Tag des Frontzahnes II – Recall Fall II

Von Bonald Decker

Heute möchte ich Ihnen die Nachuntersuchung des zweiten Falls aus dem Tag des Frontzahnes II vorstellen. Die vor circa zehn Monaten durchgeführte Revisionsbehandlung verlief problemloser als es vorab u.a der intrakanalär vorhandene Zirkonstift vermuten liess. Daher war ich zuversichtlich was den zu erwartenden Heilungsverlauf angehen würde.

Die vor Kurzem durchgeführte klinische und radiologische Nachuntersuchung brachte jedoch Ernüchterung.

Tag des Frontzahnes Recall.001

Zunehmende Osteolyse zehn Monate nach orthograder Revision des Zahnes 21;                       Zahn 22 reagiert (wie auch vor Behandlungsbeginn getestet) positiv auf elektrische und thermische Stimulation 

Insbesondere die Abfolge der Röntgenaufnahmen verdeutlicht die Verschlechterung der Situation:

Tag des Frontzahnes Recall.002

Wie soll es Ihrer Meinung nach weitergehen?

5 Gedanken zu „Tag des Frontzahnes II – Recall Fall II

  1. Hm, auf dem OPTG von damals war eine apikale Aufhellung am 22 „erahnbar“, kann der Patient eventuell ein falsch positives Ergebnis anzeigen bei Thermo & Elektrotest? Ich weiß das OPTG in der OK Front nicht optimal sind und im Vergleich zum Einzelbild die Aufhellung nicht sichtbar ist, aber aus den Augen sollte man diese Option nicht lassen. Da die Aufhellung hier in dem Fall nicht besser wurde, wir aber ausgehen können das die Endo sich gut genug um die Keime im Zahn gekümmert hat, kann die Ursache auch außerhalb des Zahnes liegen. Man könnte also entweder versuchen den Bereich um die Wurzelspitzen chirurgisch auszuräumen, oder aber wenn man dem Patienten die Chirurgie vorerst ersparen will man nochmal versucht über orthograd an die Aufhellung zu kommen, um z.B. eine Jodoformpaste einzupressen. Röntgenkontrolle in 3 Monaten ob es resorbiert und die Aufhellung kleiner wird, ansonsten bleibt wohl nur explorative Chirurgie :(…

    Gruß Gregor

  2. Schwierige Situation … ich selber bräuchte folgende informationen:

    Wie weit wurde apikal aufbereitet, wie sieht der senstest vom 2er aus? Dann die ewige Frage ob ein DVT hier mehr Informationen bringt … auf der anderen seite könnte hier eine mirko WSR indiziert sein

  3. Unklare apikale Situation
    Für mich sieht es auf den Aufnahmen 6m und 10m post OP (anderer Aufnahmewinkel als unmittelbar post OP) jeweils so aus, als ob der 21 womöglich eine Aufgabelung des Wurzelkanals nach mesial aufweist (oder 2. WK, 2. Wurzel), die bisher ungefüllt/leer ist. Auf der 10 M Post-OP-Aufnahme ist eine horizontale dunkle Linie erkennbar, die ggf. die kraniale Begrenzung einer nach distal-horizontal gekrümmten Wurzelspitze darstellt und dann die mesial-vertikale Wurzelspitze schneiden würde. Hier brächte ein DVT wohl Klarheit.

  4. Guten Abend.
    Wie alt ist der Patient?
    Alter bei Trauma?
    Klinik? Beschwerden? Befunde (zB Kronenrand, Sondierungstiefen, Lockerungsgrade)?
    Waren die Kronen für die Endo abgenommen? Restkaries?
    Zielrichtung: Coronal leakage? Vertikalfraktur? Akut/subakut/chronisch?
    Mir scheint die Wurzelfüllung nicht durchgehend „rand- und wandständig“, jedenfalls nicht bzgl. GP/es scheint eine breitere Zementzone zu bestehen?
    Die Aufnahmen sind ähnlich, aber doch unterschiedlich genug, um eine Klassifikation als Verschlechterung in Zweifel ziehen zu können.

  5. Sehr geehrter Herr Decker,

    vielen Dank dass Sie diese Bilder mit uns teilen. Auch Fälle, die nicht auf Anhieb Erfolg versprechen, sind Bestandteil unseres täglichen Arbeitens. Gerade ausgedehnte apikale Osteodemineralisationen im OK-Frontzahnbereich können sich meiner Erfahrung nach als sehr hartnäckig erweisen. Das macht dann auch mal die Revision der Revision erforderlich, ich desinfiziere mittlerweile lange und in öfterem Wechsel mit CHKM, ausgedehnter CaOH-Einlage (8 Wochen oder länger), dann erst WF. Auch der Zahn 22 könnte in dieser Konstellation nicht ganz unschuldigt sein, aber Sie haben das mit Sicherheit ausgiebig geprüft.
    Ich wünsche viel Geduld und Erfolg beim o. a. Fall!

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