Fluoreszenz

Der nachfolgende Behandlungsfall wurde hier bereits vor zwei Wochen vorgestellt.

Beide obere 1er wurden im August 2021 kurz aufeinander bei zwei verschiedenen „Unfällen“ in Mitleidenschaft gezogen.

Während die Dentinwunde am 21 unversorgt blieb, erfolgte am 11 ein Reattachment des abgebrochenen Kronenfragmentes. Der Versuch der Pulpotomie wurde alio loco abgebrochen, da die Blutung nicht zu stillen war. Die an Zahn 11 eingeleitete Vitalexstirpation konnte aufgrund inkongruenter endometrischer Messwerte nicht beendet werden. Es wurde eine Fraktur mit begleitendem Leakage vermutet und der junge Patient zu uns überwiesen. Der an 11 verbliebene TTS-Rest war „aus Gründen der höheren Stabilität“ belassen worden.

Das endodontische Vorgehen entsprach der Behandlung des 21. Die Endometrie zeigte in der Tat zunächst nicht die im DVT vorab bestimmte Arbeitslänge von 25 mm an, sondern schlug 22 mm als AL vor. Des Rätsels Lösung: ein nach den ersten endodontischen Behandlungsversuchen etwas lädierter Pulpastumpf mit interessanten Gefässzeichnungen hat für die unzuverlässige Längenmessung gesorgt.

Die Obturation erfolgte in bewährter Weise. Da das Foramen nicht visualisierbar war, wurde zunächst eine dem Foramen im Durchmesser angepasste Papierspitz ISO 80 1mm kürzer als die Arbeitslänge eingestellt. Nun wurde solange MTA platziert, bis die Papierspitze bei 24 mm (AL minus 1mm) auf einen festen Widerstand stieß. Dann folgte MTA-Portion auf MTA-Portion. Nach radiologischer Verifizierung konnte Korona mit warmer Guttapercha aufgefüllt und der Zahn adhäsiv verschlossen werden.

Bei der Entfernung des Schienungs-Flowable nutzte ich eine von Thomas Connert beschriebene Vorgehensweise. Mit einer 405 nm emittierenden Lampe kann fluoreszierendes Komponist sehr schön visualisiert und unter Vergrößerung sehr genau entfernt werden. Am Ende zeigt sich nur noch das Komposit im Klebespalt.

 

 

11 Gedanken zu „Fluoreszenz

  1. Hallo,
    kann es sein, dass Sie statt MTA in diesem Satz eher Kollageflies oä. meinen?
    „Nun wurde solange MTA platziert, bis die Papierspitze bei 24 mm (AL minus 1mm) auf einen festen Widerstand stieß.“
    Weil danach das Rö nicht aussieht…

    • Nein. Es ist genauso gemeint, wie geschrieben. ;) Es wurde mittels der Papierspitze so lange MTA auf die über die Papierspitze festgelegte Länge eingebracht, bis ein Widerstand zu bemerken war. Wie sollte das Röntgenbild Ihrer Meinung nach aussehen? Herzliche Grüße Jörg Schröder

      • Danke für Ihre Antwort, Herr Schröder.
        Sie schreiben, dass Sie so lange MTA einbringen, bis die Papierspitze auf AL-1 auf Widerstand stieß. Für mich hört sich das so an, dass ich auf dem Rö eigentlich eine deutliche „Überpressung“ des MTA in den vermeintlichen Parodontalspalt bzw. ins apikale Granulom sehen müsste. Da sehe ich aber nichts – alles wunderbar, so dass ich annahm, Sie haben Kollagenflies verwendet. Oder haben Sie ein nicht röntgenopakes MTA? ;-)

          • Vielen Dank!
            Pludern == Plugger?
            Und können Sie ein Erklärbärvideo empfehlen, welches die richtige™ Anmischung von MTA zeigt? Dann scheint da wohl (auch) mein Fehler zu sein.

          • Pludern= Plugger. Richtig. Leider muss ich beim Video passen. Wichtig ist der Lee-Block zum Erstellen eines halben Zylinders. Das ist eine Art Formhilfe. Mehrere Bohrungen die aussehen wie eine Half-Pipe. Also halber Zylinder. Das MTA mische ich in einem neuen Amalgambrunnen (weil aus Metall und damit sterilisierbar) an. Nach dem Anmischen muss man kurz den Eindruck haben, es sei zu feucht. Dann Einbringen in eine der (Halb-)Bohrungen des Lee-Blocks und mit einem Plugger aufnehmen. Applizieren, nächster Plug. Die Konsistenz ist dann richtig, wenn der Plug am Plugger hält ohne wegzufliessen (zu feucht) oder abzufallen(zu trocken). Der Rest ist Übung. LGJS

          • Vielen Dank! Dann werde ich das mal mit meiner Assistenz üben.
            Und vielen Dank an das Team Wurzelspitze für die täglichen, guten Beiträge. Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest!

          • Und hier noch ein Weihnachtsgeschenk: https://www.youtube.com/watch?v=Vfxke90CfAs

            Das zeigt alles. Nur dass anstelle des Pluggers ein kleiner Spatel verwendet wird. Die Mischung muss glänzen. Wichtig auch, den Block mit dem Finger abzuwischen, damit nur der halbe Zylinder aufgenommen wird. Und wenn die Konsistenz stimmt, fällt nichts runter. Ich nutze ausschliesslich die durchgehenden Bohrungen, da ich dort das MTA mit dem Plugger aufnehmen kann. LGJS

  2. Ich habe mir anstelle des Lee Blocks einen Endo Training Plexiglas Block mit Rillen versehen.
    Funktioniert genauso gut.

    LG,
    Markus

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