Fast 15 Jahre im Recall – Zahn 36 (4)

Den hier vorgestellten Fall haben wir 2005 revidiert.

Die Krone haben wir mit dem Metallift entfernt.

Zunächst haben wir die Aufbaumaterialien entfernt und vorsichtig den Zementspalt mit Ultraschall erweitert.
Danach wurde mit dem Hohlfräseraufsatz aus dem Ruddle PRS der Stift koronal reduziert. Nun kann man mit dem Tap ein Gewinde schneiden. Dies geschieht entgegen gesetzt zur Uhrzeigerrichtung. Dadurch wird der Stift bereits in herausdrehender Richtung belastet und beginnt sich relativ schnell zu lockern.

Die weiter Aufbereitung erfolgte mittels Profile bis #35.06 und nach der abschließenden Desinfektion und thermischen Obturation (warm-vertikal) wurden Glasfaserstifte adhäsiv inseriert. Eine prov. Krone wurde inseriert. Leider hat das Flow- Material (DC-Flow), welches wir zum Unterfüttern und der Randgestaltung des Provisoriums verwenden keinen Röntgenkontrast.

Anbei die Bilder und Nachkontrollen.
2018 mussten wir eine Längsfraktur diagnostizieren. Netterweise stellte uns der Implantologe ein weiteres Recallbild zur Verfügung.
Welche Ursachen für die Fraktur könnten vorliegen?

Und hier noch die im Kommentar beantwortete Fehlerquelle – im Bild gekennzeichnet durch die Pfeile.

8 Gedanken zu „Fast 15 Jahre im Recall – Zahn 36 (4)

  1. Schöner Fall! Ich denke die Fraktur geht auf das Konto des Substanzverlustes, der durch den geschraubten (!!!) Stift entstanden ist.
    Schade, dass am Ende einer solchen Bilderreihe doch ein Implantat steht… aber immerhin erst nach fasst 15 Jahren gewonnener Zeit

    • Das ist sehr wahrscheinlich der hauptsächliche Grund.
      In den Bildern ist aber ein möglicherweise weiterer iatrogener Fehler in der Therapie zu erkennen.
      Herzliche Grüße
      O.

        • Danke Harald. Aber vielleicht wären es mehr geworden, wenn nicht…
          Es ist zu sehen, was schnell zu übersehen ist. Findest Du es?
          Ich habe dafür 13 Jahre gebraucht. :(
          Gruß
          O.

          • Ist der Glasfaserstift im mesialen Wurzelanteil etwas überextendiert?
            Aber ein großes Lob, wo anders wäre der Patient nach 15 Jahren wahrscheinlich schon beim zweiten Implantat…

          • Der Glasfaserstift ist nicht überextrudiert. Aber genau dort liegt das Problem.
            Es wurde mit Guttapercha gefüllt und nicht auf der ganzen Länge des alten Stiftes adhäsiv geklebt.
            damals hatte ich kein Adhäsivsystem welches dualhärtend ist und habe deshalb adhäsiv bis max. 3mm
            Tiefe nach Kanaleingang geklebt. Das könnte dann der Schwachpunkt gewesen sein.
            Ob wirklich ein adhäsiver Verbund möglich ist, ist sicher nicht klar. Aber Composite wäre sicher „formstabiler“ als Guttapercha.
            Natürlich sind das nur Mutmaßungen. Aber es ist wichtig möglicher Fehler oder Schwachstellen zu eruieren.
            Gruß
            O.

  2. Hallo Olaf,
    Ich warte auch mal auf meinen ersten 15 Jahres Recall – frühestens in 5 Jahren ist es so weit.

    Aber zum Fall:
    Ist im gegenkiefer ein Implantat gesetzt worden?

    • Hallo Georg,
      im Gegenkiefer war bis zu diesem Zeitpunkt ein wurzelkanalbehandleter, aper palatinal durch einen Stift perforierter Zahn mit einer Krone.
      Gruß
      O.

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