Von Christoph Kaaden
Vor gut einem halben Jahr haben wir die damals 10-jährige Laura behandelt.
Das junge Mädchen hatte zwei Jahre zuvor ein Trauma in Form einer unkomplizierten Kronenfraktur an Zahn 21 erlitten. Die Dentinwunde war leider zu keiner Zeit (adhäsiv) abgedeckt worden.
Erst, als sich jetzt eine Fistel ausbildete wurde dem vormaligen Trauma wieder Beachtung geschenkt…

Insbesondere das Röntgenbild zeigt die Folgen der damaligen “Nichtbehandlung”…

Der Fall bekräftigt die aktuelle Studienlage…



Die durchgeführte MTA-Apexifikation erfolgte zweizeitig. Zu meinem Erstaunen kam es initial zu einer deutlichen Blutung aus dem Kanalsystem.

Ferner fand sich in der Apikalregion noch scheinbar normal-vitales Gewebe, dass von uns als eine Art Widerlager für das MTA “belassen” wurde…
Aus diesem Grund erscheint das Abschlussröntgenbild und die Position des MTAs ungewöhnlich…

Die alio loco durchgeführte Röntgenkontrolle verdeutlicht, dass unsere Einschätzung jedoch “richtig” gewesen sein muss…


Es bleibt also dabei: “Trauma, man weiß nie was passiert”…
Moin,
wie es der Zufall will hatte ich eben direkt nach der Lektüre dieses Falls eine kleine Patientin mit ähnlich gelagertem Fall (11 und 21 apikale Ost nach insuffizient versorgtem Frontzahntrauma) auf meinem Stuhl.
Ich habe dabei heute zum ersten Mal ‘Neoputty’ für den apikalen Verschluss, gefolgt von erwärmter Guttapercha benutzt und bin vom Handling extrem angetan. Vorher habe ich das angemischte MTA immer mit Plugger und gekürzten Paperpoints auf Länge geschoben.
Anyway. Noch ein riesen Dankeschön an Christoph Kaaden für den Tipp mit der sequenziellen Infiltrations-Anästhesie an OK-Frontzähnen bei Kindern (ich glaube das war auf dem Berliner Zahnärztetag 2020). Das ist wirklich schon die halbe Miete vor der Therapie und extrem vertrauensbildend.
Grüße
Christoph Mahlke
Was ist denn eine sequenzielle Infiltrationsanästhesie?
Gruss, Harald.
Guten Abend,
Ich habe das vom Kongress damals so in Erinnerung:
Erst eine Oberflächenanästhesie durchführen, dann zuerst nur eine kleine Menge Anästhetikum infiltrieren, ein paar Minuten abwarten und dann erst den Rest des Anästhetikums spritzen.
So ist es nur kurzzeitig unangenehm und beim zweiten Einstich merkt der junge Patient in aller Regel gar nichts mehr.
Hoffe ich habe das so richtig wiedergegeben.
Schönen Abend!
Grüße
Danke für die Info.