„C“ ja – „C“ nein

von Ronald Wecker

Das Ausgangsbild liess an diesem 47 ein c-förmiges Kanalsystem erwarten.

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Das DVT zeigt, dass die Pulpakammer fast vollständig obliteriert war. Am Übergang des oberen zum mittleren Kanaldrittel zweigten in der Folge 3 separate Kanalsysteme nach apikal ab. Nur der distal gelegene Kanal war ansatzweise sichelförmig. D und MB konsultierten apikal, das gemeinsame Foramen mündete nach distal. Die verschiedenen Screenshots vermitteln im axialen Schnitt einen guten Eindruck der räumlichen Beziehung der Kanalsysteme.

Um eine Kofferdamapplikation zu ermöglichen wurde das mit Temp Bond befestigte Provisorium zunächst entfernt und nach entsprechender Konditionierung unter relativer Trockenlegung adhäsiv befestigt.

Die Überwindung der koronalen Obliteration war aufgrund einer kleinen Mundöffnung schwierig, da die Spiegelsicht stark eingeschränkt war. In D warteten fünf weitere Dentikel, von denen einige den Kanalquerschnitt vollkommen blockierten. Von koronal aus breitete sich das Tertiärdentin geradezu zungenförmig nach apikal aus.

Nach intensiver schall- und ultraschallunterstützter Irrigation – der EDDY war hier aufgrund der multiplaneren Krümmungen eine große Hilfe – tauschte sich die Spülflüssigkeit zunächst zwischen D und MB und am Ende auch zwischen MB und ML aus. Beim Trocknen konnte zwar D aus MB heraus vollständig getrocknet werden, in ML sank der Flüssigkeitspegel jedoch nur bis etwas über die Hälfte ab. Dies lässt vermuten, dass die Kommunikation zwischen MB und ML in etwa auf halber Höhe der Wurzellänge erfolgte.

Der in D eingebrachte und gekrümmte Masterpoint lässt eine Aufweitung im apikalen Bereich vermuten. Die Obturation erfolgte in warmer vertikaler Kompakten in D und ML. MB wurde in Squirting-Technik gefüllt.

Ein klassisches „C“ war es nicht. In der Gesamtbetrachtung jedoch dennoch recht komplex.

2 Gedanken zu „„C“ ja – „C“ nein

  1. Guten Morgen,

    sehr schön dokumentierter und gelöster Fall.
    Eine Frage ergiebt sich mir bzgl des Schaumstoffpellets.
    Ich nehme an, daß das Schaumstoffpellet auf dem Photo verhindern soll Dentikel aus dem distalen in den bereits erschlossenen oder aufbereiteten mesiolingualen? Kanal zu versprengen.
    Wäre eine primäre Aufbereitung des distalen Kanals da nicht sinnvoller gewesen, oder ist dies der bukkale Kanal, da spiegelverkehrt, wegen der zu erwartenden Konfluenz apikal.
    Wie lang war hier die gesamte Behandlungszeit?

    VG,

    Markus

  2. Roland bedankt sich.

    Ja, das Pellet soll das Verschleppen der Dentikel verhindern. Roland geht zumeist die seiner Meinung nach schwierigeren Kanäle zuerst an. Dazu gehörten hier die sehr engen und multiplanar gekrümmten mesialen Kanalsysteme. Mitunter geht es aber auch nach Gefühl bzw. Interesse. ;)
    Und dann muss eben einmal ein Schaumstoffpellet eingesetzt werden.

    Die Behandlungszeit betrug 2h 55 Minuten.

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