Zwei UK – Prämolaren – einer davon ist besonders… (III)

Was machen eigentlich unsere beiden „UK Prämolaren mit Besonderheiten „?

Zwischenzeitlich ist die Behandlung beider Zähne abgeschlossen.
Und wie so oft in solchen Fällen bleibt nach Abschluss der Behandlung das unbefriedigende Gefühl zurück, dass im Kontroll-Röntgenbild nach Wurzelkanalfüllung das wahre Ausmaß der Komplikation sich nicht einmal andeutungsweise erschliesst.

Viel viel Aufwand für ein scheinbar banales Endergebnis.

Ist das nicht frustrierend ?
Insbesondere im Hinblick auf die hier von Christoph Kaaden gemachten Erfahrungen.

Was machte wieder einmal – von Anfang an – den Unterschied ?
Das MORITA X 800.
Denn jenes offenbarte eine anatomische Besonderheit, die ohne DVT NIEMALS klinisch wäre auffällig geworden.

Ein in der Wurzelmitte erst intrakanalär abzweigender lingualer Kanal.
Welcher die Erschliessung und Instrumentation dieser fast rechtwinklig abzweigenden Kanalstruktur zu einer Herausforderung werden lassen würde, soviel war von Anfang an klar.

Frustranerweise ist davon in der orthograden WF- Kontrollaufnahme nichts zu sehen.

Erste Sitzung
45 Minuten – Dentinadhäsive Restauration und Aufbereitung des bukkalen Kanals.
Der bukkale Kanal gestaltet sich als wesentlich schwieriger als gedacht, der linguale Kanal lässt sich nicht auffinden.

Ende der zweiten Sitzung
Weitere 45 Minuten, in der eigentlich die gesamte Behandlung hätte abgeschlossen sein sollen… Hurra, der linguale Kanal lässt sich reproduzierbar penetrieren. Mit einer ISO 008 Handfeile…

Dritte Sitzung
Jetzt soll doch bitte nichts mehr schiefgehen – Daher ein Open End Termin zu Ende des Behandlungstages – nach 45 Minuten ist die Aufbereitung des zweiten Kanals und die finale Wurzelkanalfüllung abgeschlossen.

Wie genau das vonstatten ging, was demnach notwendig war, um hier zum Erfolg zu kommen, um Stufenbildung, Verblockungen oder Instrumentenfrakturen zu vermeiden, darüber in einer der nächsten abschliessenden Folgen dieser Reihe.

Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.

Es wäre so einfach gewesen!

Zwar war dieser für eine große prothetische Versorgung als Pfeilerzahn vorgesehen Zahn 16 parodontal schon ein wenig kompromittiert.

Das „Aus“ für ist jedoch leider iatrogen verursacht.

Besonders traurig, dass der behandelnde Kollege noch einen weiteren Behandlungsversuch unternehmen wollte. Dem widersprach die Patientin jedoch und suchte uns auf.

Leider ist nun wirklich kein Erhalt mehr möglich. Und es wäre so einfach gewesen. Vielleicht hätte eine bessere DVT Auflösung das Ganze verhindert?

Google Bewertung (II)

Hier also meine Antwort auf die gestern veröffentlichte Rezension :

„ Hallo Herr O, ich verstehe Ihre öffentliche Verärgerung nicht und bedauere, dass Sie diesen Weg eingeschlagen haben.

Wie von uns gesetzlich gefordert haben wir Ihnen einen entsprechenden Heil-/Kostenplan mit den zu erwartenden Kosten _im Vorfeld_ zukommen lassen. Auch habe ich diese Punkte zusätzlich _vorab eingehend_ mündlich besprochen und erläutert. 
Mit der Unterschrift auf der schriftlichen Vereinbarung sind diese Punkte auch nachweislich bestätigt worden. 
Wir waren in der Summe bisher 2 1/4 Stunden mit der Behandlung dieser Situation beschäftigt, die andere Kollegen als für sich zu schwierig und anspruchsvoll angesehen haben. Das wir in so einem Fall auch über den 3,5xSatz abrechnen liegt an dem oben genannten Zeitaufwand (und natürlich dem Schwierigkeitsgrad), den wir uns hierfür nehmen. 
Ich wiederhole: 2 1/4 Stunden nur und _exklusiv_ für diese bisherige Therapie. 

