Geschichten aus der Unterwelt (2): Igitt, Glibber!

 

 von Lothar Pröbster

 

Aufgrund der Lage unserer Praxis in einer Klinik verlaufen die HT-Rohre der Absaugung im Stockwerk unter uns im Zwischenraum der abgehängten Decke. Obwohl wir natürlich täglich die üblichen Absauganlagenreiniger durchsaugten, kam es nach einiger Zeit dazu, dass sich, wohl bedingt durch die Wärme, jeweils über Nacht ein munteres Algenwachstum breitmachte, das dann morgens das vorgeschaltete Sieb der Absaugmaschine verstopfte und wir reichlich Glibbermasse entfernen mußten. Dies machte dann besonders Freude, wenn nach Behandlungsbeginn noch ein Nachschlag kam und das Sieb wieder dicht war und damit keine Saugleistung mehr am Behandlungsstuhl war. Eine erste Verbesserung brachte die strikte Anweisung ans Personal, nach dem abendlichen Durchsaugen der Reiniger die Saugmaschine noch fünf Minuten laufen zu lassen, um die Rohre leer und halbwegs trocken zu saugen. Unsere Hoffnung, durch die Installation der BlueSafety-Wasserdesinfektionsanlage (siehe meinen Beitrag vom 20.01.2013) auch einen desinfizierenden und biofilmentfernenden Effekt in den Absaugrohren zu erzielen, erfüllte sich leider nicht. Wahrscheinlich sind die Volumina des mit hypochloriger Säure dotierten Wassers in Relation zu den Oberflächen der Rohre zu gering.

 

 

Durch das Trockensaugen abends war das Problem der Glibbermasse im Sieb zwar behoben, aber die Absauganlage hatte auch schon vorher einen ziemlich unangenehmen Geruch entwicklet, des sich sehr störend im Maschinenraum, aber auch in der Umgebung des Abluftauslasses bemerkbar machte. Wir wissen ja alle, schlechte Gerüche machen schlechte Eindrücke. Wir führten eine wöchentliche Kontrareinigung mit Alprojet W ein, was nur eine leichte Verbesserung ergab. In diese unerfreuliche Situation hinein kam dann das Erlebnis der ersten Geschichte. Ich machte mir Sorgen, ob sich eventuell das Calciumcarbonat-Pulver auch in den Absaugrohren fest- und diese zusetzen würde. Also wurden die Möglichkeiten der Kalkauflösung (da hat sich der Chemie-Leistungskurs vor vielen Jahren wieder als richtige Wahl herausgestellt) überlegt. Salzsäure – sicher am besten was die Lösung des CaCO3 anginge, aber vielleicht doch ein bißchen heikel, Zitronensäure – wahrscheinlich zu schwach; Heureka!, ich hab´ doch noch aus meinen Fotolaborzeiten noch zwei Flaschen technischer Essigsäure im Keller! Wieder die chemischen Grundkenntnisse ausgegraben und nach der Konzentrationsformel c1 * V1 = c2 * V2 erst mal 5% Essigsäure angemischt und jeweils 10 Liter davon bei jeder Behandlungseinheit durchgesaugt. Die erste und völlig überraschende Beobachtung war, dass die Geruchsbildung verschwunden war. Dies hielt ungefähr zwei bis drei Tage an, dann kam der Muff wieder. Die zweite Beobachtung war, dass sich Stückchen einer harten, bis zu 1 mm dicken Kruste im Sieb der Saugmaschine fanden, also eine Reinigung der Rohre einsetzte. In der Metro fand ich dann 80%ige Speiseessigsäure (damit wird dann wohl der Salat in Großkantinen gewürzt, lecker, lecker) zu ca. sechs Euro den Liter, das ergibt 32 Liter 2,5%ige Gebrauchslösung (Handschuhe und Schutzbrille beim Verdünnen tragen!), mit der wir nun seit Anfang 2013 unsere Absauganlage behandeln. Seitdem saubere Rohre, kaum noch Ablagerungen im Sieb und vor allem kein Gestank mehr, nur noch eine kaum merkliche feine Essignote liegt gelegentlich in der Luft.

 

Was passiert bei der Zahnreinigung mit Airflow ?

von Hans – Willi Herrmann

471 Euro + MWS soll die Reparatur unseres Airflow – Gerätes kosten.

In Zeiten globaler Rezession und im Hinblick darauf, dass eventuell neuere, bessere Geräte zwischenzeitlich auf den Markt gekommen sind, ein Grund für eine Internetrecherche zum Thema Airflow.

Dabei habe ich bei Youtube eine  interessante Stellungnahme zum Thema als Video gefunden.

