Von Christoph Kaaden
Wie jedes Jahr häufen sich bei uns um diese Jahreszeit leider (leider) die traumatischen Zahnverletzungen.
Mit dieser Beitragsreihe möchte ich in den nächsten Wochen und Monaten unsere aktuellen Traumafälle vorstellen.
Als erstes heute ein Fall von Anfang der Woche.
Zu den Hintergründen:
- Sarah
- 20 Jahre
- Studentin
- Sturz mit Fahrrad, nachdem ihr ein 8-jähriger Junge die Vorfahr genommen hatte und ihr seitlich reingefahren war.
- Zeitpunkt: Unfall Mitte Juni
Hier das alio loco erstellte OPG:
Nachfolgend das Zuweiserschreiben:
Und hier die klinische Situation Anfang Juli (im Sinne der aktuellen Mundöffnung):
Welches weitere Vorgehen empfehlen Sie?
Uff, das ist mal ‘ne Nummer!
Ich würde aufjedenfall mal eine 3D-Bildgebung anstreben, um genau zu schauen wo der Kondylus liegt und die Bruchspalten verlaufen.
Sollte bei einer nicht-dislozierten Kondylusfraktur nicht trotzdem zumindest eine bimaxilläre Schienung erfolgen?
Falls ja, sollte natürlich die Therapie der Zähne zumindest so gestaltet werden, dass sich die Prognose der Zähne über die Schienungsdauer nicht verschlechtert.
D.h. konservierende Versorgung, bei Rissausdehnung in die Kronenpulpa entweder partielle Pulpotomie nach Cvek oder eine komplette koronale Pulpotomie falls nötig.
Dann nach der Schienung engmaschige Röntgenkontrollen und ggf. indirekte Restaurationen.
Das ist mein “educated guess”.
Bin gespannt auf die Auflösung!
Auf jeden Fall CT oder 3D-Bild beider KG-Regionen.
Ich denke beide Proc.condylaris sind frakturiert und gehören therapiert/ fixiert.
Zähne gehören nach Frakturversorgung therapiert.
Warum 36 und 46 fraglich sind erschließt sich mir anhand des OPG`s nicht.
Beste Grüße und hoffentlich Gute Besserung an die Patientin.