Von Christoph Kaaden
Überweisungen von Patienten, bei denen es alio loco bisher nicht gelungen ist alle Kanalsysteme aufzufinden und zu präparieren zählen bei uns zu den eher dankbaren Aufgaben.
Insbesondere dann, wenn rechtzeitig mit der Suche nach fehlenden Strukturen gestoppt wurde (und der Zahn nicht perforiert wurde).
Hier also der letzte Fall des gestrigen Behanlungstages.
Zu den Eckdaten:
45-jährige Patientin; aktuell in zahnärztlicher Behandlung bei laufender “Full mouth rehabilitation”.
Trepanation und initiale Aufbereitung des Zahnes 47 bei irr. Pulpitis alio loco (med.Einlage Ca(OH)2).
Bisher gelang es nicht das mesio-bukkale Kanalsystem aufzufinden…
So stellte sich die Situation nach Entfernung des provisorischen Verschlusses dar.
Nach initialer Bearbeitung des mesialen Kavitätenbodens mittels Rosenbohrer kam es zu den “typischen” Dentineinpressungen (roter Pfeil).
Diese sind ein sehr guter Anhalt für vorhandene Hohlräume, die es nachzuverfolgen gilt.
Weitere Darstellung des mesio-bukkalen Orifiziums.
Mittels reziprok arbeitendem Instrument initial dargestelltes Orifizium.
Situation nach vollständiger Präparation und Wurzelkanalfüllung
Abschluss-Röntgenbild
Während der Präparation zeigte sich, dass die beiden Kanalsysteme nach ca 3/4 der Arbeitslänge konfluierten.
Bei Interesse möchte ich in Zukunft immer mal wieder solche Fälle vorstellen, um das Auge der WURZELSPITZE Leser für die intrakoronale Anatomie zu sensibilisieren…
Ja, bitte mehr solcher Fälle, besonders die Hinweise wo man gezielt suchen muss – oder stoppen sollte – um bei obliterierten Kanaleingängen was zu finden wäre in meinen Augen interessant. Ich hatte selbst Fälle wo Molaren nur zwei Kanäle hatten, und man sich ohne DVT etwas hilflos durch den Zahn wühlt…
Da bist Du dann in München besser dran, als ich in Berlin. Hier wird ganz viel selbst versucht. Bis es dann nicht weitergeht. Schöne Dokumentation und sehr gut gelöst.
Das Suchen (@ Gregor) benötigt erst einmal nicht zwingend ein DVT. Symmetrieregel, mittenzentrierte oder nicht mittenzentrierte Lage geben einen ersten Hinweis. Dann die Dentinfarbe. Wo es nur hell ist, und kein dunkles Dentin etwas Helles umgibt, würde ich erst einmal nicht suchen. Oftmals gibt es bernsteinfarbene Obliterationen über den Kanaleingängen. Dann zwischen trockenem Arbeiten mit kleinen Munce Burs und feuchtem/nassem Pulpakavum wechseln. Trocken zeigt, wie Christoph schon erwähnte, die eingepressten Dentinspäne. Und im Nassen kannst Du die Frage des Dentins gut unterscheiden. Manchmal reicht auch nebelfeucht. So kannst Du gut die Symmetrie einschätzen. Ich persönlich arbeite immer bis zum Munce der Größe 1/4 hinab. Bis der Kanaleingang/die ersten Kanalmillimeter mit dem Microopener sicher durchfahren werden können.
LGJ