Ist Ihnen dies in dieser Form beim Zahnarzt schon mal widerfahren?

Der Aufwand, den wir für eine solche Behandlung zeitlich ansetzen, wird von „normalen“ Sätzen in Abhängigkeit des abgeschlossenen Versicherungsvertrags des Patienten ggf. nicht übernommen. 
Es gibt für mich also genau zwei Möglichkeiten: 
1.) Ich verkürze die Behandlungsdauer (was ich nicht möchte, da ggf. das Ergebnis und die Prognose des Zahnes darunter leiden) oder 
2.)ich erhöhe den Steigerungssatz, wie es vom Gesetzgeber vorgesehen ist, um den fachlichen und zeitlichen Aufwand gerecht zu werden.

Im Sinne des Behandlungsergebnisses habe ich mich für Variante zwei entschieden und dies im Vorfeld mündlich und schriftlich eingehend kommuniziert. 
Ich war bisher der Meinung, dass dies in Ihrem Sinn war. 
Offensichtlich nicht. 

Was hätte ich in Ihren Augen anders machen sollen? 

Mit freundlichen Grüßen, 
Dr. Christoph Kaaden

P.S.: Vielleicht erwähnen Sie in Ihrer Rezension auch noch für den interessierten Leser, von welchem Betrag wir in der Rechnung reden und wie hoch der ggf. selbst zu tragende Betrag war, so Sie einen Versicherungsvertrag abgeschlossen hatten, der nur bis 3,5x erstattet..“

Höre ich Verbesserungsvorschläge?

Google Bewertung (I)

Bisher sind unsere Online Bewertungen bei Jameda&co in der Regel positiv ausgefallen.

Kürzlich hat uns ein Vater jedoch negativ bewertet:

„Gute Arbeit, leider sehr teuer. Machen Sie sich darauf gefasst dass Ihre private Kasse diese Rechnungen mit Faktor 5,8 und sogar 6,8 nicht bezahlen wird – ob Sie selbst willens sind, diese überhöhten Preise zu akzeptieren muss jeder selbst entscheiden. Schade dass man auf diesen Konditionen besteht.“

Kurz zu den fachlichen Hintergründen:

10 jähriger Patienten mit Z.n Trauma.

Jetzt Pulpanekrose bei nicht abgeschlossem Wurzelwachstum. Bisher 3 Termine mit insgesamt 2 1/4 Behandlungszeit.

Im Vorfeld waren alle fachlichen wie finanziellen Aspekte eingehend besprochen worden und die entsprechenden Unterlagen von den Eltern unterschrieben worden…

Man sollte also meinen, dass es keine Überraschungen für die Eltern gab…. Trotzdem diese Bewertung.

Wie alos damit umgehen?

Höre ich Vorschläge?

Saving hopeless tooth – Hoffnungsloser Fall? (2)

An dieser Stelle hatten wir den Fall vorgestellt und Sie um Ihre Behandlungsempfehlung gebeten. Vielen Dank für die umfangreichen Kommentare.
Backward planing – sollte vor dem Therapiebeginn stehen.

Die endodontische Therapie ist durchaus in einem vorhersagbaren Rahmen lösbar.
Die Fragen, die sich mir in so einem Fall stellen sind diese:

  1. Welche Prognose hat der Zahn als prothetischer Pfeilerzahn?
  2. Wie könnte man die Prognose als prothetischer Pfeilerzahn „aufwerten“?
  3. Was möchte der Patient?
  4. Welche Alternativen gibt es?

Zu 1.

Die Gingivaresilienz und der lange Hebel durch die Freieindlücken ab 34 / 45 sind für die bereits kompromittierten Zähne 33, 44, 43 kritisch. Eine alleinige endodontische Therapie an 33 wäre nur in einem eng begrenzten Zeitrahmen erfolgreich.
Die Fraktur am Zahn 33 ist Folge dieser chronischen Traumatisierung und wird wieder auftreten ohne die entsprechende prothetische Therapie.

