von Ronald Wecker
Vor 2 Wochen wurden an dieser Stelle die präoperativ angefertigten Röntgenbilder eines Behandlungsfalles eingestellt, bei dem 18 Jahre nach dem Trauma im Rahmen einer Routineuntersuchung ein resorptives Geschehen diagnostiziert wurde.
Da eine kombiniert chirurgisch/kieferorthopädische Therapie mit Rückverlagerung des Oberkiefers geplant ist, sollte, wenn möglich, eine implantologische “Lösung” vorerst vermieden werden. Angesichts der nicht exakt abzuschätzenden Dauer der kieferorthopädischen Therapie und eines sehr tiefen Überbisses schieden sowohl das herausnehmbare Provisorium als auch eine adhäsiv befestigte Brücke als Versorgungsform aus.
Die Behandlung erfolgte zweizeitig. Nach Anlegen der Zugangskavität zeigte sich der koronale Anteil der Pulpa vollkommen nekrotisch. Darunter war ein sehr gut durchblutetes Weichgewebe darstellbar, welches nach ausgiebiger ultraschallunterstützter Irrigation mit NaOCl und gleichzeitigem mechanischen Einwirken (Microopener, Microdebrider) entfernt werden konnte. Es erfolgte das Einbringen von CaOH2 und der dentinadhäsive Verschluss.
Am 2. Termin war die Resorptionslakune vollständig frei von Gewebe, Unter dem Mikroskop konnte apikal der ca. 2,5 mm lange Originalkanal visualiert und instrumentiert werden. Nach der Einprobe des Masterpoints wurde dieser mit einem Skalpell 3 mm von der Spitze entfernt gekürzt, mit wenig Sealer bestrichen und unter Sicht auf der Spitze eines durch Aufbiegen “verlängerten” Microopeners in den apikalen Kanalanteil eingebracht.
Sodann wurde die Resorptionslakune unter Zuhilfenahme einer Dovgan-MTA-Gun (2,2 mm) mit MTA gefüllt. Um das MTA durch Ultraschallaktivierung in die Lakune einzubringen musste ein schöner S-Kondensor ISO 120 gerade gebogen werden, da der tiefste Punkt der Lakune bei 21 mm lag.
Abschliessend wurde der Zahn unter Verwendung eines Quarzfaserstiftes dentinadhäsiv verschlossen. Die geringe seitliche Extrusion des MTA hat vermutlich keinen nennenswerten Einfluss auf die Prognose und stellt eher eine röntgenästhetische Unzulänglichkeit dar.
” röntgenästhetische Unzulänglichkeit”, darf ich das zitieren ;-)
wie immer schön gelöst. Wenn Du Donald siehst, frag ihn doch mal bitte, welche Beschaffenheit hatte das Gewebe an der Perforation? War es eher schwammig oder eher derb?
Herzliche Grüsse nach Berlin
Oscar
Hallo Oscar,
Ronald hat sein OK gegeben. Kannst Du gerne zitieren.
Ronald sagt, dass das Gewebe sich nicht derb angefühlt hat. Nach der Spülung hat es aber auch nicht gleich in Nichts aufgelöst, sondern es musste auch mechanisch bearbeitet werden. Hat anfangs ziemlich geblutet.
Herzliche Grüße nach Stuttgart
Jörg