Sturz im Bad (I)

Von Christoph Kaaden

 

Obgleich horizontale Wurzelfrakturen zu den sehr seltenen Zahnverletzungen zählen scheinen Patienten mit dieser Unfallart in dieses Jahr  vermehrt den Weg in unsere Praxis zu finden.

Vor Kurzem war es ja dieser Fall..

Heute möchte ich Ihnen die Situation der 17-jährigen Magdalena vorstellen. Das junge Mädchen erlitt vor einigen Wochen im Badezimmer eine vasovagale Synkope und stürzte in der weiteren Folge.

Das Resultat dieses Traumas verdeutlicht das alio loco angefertigte Röntgenbild.

Horizontale Wurzelfraktur 11 und 21_Magdalena.001

Der initial behandelnde Zahnarzt überwies die junge Patientin daraufhin in eine implantolgische Praxis der Münchner Innenstadt.

Einer der dort tätigen Implantologen schätze die Situation für eine mögliche „chirurgische Lösung“ aufgrund des Patientenalters und weiterer Begleitumstände (Diabetes Typ I, Bulämie)  als sehr ungünstig ein.

Daher erfolgte die Bitte einer Zweitevaluation durch uns.

Klinisch stellte sich die Situation zwei Tage nach Trauma in unserer Praxis wie folgt dar:

Horizontale Wurzelfraktur 11 und 21_Magdalena.002

Zustand nach Erstversorgung und Schienung alio loco

Zahn 11 hatte neben der „Wurzelproblematik“ auch eine unkomplizierte Kronenfraktur erlitten. Die Sensibilität des Zahnes war negativ. Die restlichen Zähne reagierten positiv auf Kältestimulation.

In der von uns angefertigten 3D-Darstellung liessen sich die Verläufe der Bruchspalten exakt beurteilen:

Horizontale Wurzelfraktur 11 und 21_Magdalena.003Horizontale Wurzelfraktur 11 und 21_Magdalena.004

Wie sollte es ihrer Meinung nach weitergehen?

6 Gedanken zu „Sturz im Bad (I)

  1. Moin,

    Als erstes würde ich das dentin abdecken mit einem Universaladhäsiv und flow.

    Dann einen Termin zur Schienen Abnahme und einer Komposit Füllung. Jedoch vorher bitten nochmal nach dem fragment zu suchen.

    Ich würde auch davon ausgehen das nach der Resto nochmal geschient werden muss. Ich richte mich dann nach der Empfehlung vom Dental trauma guide.

    Da du aber keine lockerungsgrade der Zähne angeben hast (sie sind ja auch geschient) würde es mich unter Umständen vielleicht nicht wundern wenn gar keine Schiebung nötig ist.

    Gruß Georg

  2. Hi Georg,
    Bei dem hohen Bruchspaltverlauf ist eine Schienung sicher eine sehr gute Idee;trotz ggf geringerer Lockerung.
    Die Bewglichkeit konnte ich aufgrund der TTS nicht überprüfen.
    Vorteilhaft ist sicher, das die Diastase der Fragmente nicht besonders ausgeprägt ist..
    wie gehts nach der Resto für dich weiter ?

    • Hey Christoph,

      Ich hatte überlegt extra in den Kommentar zu schrieben das ich keine endo machen würde. In dem Fall ist bei mir watch and wait angesagt,

      Der Querfrakturen sollen ja die beste Prognose haben …

  3. Hallo Christoph,
    ich meine nur das vom Bruchspalt koronal gelegene Fragment müsste wurzelanalbehandelt werden…
    Das apikale Fragment bleibt unberührt – stelle ich mir jedenfalls vor. Liege ich da richtig?
    VG

  4. Hallo Zusammen!
    Ich bin da ganz bei Georg + Schienung der Einser jeweils an die Zweier separat, auch in Bezug auf die Okklusion.
    Engmaschige Kontrolle und hier auch mal ein Re-DVT wenn’s unklar ist. Bei negativen Verlauf Endo mit MTA vom koronalen Anteil.
    In diesem Fall ist alles akzeptabel – Ankylose, Ersatzresorbtion, Infraposition – außer sofortige Extraktion.
    Ich hatte bereit einen ähnlichen Fall mit wiederholter Fraktur der beiden OK 1er nach Epilepsie mit 16. Wurde vor 4 Jahren mit jeweils Marylandbrücken an den lateralen Schneidezähnen versorgt inkl. präprothetischen Ponticgestaltung durch FST. Mega Aufwand – gute Ästhetik – durch Erhalt der Alveole und Socket Preservation wahrscheinlich trotzdem GBR im geringen Umfang für Implantatversorgung notwendig.
    Gott sei Dank wurde der Fall an den Endodontologen überwiesen 😉
    Bin gespannt über den Verlauf!!

  5. Ich würde aufgrund der hohen Frakturlinie die TTS für 4 Monate belassen.Dazu regelmässige elektrische Sensibilitätstest (2 Wo, 4 Wo, 8Wo, 12 Wo) Sollten zuvor klinische Symptome auftreten erneute Bildgebung und wenn Pathologie zu erkennen ist oder es zu vestibulären Druckdolenzen/Schwellungen /Vorwölbungen kommt, dann endodontische Massnahmen einleiten. Bis zum Ende des koronalen Fragmentes. Da aber temporäre Sensibilitätsstörungen nach Trauma nicht selten sind, ist für mich eine ausbleibende Reaktion auf den elektrischen Sensibilitätstest keine Indikation zur endodontischen Behandlung. Selbst Diskolorierung kann transient sein. Kannst Du einmal die achsialen Schnitte auf Höhe der Bruchlinienverläufe einstellen? Falls dort keine Erweiterung des Pa-Spaltes zu erkennen ist, würde ich lange schienen und beobachten.

    LGJ

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