Zu 2.

Die Möglichkeit der „Aufwertung“ der Pfeilerwertigkeit von 33 besteht in einer Pfeilervermehrung. In diesen Fällen ist die Implantation das Mittel der Wahl.
Dies haben wir dem Patienten als Bedingung für eine endodontische Therapie am Zahn 33 gestellt.

(https://www.online-zzi.de/archiv/ausgabe/artikel/zzi-2-2021/2489-103238-zzi202100840090-hybridgestuetzte-doppelkronen/)

Zu 3. und 4.

Die Patientin sah sich nicht in der Lage einen neuen Zahnersatz zu finanzieren.
In diesen Fällen bleibt uns, wenn machbar, die Reparatur des vorhandenen ZE. Aus Erfahrung in ähnlich gelagerten Fällen haben wir die „strategische“ Implantation eines kurzen Implantates in der Region 35-36/ 45-46 empfohlen und die Auflagerung des ZE nach Unterfütterung und ggf. Remontage. Das Implantat wird lediglich mit einer Einheilkappe verschlossen und die entsprechende Auflage in der Kunststoffbasis des ZE eingearbeitet. (Beispielfall in der beiliegenden Folie)
Es kommt in diesem Fall noch erschwerend hinzu, daß das Innenteleskop fehlt.
In diesen Fällen empfehle ich dem Patienten immer nochmals genauestens zu suchen, da ansonsten die Neuanfertigung von Außen- und Innenteleskop notwendig wird.
Ferrule ist vorhanden.

Fast 2 cm grosse apikale Knochendestruktion im Oberkieferfrontzahnbereich – Das Kontroll-DVT

Die grösste Gefahr bei der endodontischen Behandlung ausgedehnter Knochendefekte?

Der Patient muss nach Abschluss der eigentlichen Behandlung in Abwesenheit seines Hauszahnarztes/seiner Hauszahnärztin aus welchem Grund auch immer (der behandelte Zahn ist es nicht) den Notdienst aufsuchen und wird dort UMFASSEND aufgeklärt. Zumeist dient ein OPG! als Ausgangspunkt für eine mit Nachdruck vorgetragene Information über dringend anstehende, den gesamten Zahnbestand betreffende dentale Behandlungen:

Beispielfloskel gefällig ? „Wissen Sie eigentlich, WAS sie DA für eine LEICHE im Keller haben ?

Man kann gewiss unterschiedlicher und gegebenenfalls auch grob vereinfachend (alle Wurzelkanalbehandlungen, alle Implantate, alle Amalgam-, alle Kunststoff-Füllungen sind schlecht) konträrer Meinung sein, die Zahnmedizin betreffend, aber jegliche Aussage, eine endodontisch bedingte knöcherne Läsion betreffend, setzt vergleichbare Aufnahmen voraus, die den ossären Zustand der Vergangenheit dokumentieren.

Nur dann ist es überhaupt möglich, zu sagen, ob eine vorhandene apikale Aufhellung sich neu gebildet, bereits früher vorhanden war und sich nun vergrössert darstellt oder ob die apikale Aufhellung im Sinne eines Heilungsprozesses sich verkleinert hat, dementsprechend jegliche Intervention unproduktiv oder gar kontraproduktiv und daher auf keinen Fall indiziert ist.

Im vorliegenden Fall der massiven apikalen Aufhellung an Zahn 11 haben wir gesehen, dass der vor Behandlungsbeginn angefertigte Zahnfilm im Gegensatz zum DVT das vorhandene Geschehen nur unvollständig und daher nur mit begrenzter Aussagekraft abbilden kann.

Zur Folgekontrolle ist daher ein DVT sinnvoll, um eine gesicherte Aussage über den Heilungszustand nach Wurzelkanalbehandlung abgeben zu können.

Hier ist es (22 Monate nach WF).

