2-Jahres-Recall einer perforierenden Resorption

von Ronald Wecker

Fast genau vor 2 Jahren habe ich hier den folgenden Behandlungsfall vorgestellt.

r2

Die Verdachtsdiagnose lautete: Pulpanekrose mit einer arretierten perforierenden internen Resorption.

Heute konnten wir das 2-Jahres-Recall durchführen. Der Zahn war seit Abschluss der einzeitig durchgeführten Behandlung vollkommen beschwerdefrei. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im DVT kann man eine  knöcherne Bedeckung des MTA im Bereich der ehemaligen Wurzelperforation erkennen.

Die durchgeführte präoperative 3D-Diagnostik ermöglichte eine exakte Planung der endodontischen Behandlung. Da die Endometrie aufgrund des in die Perforation hineingewachsene Granulationsgewebes keine verlässliche Messungen erlauben würde, habe ich die wichtigsten Strecken im DVT ausgemessen.

13d-005

Die Perforation begann in 20,5 mm Tiefe und erstreckte sich über eine Länge von ca. 3 mm. Ab einer Länge von 23,5 mm zeigte sich der Originalkanal wieder mit unversehrter Kanalwand. Die Strecke bis zum Foramen betrug ca. 3,7 mm. Die bukko-linguale Ausdehnung betrug ca. 2mm. Mit Hilfe dieser Eckdaten konnte die Behandlung vorhersagbar durchgeführt werden. Zunächst wurde durch intensive schallunterstützte Irrigation bis zu einer Arbeitslänge von 23,5 mm das lateral eingedrungene Granulationsgewebe soweit reduziert, dass zum einen die Blutung sistierte und ein Visualisieren des apikalen Kanalanteils möglich war. Nachfolgend konnten nach Trocknung mittels Papierspitzen reproduzierbare Längenmessungen durchgeführt werden. Die Arbeitslänge betrug 27 mm (0-Länge war im DVT mit 27,5 ermittelt worden). Die Endometrie bestätigte die am „grünen Tisch“ ermittelte Arbeitslänge reproduzierbar.

Nachfolgend wurde zunächst der vollständige Masterpoint einprobiert und dessen korrekter Sitz radiologisch überprüft. Anschliessend wurde nur die apikalen 3 mm der Guttaperchaspitze verwendet. Genauer, die letzten 2,5 mm. Dieses kleine Guttaperchastück wurde dann auf einem verlängerten Mikroopener angepinnt und mit einem Hauch Sealer in den apikalen Kanalanteil eingebracht. Nunmehr konnte die koronal gelegene Perforation mit MTA aufgefüllt und der Zahn nach Insertion eines Glasfaserstiftes adhäsiv verschlossen werden.

Das 2D-Recall nach 6 Monaten zeigte einen beschwerdefreien Zahn 13 und  gesunde periapikale Verhältnisse. Die Region im Bereich der Perforation ist nicht zu beurteilen.

Heute dann das erfreuliche Zwischenergebnis im DVT.

8 Gedanken zu „2-Jahres-Recall einer perforierenden Resorption

  1. Ein fantastischer Fall! Wieder eine Menge gelernt.
    Mich würde interessieren, mit welcher Lösung Ronald (zuletzt) gespült hat, sodass die Blutung stoppte. Wie konnte der perforierte Bereich so gut getrocknet werden? Eine Restfeuchte von NaOCl verschlechtert nicht die Aushärtungsergebnisse?

    • Die letzte Spülung war, wie immer, Ethanol. Der perforierte Bereich war sicher am Gewebe nicht trocken. Aber durch ausreichend Anästhesie sehr anämisch. Die Spülung vor Ethanol war NaOCl. So lange, bis, gemeinsam mit der Anästhesie, keine Blutung mehr ersichtlich war. Ein wenig Glück war sicher dabei, denn es galt zu vermeiden, dass durch zu lange Einwirkdauer des NaOCl ein unnötig großer Hohlraum ausserhalb der Perforation entstehen konnte. Ob durch den Alkohol dann alle NaOCl-Reste entfernt wurden, weiss Ronald nicht.

      • Sehr interessante Information! Ich bedanke mich dafür. In welcher Konzentration verwendet Ronald Ethanol?

        Verstehe ich es richtig, dass Roland nach den Med Einlagen in der finalen WF Sitzung dann nach pV Entfernung mit NaOCl –> Ethanol spült? Nicht mehr mit EDTA (um Calxyl Reste zu lösen)?

        Was hält er eigentlich von Trocknungslösungen wie Fokaldry? Was spricht dagegen? Es trocknet rückstandsfrei.

        Ich bin Assistent im 2. Jahr und bitte um Nachsicht, falls meine Fragen zu banal sind. :-)

        • Ethanol ist 70%-ig. Nach Med-Einlagen in Fällen ohne Gewebekontakt (also nicht bei Perforation, Zustand nach WSR, sehr weite Foramina) verwendet Ronald EDTA. In Fällen mit maschineller Aufbereitung erweitert Ronald in der ersten Sitzung nicht bis zur Endaufbereitungsgröße, sondern 1-2 Durchmesser kleiner. Somit hat er in der zweiten Sitzung mit der mechanischen Erweiterung gute Chancen das CAOH2 zum größten Teil so zu entfernen. (seine Theorie). Bei Gewebekontaktfällen (siehe oben) verwendet er kein EDTA, da das EDTA, insbesondere gegen Ende der Sitzung (nachlassende Anästhesie/Vasokonstriktion) eine unerwünschte Blutung auslösen kann. Fokaldry hat Ronald noch nicht verwendet. Was macht das Aceton im Gewebekontakt?

Kommentar verfassen