Stagnierende Heilungstendenz

Dieser Fall wurde vor einigen Jahren von uns behandelt und zeigt, wie aus einem anfänglich kleinen Problem ein großes werden kann.
Im Ausgangsbefund zeigte sich ein junger Patient mit einem Zahn 36, oklusaler intakter Füllung, ohne erhöhte Sondeirungstiefen. Der Lockerungsgrad ist 0. Es gab keine traumatische Zahnverletzung und keine Attrition am Zahn 36.

Im Röntgenbild zeigte sich apikal an beiden Wurzel ausgedehnte Resorptionen mit größerer apikaler Ostelyse.
Die Anamnese ergab, das mal (unklare Termin, mehr als 5 Jahre her) eine Kunststofffüllung mit einer cp erfolgte. Im Röntgenbild zeigte sich mesial ein ausgedehntes Pulpenhorn, welches während der Füllung eröffnet gewesen sein könnte.
Im angefertigten DVT konnte die resorptionsbedingte Konturveränderung an beiden Wurzeln und die Ausdehnung der Osteolyse dargestellt werden.
Es wurde die endodontische Behandlung des Zahnes 36 geplant.

Die Behandlung erfolgte zweizeitig.
Nach Füllungsentfernung erfolgte die klinische Darstellung der Pulpainfektion. Erkennbar war eine unterminierende Karies im Dentin in direktem Kontakt zur Pulpa. (Siehe Bilder)
Ursächlich könnte das belassen von erweichtem und infiziertem Dentin sein, ebenfalls denkbar ist eine nicht vollständige Polymerisation des Kunststoffes als Ursache für die Pulpanekrose.
Die endodontische Therapie erfolgte zweizeitig nach dem bewährten Protokoll ohne Laser mit NaOCl und Zitronensäure, Aktivierung mit Eddy und Aufbereitung mit ProFile, Wave One und MTwo bis #35.06.ie Wurzelfüllung erfolgte mit AH Plus und Guttapercha in warm vertikaler Fülltechnik 14 Tage nach CaOH Einlage.
Die anfänglich gute Heilungstendenz nach 6 Monaten stagnierte recht schnell. Der apikale Resorptionsfortschritt stagnierte mit abnehmender Heilungstendenz.
Wir werden den Fall weiter beobachten.
Was würde ich aus dem heutigen Wissen anders machen. CaOH mit Jodanteilen verwenden und über einen 3 monatigen Zeitraum kontrollieren, dann ggf. mit MTA apikal verschließen, wenn die apikalen Foramina größer, gleich Ist 60 sind.




3 Gedanken zu „Stagnierende Heilungstendenz

    • Klinisch ist der Zahn völlig schmerzfrei, keine erhöhten Sondierungstiefen, Lockerungsgrad 0.
      Geplant ist derzeit kein Eingriff.
      Die Frage ist, haben wir einen Therapiebedarf? Im Moment – Nein.
      Es sollte regelmäßig kontrolliert werden, deshalb 1 jährige Röntgenkontrollen und danach Entscheidung zur ggf. weiteren Therapie.
      Gruß
      O.

  1. Es gibt keine 100% in der Medizin. Punkt. MTA bei Aufbereitungsgrößen ab ISO 60 mache ich praktisch immer, funktioniert auch gut. Fast immer, aber eben nicht zu 100%. Bei solchen Resorptionen und den entsprechend zerklüfteten Oberflächen wirst Du in nicht wenigen Fällen einen extraradikulären Biofilm haben und dann heilt es manchmal so, wie in diesem Fall, nämlich unvollständig. Das ist m.E. kein prozessualer Fehler sondern den Umständen geschuldet und dann einer der wenigen Fälle, wo ich, wenn es über Jahre so bleibt, eine WSR machen würde. Die ähnlichen Fälle, die ich dann selbst nochmal revidiert habe, sind trotz aller Bemühungen auch dann nicht geheilt.

    LG Bernard

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