Stillstand (?)-Update-Update Pat A.R

Von Bonald Decker

Vor einiger Zeit hatte ich hier die Situation des jungen Alex nach Avulsion des Zahnes 11 vor zwei Jahren vorgestellt.

Vor Kurzem konnten wir die Behandlung in der zweiten Sitzung abschliessen. Da das apikale Foramen grösser als 0,6mm war entschlossen wir uns für eine MTA-Apexifikation.  Die Applikation erfolgte wie hier gezeigt. Der im Röntgenbild zu sehende Masterpoint wurde dabei zum Teil verwendet, um den Portland-Zement apikal zu verdichten

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Die künftigen Nachuntersuchungen müssen zeigen, ob die ausgeprägte apikale Parodontitis auf die Therapie anschlägt…

 

6 Gedanken zu „Stillstand (?)-Update-Update Pat A.R

  1. Hallo, vielen Dank für den interessanten Fall. Mir stellen sich (kein Endo Experte) folgende Fragen. Sie sagen, das Foramen sei „größer als 0,6mm“ gewesen. Wie gehen Sie dann vor? Wie weit bereiten Sie auf? Mit welchem Durchmesser? Und welcher Länge? Apexifizieren Sie standardmäßig ab 0,6mm? Ich muss zugeben, dass ich so einen (nicht avulsierten) 1er schon mal jenseits der 100 von Hand aufbereite, da mir MTA einfach nicht zur Verfügung steht. Welche Vorteile bringt das Vorgehen? Was passiert eigentlich mit überpresstem MTA nach Jahren? Wäre mal interessant zu wissen. Vielen Herzlichen Dank. Sie haben ja doch den einen oder anderen der letzten stillen Abende gerettet, nach dem großen Schock. Vielen Dank.

    • Mit „Aufbereitung“ ist bei so einer Grösse recht wenig. Ich benutzte 1-2 Handinstrumente um die Apikalregion zu „instrumentieren“. Einen weiteren apikalen Konus präpariere ich nicht. Bei ISO 060 und grösser ist bei uns MTA eigentlich „Standard“.Zum Thema Überfüllung von MTA hatte ich vor längerer Zeit hier aus WS schon was gepostet. Ich persönlich verwende in der Regel kein Widerlager. Zumeist, wie auch in diesem Fall besteht eine natürliche Barriere durch (Granulations)Gewebe (o.ä)
      vgck

    • „da mit MTA nicht zur verfügung steht“

      Warum steht dir kein MTA zur verfügung? Es gibt mittlerweile viele MTA Sorten für unter 10€ pro Anwendung …

      Mir fallen da spontan Septodont´s Biodentin, Cerkamed´s MTA+ und das Schweizer MTA von Medcem ein.

      gruß georg

  2. Traumfall.
    Für die Zahnrettungsbox, für die Endodontologie.
    Zahnrettungsbox:
    Dieser Fall zeigt exemplarisch, wie gut die Zahnrettungsbox tatsächlich ist: rechtzeitig gerettet, gibt es keine parodontalen Schäden,
    die klinisch relevant sein könnten. Alle Gewebe, die einer Ernährung per Diffusion zugänglich sind – die Parodontalgewebe – werden vital und proliferationsfähig gehalten.
    Andererseits zeigt dieser Fall, dass alle Gewebe, die einer Ernährung per Diffusion nicht zugänglich sind – die Pulpa – nekrotisch werden und grundsätzlich der Infektion anheimfallen. Kein Wunder, ist doch der Zahn irgendwohin geplumpst und hat damit als kontaminiert zu gelten.
    Endodontologie:
    Die kurze Rettungszeit hat parodontale Schäden und damit einen initialen resorptiven Angriff vermieden bzw. soweit minimiert, dass die Zementschicht erhalten werden konnte. Das bedeutet, dass es keinen Ausgang gibt aus dem Zahninneren in das Parodont, außer am (darauf vorbereiteten?) Apex. Damit entfallen auch die sonst so typischen, bei verzögertem Beginn der endodontischen Behandlung oft nicht mehr beherrschbaren infektionsbedingten Resorptionen, wie sie hier auf Wurzelspitze auch wiederholt beschrieben und gezeigt worden sind. Das ist ein eigentlich altes Phänomen: man möge sich einmal die Unterschiede im Auftreten infektionsbedingter Resorptionen im Dental Trauma Guide anschauen nach 5 Minuten und nach 60 Minuten Trockenlagerung. Im ersteren Fall gibt es 5 % im 2. Fall rund 40 % IR.
    Konklusion:
    Nach richtiger Rettung ist es wohl so ziemlich egal, was sich im Wurzelkanal tummelt, welche Bakterien, welche Endo – es ist einfach unerheblich.
    Nach längerer unphysiologischer Lagerung ergibt sich ein anderes Bild, dann sollte eine sofortige Wurzelkanalbehandlung noch vor Replantation erfolgen, um jegliche Infektion im Kanal zu vermeiden. Denn dann lassen sich nur so infektionsbedingte Komplikationen und früher Zahnverlust sicher vermeiden. Da eine Definition des Zustands im Parodont leider nicht möglich ist von klinischer Seite, empfiehlt sich die sofortige extraoraler Wurzelkanalbehandlung grundsätzlich.

    Darf ich diesen Fall bitte, natürlich gegen Nennung der Autoren/Verweis auf Wurzelspitze, nutzen?

    Herzliche Grüße
    Yango Pohl

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