UK Molaren mit apikalen Aufhellungen – 6 Monats-Recall

von Donald Becker

36,37 Diagnostische Rö vor WF- Revision

36,37 Diagnostische Rö vor WF- Revision

Der Patient kam Ende September 2014 auf Empfehlung seiner Arbeitskollegin. Im OPG, dass zur PAR- Diagnostik vom Hauszahnarzt vorgenommen wurde, zeigten sich massive apikale Aufhellungen an den Zähnen 36 und 37. Die Zähne waren vor mehr als 12 Jahren endodontisch behandelt worden, der Patient war in all der Zeit schmerzfrei, Zahn 36 und 37 waren klinisch unauffällig.

Am 02. Februar 2014 wurden die Zähne 36 und 37 zunächst von meiner restaurativ tätigen Praxiskollegin mit dentinadhäsiven Composite- Restaurationen versehen. Im Anschluss nahm ich die Trepanation und die initiale Wurzelkanalbehandlung an 36 und 37 vor. Am 10. Februar und am 27. Februar erfolgten weitere Aufbereitungssitzungen. Die Revision gestaltete sich als schwierig und sehr zeitaufwändig. Ein angefertigtes DVT war insofern eine große Hilfe, dass dadurch der in den distalen Wurzeln vorhandene tiefe Split des Wurzelkanals in zwei Kanäle von Beginn an visualsiert werden konnte. Leider konnte in der distalen Wurzel des Zahnes 37 keine Patency erreicht werden. Im Anschluss an die letzte Aufbereitungssitzung wurde eine Calciumhydroxideinlage für 16 Wochen liegen gelassen.

36,37 WF- Kontrolle

Am 07. Juli wurde mit der Wurzelkanalfüllung die eigentliche Wurzelkanalbehandlung abgeschlossen. Einen zwischenzeitlich vereinbarten Termin zur postendodontischen Stabilisierung konnt der Patient unfallbedingt nicht wahrnehmen. Er  stellte sich am 13. Januar 2016 zum Recall 6 Monate nach WF vor.

 

36, 37 WF Kontrolle 6 Monate post WF

Die röntgenologische Kontrolle zeigte eine für die Kürze der Zeit sehr erfreulich zu nennende, weit fortgeschrittene knöcherne Rekonsolidierung. Die nächste Kontrolle soll im Januar 2017 erfolgen.

10 Gedanken zu „UK Molaren mit apikalen Aufhellungen – 6 Monats-Recall

      • Ja nee, iss klar. Das hättest DU vielleicht so gemacht, aber frag sicherheitshalber nochmal Donald. Ich glaub, der macht das anders…! :)
        Aber wenn wir gerade dabei sind: Würdest Du standardmäßig Metapex verwenden, oder nur bei CAP?
        Gruß, Harald.

      • Hallo HaWi,
        wegen des breiteren Spektrums vermutlich? Bei extrem stark infizierten oder „refraktären“ Fällen benutze ich es gelegentlich auch.
        Leider lässt es sich – hoffentlich nicht nur bei mir – noch deutlich schwieriger entfernen als Ca(OH)2. Ich denke, zB. wegen des Silikonöls. Am wirksamsten schien mir viel NaOCl und SAF. Hast Du einen anderen Tipp?

        Provokative Frage: Wäre so ein Fall vielleicht nicht auch etwas für den unvoreingenommenen Umgang mit ChKM?

  1. Hallo!

    Mir oder besser uns wurde in einem Curriculum Endo davon abgeraten, CaOH2 zu lange im Kanal zu lassen weil es das Dentin negativ beeinflußt. Bestehen da bei 16 Wochen Liegedauer irgendwelche Bedenken? Was wäre als Alternative über so einen langen Zeitraum dann zu empfehlen?

    Danke und Gruß,

    Gregor

    • Lieber Gregor,
      es gibt Studien, die zu belegen scheinen, dass die intrakanaläre Applikation von Cal­zi­um­hy­d­ro­xid ab dem 30. Tag die Frakturresistenz der Zahnwurzel zu reduzieren scheint. Der Grund für die Verwendung von Metapaste, wie von Ha-Wi angesprochen, dürfte darin liegen, dass besagtes Metapaste vergleichsweise besser abschneidet, sprich die Frakturresistenz weniger negativ beeinflussen soll (1).
      Es gibt aber auch Untersuchungen, die das genaue Gegenteil zu belegen scheinen, oder sogar eine „Stärkung“ der Zahnwurzel unterstellen (2, 3).
      Es gibt noch wesentlich mehr Literatur, was weder gleichbedeutend mit einer klaren Empfehlung für oder gegen die Calziumhydroxideinlage zu setzen ist, noch einen vertretbaren Zeitraum der Liegedauer definieren würde.
      LGM
      1. Doyon GE, Dumsha T, von Fraunhofer JA. Fracture resistance of human root dentin exposed to intracanal calcium hydroxide. Journal of endodontics. 2005;31(12):895-7.
      2. Whitbeck ER, Quinn GD, Quinn JB. Effect of calcium hydroxide on the fracture resistance of dentin. Journal of Research of the National Institute of Standards and Technology. 2011;116(4):743.
      3. Rivera EM, Walton RE. Longitudinal tooth cracks and fractures: an update and review. Endodontic Topics. 2015;33(1):14-42.

      • Hallo Marc,

        genau das waren auch die Aussagen der Dozenten, CaOH2 nicht länger als 4 Wochen drin lassen, Alternativen wurden aber auch nicht angeboten :(… Die MED ist ein schwieriges Thema finde ich, ist auch wieder sehr stark „believe in it or not“ behaftet…

        Kriegst du eigentlich oft Anspielungen bezüglich US Marines oder Schweizer Grenadieren mit deinem Namen?

        Danke nochmal für Infos und ein schönes Wochenende!

        Gregor

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