Saving hopeless teeth XV – Teil II

von Bodald Necker

Der Aufbau hat gehalten, der Patient hatte keine Schmerzen.

Gut.

In der zweiten Sitzung re-entry.
Das Anlegen von Kofferdam war diesmal leicht möglich. Die Klammer wurde mit Flow-Komposit gesichert.
Cavit wurde mit Diamant und US entfernt.

Die Revision erfolgte rein maschinell mit einer VDW Flex Master 15/06 bis Apex unter kontinuierlicher ELM mit dem Schlumbohm-Endo Pilot. Anschiessend kamen eine VDW Mtwo 25/06 und 40/06 reziprok zum Einsatz, ebenfalls unter kontinuierlicher Längenkontrolle.

Die Desinfektion erfolgte mit US-aktivierter Spülung nach bewährtem Protokoll:

CHX 15%, EDTA 17%, Alkohol 96%, NaOCl 5% zum Abschluss nochmal Alkohol 96%.

Masterpoint-Aufnahme mit GP-Spitzen 40/06.

Nach der Aufbereitung und Desinfektion erfolgte eine medikamentöse Einlage mit Calciumhydroxid für eine Woche. Verschluss mit Cavit. Ohne Watte oder Schaumstoffpellet.

In der Zwischenzeit weder Schmerzen oder noch andere Beschwerden.

In der dritten Sitzung wurde Cavit und Calciumhydroxid wieder entfernt und anschliessend nochmals desinfiziert.
Die WF erfolgte warm vertikal (Endo-Pilot).

Die GP wurde an den Orifizien reduziert. Die Reinigung der Kavität erfolgt mittels Microbrush und Alkohol, anschliessend werden die Wände und der Kavitätenboden nochmals mit einem Rosenbohrer revidiert, zum Schluss mit Phosphorsäure beschickt und mit einem Microbrush „geputzt“.

Bonding, Polymersation.
Die Kanaleingänge mit weissem Flow-Koposit verschlossen (Baseliner, Venus Flow, Heraeus Kulzer).

Auskleiden der Kavität mit Flow.

Auffüllen mit Kompost (GC Gradia), Abschlussaufnahme.

Prognose:

Ich würde sagen, eher „durchwachsen“.

Was spricht gegen eine gute Prognose?

  • ein Kanal mb2 wurde nicht gefunden, sondern nur ein dünner Ausläufer des mb nach zentral. Dieser konnte nicht adäquat gereinigt und desinfiziert werden, ohne die Wurzel noch mehr zu schwächen
  • Die Klebestellen des Aufbaus sind nicht optimal, da keine absolute Trockenheit hergestellt werden konnte
  • die mb-Wurzel ist parodontal stark eingeschänkt

Wie geht es weiter?

Langzeitprovisorium aus Kunststoff, 3D-gefräst vom Labor.
Kontrollaufnahme nach 3 Monaten, sollte die Aufhellung kleiner werden, kann über eine endgültige Versorgung nachgedacht werden.

6 Gedanken zu „Saving hopeless teeth XV – Teil II

  1. Ausdrücklich kein Kommentar zur Behandlung, aber ich kann es mir nicht verkneifen:
    Ist ja erstaunlich, mit was da gefüllt wird: Koposit, Kompost… Hut ab, echt bio!
    Ansonsten bin ich auf die Kontrollbefunde gespannt.
    Ich reinige den Zugang vor adhäsivem Verschluss am liebsten mit Sandstrahler (EMS Prep K1, 27my Aluminiumoxid) und Ätzgel/Brush.
    Thomas

  2. Ohne die Sondierungswerte und Furkationsbefunde zu kennen, ich würde hier, wenn man nun schon so einen Aufwand betrieben hat, die Amputation der mesiobuccalen Wurzel in Betracht ziehen.
    Kölle Alaaf

    • Zu unserem Glück gibt es im Bereich der Zahnmedizin selten „vitale“ Indikationen, die eine sofortige und alternativlose Intervention nötig machen. Im Gegenteil: es gibt immer verschiedene Wege bis zum geplanten Behandlungsziel und der Patient und der finanzielle Rahmen sind massgeblich für zu treffende Entscheidungen.
      Ob man die mesiale Wurzel mittel- oder langfritig erhalten können wird bleibt abzuwarten, denn wir kennen nur die statistische Chance zum Erhalt… im Übrigen gibt es sicher Kollegen, die hier den Zahnerhalt von vornherein in Frage gestellt hätten oder auch Patienten, die sich einen solch aufwendigen Zahnerhalt nicht leisten wollen. Unter diesen Umständen finde ich den Versuch bemerkenswert und wünsche dem Patienten, dass seine Entscheidung für seinen bauch die richtige war.

      Viele Grüße,

      KT

  3. CHX 15%? Wird nicht „immer“ von 2% CHX Lösung gesprochen/geschrieben? Ein Hinweis zur entsprechenden Literatur oder entsprechendem „Erstanwender“ würde mir sehr helfen! DANKE!

    Gruß Gregor

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