Unterer Prämolar mit C-Form

von   Charrsirih Disinfect

Es ist schon so eine Sache…

Früher hatten wir gefühlt immer mal wieder c-förmige Kanalsysteme zu behandeln, aber seit wir DVT´s miteinbeziehen nehmen die C-förmigen (gefühlt) zu. Insbesondere in unteren Prämolaren finden wir immer häufiger (gefühlt) teilweise oder komplett ausgebildete c-förmige Systeme.

So auch in dem heute abgeschlossenen Fall. Der Überweiser hatte – nachdem er bereits initial in dem c-förmigen Isthmus eine Feile frakturiert hatte – rechtzeitig weitergeschickt. Bereits die Ausgangsaufnahme ließ den Schluss zu, dass die Anatomie des Kanalsystems nicht den „Bilderbuchregeln“ folgen würde. 

Abb.1: Situationsaufnahme

Abb.1: Situationsaufnahme

Das angefertigte DVT machte die ausgeprägte c-förmige Anatomie des bukkalen Anteils des WK-Systems deutlich.

Abb.2: DVT-Ausschnitt horizontal, etwas unterhalb des Instrumentenfragmentes

Von hier aus war es zunächst eine Fleißarbeit, den sehr tief zervikalen distalen Defekt zu verschließen, und das sehr enge Kanalsystem darzustellen und aufzubereiten. Der linguale Anteil verschlang dabei ein paar Feilen. Das Instrumentenfragment hatte sich im bukkalen Anteil in einem schmalen Isthmus verkeilt und konnte relativ einfach entfernt werden. Bukkal bot das c-förmige Kanalsystem zwei Eingänge, die dem DVT-Bild entsprachen. Auch sie ließen sich gut bearbeiten und sie schienen apikal wider Erwarten zu konfluieren, so dass wir eine Masterpointaufnahme angefertigt haben. 

Abb.3: Erste MasterpointaufnahmeAbb.

Die Masterpointaufnahme bot dann die Ernüchterung, weil die Konfluation lediglich einem Bein der auf dem DVT erkennbaren „X-Bein-Struktur“ des mesio-bukkalen Systems folgte.

Irgendwo, etwa bei 20 mm (Gesamtlänge des Zahns 24mm), musste sich der mesiobukkale Kanal erneut abzweigen. 

Abb.4: Gut erkennbare „X-Bein-Struktur“ des mesiobukkalen „C“

Ab da wurde aus der Fleiß- eine Konzentrationsarbeit.
Mit Ultraschall ließ sich der mesiobukkale, apikale Anteil schließlich darstellen und das Kanalsystem füllen.

Abb.5: Mesiobukkal Isthmus mit US freipräpariert. Bläschen im Hypochlorid über Pulpagewebe.

Abb.6: „C“ im apikalen Drittel

Abb.7: zweite Masterpoinaufnahme

Abb.8: fertig präparierter mesiobukkaler Anteil, lingual bereits gefüllt

Abb.9: mesiobukkal gefüllt

Abb.10: alle apikalen Abschnitte gefüllt.

Abb.11: WF-Kontrolle

9 Gedanken zu „Unterer Prämolar mit C-Form

  1. Frage zur Ultraschallpräparation: ISO 20/25? Von Maillefer gibt es die Endosonore-Feilen ja nicht mehr, zumindest in Deutschland. Die U-Feilen von NSK haben für mein Gefühl ein anderes Abtragverhalten (geringer). Ich bin jetzt notgedrungen auf EMS umgestiegen. Gibt es noch andere Alternativen?

    LG Bernard

    • Da Christoph mir zuvor gekommen ist und die beiden (Oscar sagte mal von mir als Gebrauchsmuster geschützten) Begriffe verwendet hat, die ich in diesem Falle hier nennen würde, kann ich nichts hinzufügen ausser: Genau so ist es !

  2. moinsen,
    tut mir leid, ich war ein paar tage offlein, deswegen erst jetzt die antworten :-)
    die behandlungszeit verteilte sich über 2 lange sitzungen. die zweite länger als geplant, da eben noch nachzupräparieren war :-)
    wir benutzen seit langem die 120° abgebogenen us-feilenansätze von ems und wechseln zwischen 20/25 und 35 hin und her. ich bin damit sehr zufrieden, allerdings ist das sicher auch durch die lange übungszeit damit (>10 j) bedingt. eine zeitlang brachen die ansätze in der feilenhalterung, das problem ist deutlich geringer geworden. die feilen selber brechen natürlich auch nach längerer benutzung und verbiegerei, aber das ist ja „gewollt“.
    herzliche grüße und vielen dank für das lob :-)

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