Revitalisierung oder MTA-Plug?

von Ronald Wecker

Diese Frage stellt sich zumindest in der Theorie, wenn es um die endodontische Behandlung von Zähnen mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum geht.

Dieser 21 erlitt vor ca. 5 Monaten eine deutliche laterale Dislokation und ein unkomplizierte Kronenfraktur.

R2

Zunächst wurde nach Versorgung der Schmelz-Dentin-Fraktur alio loco ein abwartendes Vorgehen vorgeschlagen. Sensibilitätstests oder klinische Nachkontrollen erfolgten nicht. Vier Monate nach dem Trauma wurde der Zahn berührungsempfindlich und es zeigte sich labial eine große aktive Fistelung.

Angesichts der radiologisch zu bestimmenden Weite des apikalen Wurzelanteils (1,1 mm) fiel die Entscheidung für eine Obturation mit MTA. Auf einen Revitalisierungsversuch wurde daher hier verzichtet.

Nach ausgiebiger ultraschallunterstützter Irrigation und medikamentöser Einlage mit CaOH2 heilte die Fistelung bereits nach wenigen Tagen ab. Da sich periapikal ein deutlicher Hohlraum zeigte, wurde vor der Obturation mit MTA vier Wochen später ein kollagenes Widerlager angelegt. Nach Insertion eines Quarzfaserstiftes wurde die Zugangskavität adhäsiv verschlossen.

Der Versuch der Revitalisierung wurde nicht unternommen, da die Wurzel schon eine deutliche Wandstärke aufwies und das apikale Foramen deutlich kleiner als 2 mm war.

Wie der Zufall es wollte, erschien am Behandlungstag dieses 21, ein weiterer Patient, diesmal zur 4-Jahres-Kontrolle, der ein fast identisches Verletzungsmuster aufwiesen hatte. Auch hier wurde die Obturation mit MTA durchgeführt und auf den Versuch der Revitalisierung verzichtet.

21D Recall.001

2 Gedanken zu „Revitalisierung oder MTA-Plug?

  1. Hallo Ronald.
    Sehe ich das richtig? Aikal etwa 2mm MTA, darüber ein sehr langer Glasfaserstift, eingebettet in was? Rely X? Kein Guttapercha-Anteil, oder?
    Gruß,
    Harald.

    • Genau. Aufgrund der großen Weite des Lumens hat Ronald auf 4 mm MTA Plug verzichtet. Der GF-Stift ist mit einem dualhärtenden fließfähigem Komponist friktionsfrei eingesetzt worden. Die Härtung geschah jedoch ohne initiale Lichthärtung. In gleicher Weise ist auch der 4-Jahres-Recall-Fall behandelt worden. Eine Guttapercha-Abdeckung erfolgt in solchen Fällen nie und kommt höchstens bei orthograder Revision nach WSR vor, wenn z.B. MB1 und MB2 einen sehr tropfenförmigen Querschnitt haben, da dann der MTA Plug einen erhöhten Zeitaufwand bedeuten würde.

      LGJ

Kommentar verfassen