Lateraler Kanal (2)

von Ostidald Wucker

Im dem hier erstmals besprochenen Fall war das Auffinden des lateralen Kanals durch eine  starke Reizdentinbildung erschwert.
Der HZA versuchte den Wurzelkanal zu finden. Nach mehreren erfolglosen Versuchen wurde der Patient uns überwiesen.

Trotz des DVT und des im Röntgenbild zu vermuteten Kanals haben wir mehr als 60 Minuten gebraucht den „Abzweig“ darzustellen, bzw. aufzufinden.
Ohne die 3-dimensionale Information wäre eine gezieltes Auffinden des Kanals unmöglich gewesen.
Nach Entfernung des Reizdentins und der apikalen Aufbereitung erfolgte die Darstellung des lateralen Kanals. Die Sondierung gelang deutlich einfacher mit einer vorgebogenen Profile 15.04 als mit vorgebogenen Handinstrumenten. Die Aufbereitung des lateralen Kanals erfolgte mit Profile Instrumenten bis zur #20. Ein weitere, etwas apikaler gelegene Vertiefung konnte nicht weiter verfolgt werden.
Nach US aktivierter Natriumhypochloritspülung und dem Einsatz der SAF 2.0 im Hauptkanal mit Zitronensäure und NaOCl erfolgte die Wurzelfüllung in thermisch-vertikaler Obturationstechnik.
Ob der Versuch der gezielten, minimalinvasiven Aufbereitung und Desinfektion des lateralen Kanals gelang werden wir nachverfolgen und hier einstellen.

Anbei die klinischen Bilder und Röntgenaufnahmen.

 

9 Gedanken zu „Lateraler Kanal (2)

    • Statt sich in mechanistischen Sysiphosarbeiten zu verstricken und dies auch noch in narzistischer Selbstberäucherung hier breitzutreten, könnte man stattdessen der Einfachheit halber lediglich ein hochpotentes, gut kriechfähiges Desinfektionsmittel zum Einsatz bringen, um so in einem Bruchteil der Zeit und ohne den Patienten mit völlig unnötigen Röntgenaufnahmen zu zerstrahlen, ein adäquates Ergebnis bei 100%iger Erfolgsquote zu erreichen.

    • Die spannendste Frage war für mich, wie kondensiert man die Guttapercha im lateralen Kanal.
      Ostidald sagte mir, er hätte dafür eine Hakensonde zum „Miniplugger“ modifiziert.
      Herzliche Grüße
      Olaf

  1. Sehr respektable Leistung.
    Frage ist ob es eine „herkömliche“ thermoplastische Füllung vorteilhafter gewesen wäre, bzw. ob diese vielleicht (obwohl potentieller Nachteil des Überpressens) einen insgesamt noch dichteren Verschluss des lateralen Kanals gebracht hätte, zusammen mit deutlicher Zeitersparniss.
    Hätte, hätte, Fahradkette – ja ich weis. Aber wozu sonst haben wir eine Kommentarfunktion in diesem wunderbaren Forum.

    Gruß,
    Tin

    • Hallo Tin,
      die gesamte Wurzelfüllung war thermoplastisch.
      Der laterale Kanal wurde auch thermoplastisch gefüllt. Mit dem Codefitting wurde versucht die unkontrollierbare reine Sealerüberpressung zu vermeiden.
      Herzliche Grüße
      Olaf

  2. auch meinen Respekt für die Geduld!
    Meine Frage:
    Wo liegt denn die zeitliche Grenze speziell wenn man weiß dass es eine reelle Chance gibt einen im 3d oder 2d Bild sichtbaren weiteren Kanal aufzubereiten?

    Großen Dank für diesen Fall!
    Frederic

Kommentar verfassenAntwort abbrechen