Der Redner, zahnärztlicher Kollege,  führt lt. eigener Aussage eine Zahnarztpraxis für Laserzahnheilkunde in Norddeutschland.

Ich habe viel gelernt, was mir bis dahin unbekannt war (z.B. Zahnhärtung durch Airflow oder bakterielle Zahnvermehrung). Insbesonders vorhandene bakterielle Zahnvermehrungsproblematiken sind offensichtlich  ein Phänomen, dass auch epidemiologisch nicht länger unbeachtet bleiben darf, weil der Volkswirtschaft hierdurch ein erheblicher Schaden entsteht. Hochgerechnet sind es vermutlich knapp 60 – 80 Millionen Euro, pro Jahr wohlgemerkt. Von den individuellen Leidensgeschichten der jeweilig Betroffenen mal ganz abgesehen, die, physiognomisch entstellt mit 2,3 oder noch mehr Zahnreihen pro Kiefer, oft für den Rest ihres Leben dahinvegetierend ein geächtetes Aussenseiterdasein am Rande unserer Gesellschaft führen.

Hier der genaue Wortlaut der Stellungnahme, auszugsweise wiedergegeben.

„Was passiert bei der Zahnreinigung mit Airflow ?

Bei der Zahnreinigung mit Airflow werden die Zähne des Patienten mit einem Luft – Wasserstrahl gereinigt, dem unter Druck ein Spezialsalz zugefügt wird.

Durch den auftretenden Airflow – Strahl werden die Zahnoberflächen von bakteriellen Belägen gereinigt und Zahnverfärbungen werden damit entfernt.

Zusätzlich wird der Zahn gehärtet.

Durch die Flexibilität des Airflow – Strahls erreicht der Zahnarzt auch mehr zugängliche Stellen.

Wir wirken der bakteriellen Zahnvermehrung entgegen.

Die Zahnreinigung mit Air Flow ist ein Mittel zur Vorbeugung von Karies, Parodontitis und anderen Zahnerkrankungen.“

 

Elektroschrott

von Hans – Willi Herrmann

Montag  morgen hat meine LACIE – Festplatte sich nicht mehr gemeldet.
Totalausfall.
2 Terrabyte extern.
Zur Datensicherung meines Imacs mittels Timemachine.

Zum Zeitpunkt des Kaufs noch relativ teuer.
Nicht einmal 2 Jahre alt und schon ist das Teil kaputt.

Das bedeutet: zwei neue Festplatten kaufen, die zweite als Back Up für die Back Up -Platte. Irgendwie wird unser Leben immer komplexer, aber nicht unbedingt besser.

Fängt nicht gut an die Woche.
Kann man sich denn heute auf gar nichts mehr verlassen ???
Denn die Festplatte steht nur am Ende einer langen Reihe von Elektronikausfällen der jüngsten Vergangenheit.

Vor kurzem hat ein Xerox – Monitor in der Praxis den Geist aufgegeben. 14 Monate alt.
Als der Fehler auftrat, war er mir  zumindest bekannt, denn seine Vorgänger, 3 super designte schweineteure High Tech NEOVO – Monitore ( a 600 Euro) hatten nacheinander allesamt aus dem gleichen Grund nach 2,5 – 3 Jahren ihre Funktion eingestellt.
Der Monitor zeigt für 0.75 Sekunden ein Bild und schaltet sich dann stumm,  um erst durch einen erneuten Griff zum Startknopf wieder zu arbeiten.
Für weitere 0,5 Sekunden.

Und als ob das nicht genug wäre, haben  vor kurzem unser KVK – Kartenlesegerät und unser EMS Airflow – Gerät sich  in den zumindest zeitweiligen Ruhestand verabschiedet.
Die Tastatur ging zum Wertstoffhof, das EMS – Gerät zur Reparatur. Der erstellte Kostenvoranschlag liegt bei 471 Euro + MWS.

500 Euro für die Reparatur…
Stolzer Preis für den Austausch von ein paar Schläuchen und Dichtungen.

Ich habe beschlossen, eines dieser neumodischen Airflow – „Handys“ auszuprobieren, bevor ich in das EMS – Groschengrab weitere großformatige Euroscheine versenke. Bei deutlich geringerem Anschaffungspreis tuts zumindest nicht ganz so weh, wenn pünktlich einen Tag nach Ablauf der Garantie das Gerät auf Störung geht.  Und irgendwie sehen die Dinger so aus, als dass man in ihnen auch wesentlich weniger Technik hat, die im Zweifelsfall kaputtgehen kann.

Ach ja, nur so am Rande.
Das neue Kartenlesegerät funktioniert nicht mit unserem Abrechnungsprogramm.

ARRRGH….