von Ostidald Wucker
Diesen Fall haben wir hier erstmals vorgestellt und an dieser Stelle die nachfolgende Behandlung (2012) beschrieben.
Den Zahn beobacheten wir im endodontischen Recall. Wir konnten eine Heilungstendenz nach der Behandlung in den ersten Jahren erkennen. Die unscharfe Kontur der Wurzelspitze in den letzten Aufnahmen ließ differentialdiagnostisch eine externe Resorption und/bzw. eine Stagnation der Heilung vermuten.
Eine DVT-Aufnahme stellte uns den aktuellen röntgenlogischen Befund nach der Therapie im 4 Jahresdrecall dar. Röntgenlogisch ist eine deutliche Heilungstendenz erkennbar. Wir werden den Verlauf weiter kontrollieren und hier berichten. Im Moment sind keine weiteren Eingriffe geplant.
Der Patient ist beschwerdefrei, hat keine Aufbissbeschwerden, gibt allerdings ein ganz minimales Gefühl auf laterale Perkussion an. Die Sondierungstiefen sind nicht erhöht, der Lockerungsgrad ist 0.
Anbei die Bilder.
Ich finde, das ist ein hervorragendes Ergebnis. Sehr gute Arbeit. Was mich allerdings von der Trep abgehalten hätte (läge kein DVT vor), wäre die positive ViPr auf elektrischen Reiz. Wie kann man das erklären? Wie war hier der Vergleich mit den Nachbarzähnen?
Eine Erklärung dieses Phänomens ist wahrscheinlich unmöglich. Mutmaßen würde ich, daß in Folge des Pulpanekrose eine Exsudat im Wurzelkanal stand, welches den elektrischen Reiz nach apikal leitete.
Herzliche Grüße
Olaf Löffler
Guten Morgen,
ja, Exsudat/(feuchte) Gangrän im Wurzelkanal sind auch meine Erklärung.
Nach Avulsion (= sicherer Abriss des Gefäßnervenbündels am Foramen apikale = sichere Pulpanekrose) wird dieses ebenfalls nicht selten beobachtet. Bei einer Revaskularisation von 0,5 mm je Tag und einer verzögerten Reinnervation ist also eine positive Pulpareaktion erst nach vielen Wochen bis Monaten möglich. Trotzdem geben immer wieder Patienten eine frühe Reaktion an – aus oben genannten Gründen “unmöglich”. In diesen Fällen ist deshalb, analog zu diesem Fall, eine sofortige Trepanation/ein sofortiger Beginn der Wurzelkanalbehandlung angezeigt.
Bei der Erklärung der Pulpanekrose sind wir natürlich auf Spekulationen angewiesen: als aktiver Radfahrer ist es allerdings nicht ganz ungewöhnlich, dass man stürzt, oder sich den Lenker gegen die Zähne schlägt, oder oder oder. Eine Konkussion reicht ja schon für rund 4 % Pulpanekrose…
Ja, die endodontische Therapie halte ich auch für sehr gut gelungen. Allerdings kann ich mich an Aussagen von Professor Loest erinnern, der der (vollständigen) Regeneration vier Jahre gab. Dies sind hier nun bereits rum, und Sie schreiben von einer Heilungstendenz… Ich gehe jedoch davon aus, dass sich Herr Loest nicht auf DVT-Aufnahmen bezog… Möglicherweise müssen wir auch die Kriterien für den Erfolg nach Endodontie an das DVT anpassen.
Andererseits sprechen die „Restaufhellung“ mitsamt der leichten Perkussionsempfindlichkeit gegen eine “Heilung”. Würde der Theorie entsprechen, dass es nach Endo am infizierten Zahn entgegen aller Bemühungen niemals zur Infektionsfreiheit kommt, sondern die “Restbakterien“ allenfalls unterschiedlich gut toleriert werden. Ich bin gespannt auf den Fortgang.
Herzliche Grüße
Yango Pohl
Oooups.
Eben übersehen: bei der (ehemaligen) Karies-/Füllungssituation braucht es ja gar kein Trauma für eine Pulpanekrose.