Es zeigt sich eine fast schon vollständige und für die Größe des ursprünglich vorhandenen Defektes extrem erfreuliche Heilung. Insbesondere die stattliche Ausbildung der in großen Bereichen fehlenden vestibulären Knochenlamelle und die Rückbildung der vestibulären Auftreibung hin zur normalen vestibulären Knochenkontur ist sehr erfreulich. Schön im DVT auch zu sehen, dass sich um das Formaen apicale herum ein Knochenpfropfen gebildet hat, ein sicheres Zeichen dafür, dass vom Zahn selbst keine bakterielle Infektion mehr ausgeht.

Und so sah es vorher aus …

Trauma-Recall

Galerie

Diese Galerie enthält 14 Fotos.

von Jörg Schröder Im Oktober 2022 hatte ich hier über die Folgen eines Unfalls beim Polospiel berichtet. Die Zähne 42 und 42 hatten dabei eine weit apikal gelegene horizontale Wurzelfraktur erlitten. Die Zähne 21 und 11 waren deutlich disloziert gewesen. … Weiterlesen

Saving hopeless tooth – Hoffnungsloser Fall?

Die Patientin stellte sich in unserer Praxis mit akuten Beschwerden am Zahn 33 vor.
Innerhalb kurzer Zeit hatte sie den Zahn 34 eingebüßt und nun war der Zahn 33 vakant. Die vorhandene Teleskopprothese (43,44,33 Teleskop, 34-37, 45-47 ersetzte Zähne) ist mit dem Verlust von 33 nicht mehr funktionsfähig.

Sie bat uns um unbedingten Erhaltungsversuch von 33.
Die Befunde:
33 Kronenfraktur, Z.n. Wurzelbehandlung begonnen mit Verdacht einer Perforation distal im mittleren Wurzeldrittel. Der Zahn 33 zeigt eine zweiwurzelige Anatomie.
Der Zahn 33 ist perkussionsempfindlich auf vertikale und horizontale Belastung, der Lockerungsrad ist 0-1. Sondierungstiefen sind circulär 3-4 mm an den Teleskopzähnen. Das Innenteleskop 33 fehlt.

Nun die Frage Zahnerhalt oder Extraktion und ZE Neuplanung?

Was würden Sie an Hand der Befunde empfehlen?

Intrusion – Ludwig (I)

Gestern stellte sich der 12-jährige Ludwig erstmals in Begleitung seines Vaters bei uns vor.

Der Junge hatte am vergangenen Samstag in einem Schwimmbad versucht eine Wasserrutsche hinaufzulaufen (wie so oft!) und war auf halber Strecke gestürzt.

Des Resultat war u.a eine veritable Intrusion der Zähne 11 und 12 (inklusive Kronenfrakturen von 11 und 21).

OPG alio loco nach dentalem Trauma Regio 11

Glücklicherweise wurde bei der Erstversorgung in einer Universitätsklinik der Weg einer chirurgischen Repositionierung gewählt und die Zähne entsprechend geschient…

Leider wurde darauf verzichtet, die Gingiva-Verletzung zu vernähen…

Klinische Situation vier Tage nach Trauma
Einzel-Röntgenaufnahme vier Tage nach Intrusion und chirurgischer Repositionierung

Das DVT zeigt das Resultat der Krafteinwirkung auf den bukkalen Alveolarknochen bei fehlender Repositionierung, die für den Heilungsverlauf sehr vorteilhaft gewesen wäre…

In diesem Fall beginnen wir zeitnah mit einer endodontischen Behandlung der Zähne 11 und 12, um entzündlich bedingten Resorptionsprozessen ein stückweit entgegenzuwirken…

ich werde demnächst über den weiteren Verlauf dieser zum Glück recht seltenen traumatischen Verletzung berichten…

Interessante Kanalanatomie – Recall (5)

Hier berichteten wir zuletzt über den Fall.
Schade dachte ich damals. Den Fall hätte ich gerne weiter verfolgt. Der Patient kam nicht mehr zum Recall.
Plötzlich war er wieder da. Ich sollte mir einen anderen Zahn an schauen.

8 Jahre ist das her.
Eine weitere Kippung des Zahnes war nicht zu erkennen.

36 ist symptomlos, Lockerungsgrad 0, zeigt allerdings erhöhte Sondierungstiefen.
Nochmals haben wir dem Patienten die weiterführenden Behandlungsschritte von anno dazumal angeraten.