von Ostidald Wucker
Das Jahr 2015 geht dem Ende entgegen und es ist an der Zeit die Fälle des Jahres 2015 noch einmal vorüberziehen zu lassen. Manche Fälle werfen Fragen auf, die nicht einfach zu klären sind, obwohl auf den ersten Blick alles gut aussieht.
Beginnen möchte ich mit dem Fall eines unteren Prämolaren.
Die Hauszahnärztin hatte mir ein Röntgenbild zugesandt und sofort wurde mein Interesse geweckt. Einen dreiwurzeligen unteren Prämolaren sieht man nicht so oft und wenn, dann meistens im Stadium der völligen Unversehrtheit. Dieser nun war bereits anbehandelt und sollte revidiert werden.
Der Patient hatte akute Beschwerden. Nachdem wir ihm in der ersten Sitzung schmerzfrei behandelt hatten haben wir in einem Beratungsgespräch auf entstehende Kosten und Folgen, sowie Alternativen der Behandlung hingewiesen. Nach einer längeren Bedenkzeit wurde die Behandlung durchgeführt.
In der ersten Behandlung stellten wir die Aufzweigung des Hauptkanals im apikalen Drittel dar. Ziel war den möglichst geradlinigen Zugang zu jedem Kanal zu gewährleisten. Der distolinguale Kanal war bereits anbehandelt. nach der Sondierung mit einer #10 K Feile haben wir die apikalen Kanäle mit der Profile 15.04 rotierend, pickend aufbereitet. Nach der Erweiterung bis #25 erfolgte der Einsatz der SAF 1.5.
In der Masterpointaufnahme fiel mir der nicht zentral gelegene Kanalverlauf mesiobukkal auf. Ein nochmaliges Sondieren brachte keine Hinweise auf einen anderen Kanalverlauf.
Im abschließenden Röntgenbild ist eine unbehandelte Struktur zu vermuten. Diese habe ich rot auf dem Röntgenbild gekennzeichnet.
Warum wurde diese Struktur nicht aufbereitet, bzw. gefunden?
Hat ein zu forcierte Einsatz der Profile 15.04 zu einer Kanaltransportation oder statt der Aufbereitung des Hauptkanals zu Aufbereitung eines Seitenkanals geführt?
Wie wäre das zu vermeiden?
Vielleicht mit der bereits hier erwähnten Technik des Sondierens mit einer an der Spitze vorgebogenen Profile 15.04 (nicht rotierend), bzw. bei verblockten Kanälen
mit der Technik von Cliff Ruddle durch pickende Bewegungen ohne Rotation mit eine #8/#10er C-Pilot-Feile, ebenfalls leicht vorgebogen.
Das DVT lässt den Schluss zu, daß der Kanalverlauf richtig eruiert wurde. Allerdings könnte es noch unbehandelte Kanalanteile geben (blaue Pfeile), oder zeichnet sich das parodontale Ligament ab (roter Pfeil).
Wie ist Ihre Meinung?
Leider liegen uns keine weiteren Recallaufnahmen vor, da der Patient alle Aufforderungen zum Recall ignorierte und uns nur mitteilte, daß alles wunderbar sei.
Respekt, ich wäre nie auf die Idee gekommen zu versuchen in jede der apikalen Aufgabelungen eine SAF reinzufädeln ( bin kein SAF Anwender und fand es schon spannend genug das Ding am Plastikblock auf Länge zu kriegen). Wurde nach der Masterpointaufnahme nochmal nachpräpariert?
Hallo Gregor,
ja es musst noch etwas nachpräpariert werden, sagte Ostidald.
Herzliche Grüße
Olaf
Warum fiel die Wahl hier auf die SAF? Wäre die Aufbereitung mit einer vorbiegbaren Feile nicht einfacher Gewesen?
Ostidald sagte:
Die SAF wird bei uns standardmäßig neben und nach der Aufbereitungssequenz mit rotierender Nickeltitanfeilen eingesetzt. Die SAF hat gerade in diesen Fällen in meinen Augen und Händen erhebliches Potential, wenn ein geradliniger Zugang möglich ist.