Toxavit – Was in der Zeitung steht, stimmt, oder ?

von Hans – Willi Herrmann

von Hans – Willi Herrmann

Ich wollte vorgestern die (zahnmedizinische) Zeitung, die in der Post war,  schon ungelesen wegwerfen, aber dann hab ich doch zumindest mal durchgeblättert.

Und bin auf den Artikel über Toxavit gestossen, in dem ein Zahnarzt den Nutzen dieses Medikamentes ausdrücklich hervorhebt.

Seine Intention ?

Vermutlich ein Gegengewicht schaffen zu den kritischen Stimmen, dieses Mittel betreffend.
Kernaussagen seines Beitrags: Das berühmte Zitat von Paracelsus, jedes Ding sei Gift, es sei alles nur eine Frage der Dosierung und  – richtig angewandt, sei das Risiko, das dem Mittel ausgehen könne, extrem gering, demnach vernachlässigbar, oder akzeptierbar im Hinblick auf den Nutzen, den dieses Mittel biete.

Folge ich dieser Kausalkette, dann ist:

1.Der Hersteller  für Schäden, die durch das Präparat entstehen, nicht verantwortlich.

Denn diese Schäden entstehen nur bei unsachgemäßer Anwendung. Dafür kann das Präparat ja nichts, oder ?

2. Wenn Schäden entstehen sollten, dann ist demnach der Anwender dafür verantwortlich.

Und verantwortlich heißt dann aber auch, er muss diese Schäden und die negativen Konsequenzen für den Patienten, die daraus entstehen, verantworten. Dafür geradestehen.

Und solche Schäden treten auf.

Tag für Tag in Deutschland.

Nicht ohne Grund gehören  die Toxavit –  Artikel die meistgelesenen Artikel dieses Blogs.

Gerade mal einen Tag später wird in einer zahnmedizinischen Mailingliste folgender Fall eingestellt:

Der Kollege, auf einer berühmten Nordseeinsel beheimatet, schreibt: „Der Patient, Rollstuhlfahrer,  ist auf Urlaub hier. Schmerztherapie vor 7 Tagen in einer Berliner Klinik am Zahn 38 .“

Die Fotos zeigen eine massive Gingivanekrose (für den Laien, das Zahnfleisch ist abgestorben) nach Einsatz eines Devitalisierungsmittels (auf Hinweis der Firma „Lege Artis“ weise ich an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass es sich nicht um   Toxavit handelt). Es kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen werden, dass auch der darunterliegende Knochen von der Nekrose betroffen ist.

In einer idealen Welt, das stimme ich dem Autor zu, hätte es diesen Schaden für den Patienten nicht gegeben.

Aber in der realen Welt, in der wir leben, passiert dies Tag für Tag.

Und DIES müsste nicht sein.
Wer die Verantwortung hierfür übernimmt, ob Hersteller oder Behandler,  ist mir egal.

Aber einer muss es tun.

Ihr Zeuge, Herr Kollege.