beim Anblick der Abschluss-Röntgenaufnahme musste ich spontan an eines meiner Lieblingslieder denken.

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