von Ronald Wecker
Beim Betrachten des präoperativen Röntgenbildes fiel sofort die ungewöhnliche apikale Form des metallischen Stiftes ins Auge. Ein mit Befestigungszement gesicherter Unterschnitt, der das Herausziehen nach koronal verhindern soll. Nach Angaben des Patienten wurde die Stiftversorgung nebst WSR vor über 30 Jahren durchgeführt.
Klinisch erwies sich dieser Stift als besonders hartnäckig. Die Zementfuge musste mühsam mit einer Endosonore-Feile der Größe 20 bis ins apikale Drittel desintegriert werden. Erst der Einsatz des Thomas-Systems in Verbindung mit Ultraschall ermöglichte nach zähen Versuchen das Entfernen nach koronal.
Apikal zeigte sich eine große knöcherne Krypte, die zum Teil mit Granulationsgewebe gefüllt war. Nach Einlage von CaOH2 wurde zur temporären Versorgung ein Quarzfaserstift adhäsiv befestigt.
In der zweiten Behandlungssitzung wurde der erneute Zugang durch den Quarzfaserstift hindurch angelegt. Nach Entfernen der medikamentösen Einlage wurde Kollagen zur Erstellung eines periapikalen Widerlagers eingebracht. Nach der Obturation wurde erneut ein Quarzfaserstift eingebracht und der Zahn dentinadhäsiv aufgebaut.
Der apikale Stiftanteil liess mich lange grübeln, welches Siftsystem hier wohl verwendet wurde. Christian Danzl war es, der die zündende Idee hatte: es handelt sich um ein seiner Arbeitsspitze beraubtes rotierendes Instrument.
Lieber Ronald, dein Geschick in Ehren, aber ich finde es nicht schön, dass du Kollegen für die Erstelleung eines Widerlagers am Apex verheizt! :) :) :) Und gleich mehrere! Dann muss es aber auch heissen: Es wurdeN Kollegen eingebracht!
In diesem Sinne, ein schönes Wochenende.
Harald.
Lieber Harald,
oder es sollte heißen “KollegIn eingebracht”.
herzliche Grüße
O.
Wie hätte Ronald nur glauben können, dass sein Fehler unbemerkt bleibt. Oder war es nur der Wunsch des Lesenden, so manchen Kolleg(oid)en so unauffällig aus dem Weg zu räumen. Es freut ihn aber ungemein, dass Du den Text bis zum Ende gelesen hast un dnicht nur, wie heute üblich nur die Bilder betrachtet hast.
Herzliche Grüße
Jörg
Spannender Beitrag! Immer großartig wie toll die Fälle hier Dokumentiert sind.
Hier nur mal eine kleine kritische Anmerkung. Ich lese in dem Artikel: “Nach Entfernen der medikamentösen Einlage wurde Kollegen zur Erstellung eines periapikalen Widerlagers eingebracht.” Muss es nicht vielmehr im Plural heißen: … wurden Kollegen zur Erstellung eines periapikalen Widerlagers eingebracht? Ich denke, dass sich der ein oder andere gerne zur Verfügung gestellt hätte. Besonders der, der vor Jahren seinen alten Bohrer in den Zahn einpraktiziert hat. Wäre eine ehrenvolle Wiedergutmachung! Gruß aus HVL.
Es sollte unbedingt hier an dieser Stelle Erwähnung finden, dass aus formaljuristischen Gründen nur Kollegen mit einem entsprechenden “Kollegen- Spendeausweis” als Spender in Frage kommen können. Der Kammerausweis oder die Approbationsurkunde alleine sind NICHT ausreichend. Ich muss, glaube ich, nicht erwähnen, dass die vorliegende Situation sehr oft ungeplant und damit kurzfristig in der Praxis auftaucht. Gerade bei größeren apikalen Prozessen kommt es dann sehr oft zu Engpässen in der Kollegenbeschaffung. Von daher an dieser Stelle der Aufruf, sich als Spender zur Verfügung zu stellen. Ein formloser Anruf bei der zuständigen Landeszahnärztekammer oder beim Spenderegister der BZÄK reicht aus, alles andere folgt automatisch.
Vor lachen krümmen sich meine Apecis! Herrlich! Schönes Wochenende!