Saving hopeless teeth (35)

R1von Ostidald Wucker

Um es vorweg zu nehmen, hiermit fing eine ganze Serie von endodontischen Behandlungen an, ohne daß wir das damals erahnten.

Es begann vor einigen Jahren. Die Patientin kam mit akuten Beschwerden im Unterkiefer rechts. Der Zahn 45 wurde von uns im Rahmen einer Schmerztherapie notfallmäßig behandelt. Die Fortsetzung der Behandlung haben wir der Patientin unbedingt empfohlen und auf zu erwartende Kosten hingewiesen. Der Zahn 46 zeigte zusätzliche pathologische Befunde: Sekundärkaries, P. apicalis, Instrumentenfraktur mesial, VD interne Resorption distal.

Die Patientin war nach unserer Behandlung (präendodontischer Aufbau, Aufbereitung, Spülung mit NaOCl, CaOH Einlage) schmerzfrei. Das hielt genau 2 Jahre an.

Dann waren wieder Beschwerden vorhanden. Klinisch zeigte sich eine submuköser Abszess in der Regio 45/46. Die Palpation ließ eine recht deutliche Zuordnung zum Zahn 45 erkennen.

Die Zukunft für den 46 sahen wir jetzt sehr kritisch.  46 wurde zur Extraktion empfohlen und für den Zahn 45 haben wir Behandlungstermine vereinbart. Den zu erwartenden Erfolg haben wir mit 50-60% angegeben. Den Versuch wollte die Patientin jetzt trotz schlechterer Prognosen zum Erstbefund wagen.

Der präendodontische Aufbau am Zahn 45 war intakt das CaOH im Wurzelkanal war nur noch röntgenlogisch präsent. Nach einer weiteren Aufbereitung bis #90, NaOCl Spülung, PUI, und CaOH Einlage haben wir den Zahn apikal mit MTA ProRoot verschlossen. Die Patientin war kurz nach den Behandlungen schmerzfrei und in den anschließenden Recalls zeigte sich eine Optimierung der apikalen Situation am Zahn 45.

 

 

 

4 Gedanken zu „Saving hopeless teeth (35)

  1. Ostidald, warum schätztest Du die Erfolgsaussicht für 45 mit gerade mal 50-60% ein und für den 46 sogar so gering, dass er der Zange zum Opfer fiel?
    Fragt Wieland

    • Hallo Wieland,
      Ostidald sagt: Die Studienlage zur Prognose einer P. apicalis lässt maximal 80% nur zu. Zudem kommen beim Zahn 45 hinzu, daß auf Grund der langen Behandlungsabstände eine apikale externe Resorption hinzukam. Am Zahn 46 kommen eine interne Resorption distal, eine externe Resorption mesial und die Instrumentenfraktur bei verminderter Restsubstanz hinzu.
      Die Patientin hat sich beim Zahn 46 für ein Implantat entschieden. Die Kosten und Prognose erschienen ihr nach endodontischer und implantologischer Behandlungsberatung im Unterkiefer Regio 46 besser.
      Herzliche Grüße
      Olaf

      Quellen:
      http://endoexperience.com/documents/PrognosisOfInitialEndodonticTherapyFriedman.pdf (Toronto Studie)
      und
      J Endod. 1990 Oct;16(10):498-504.
      Factors affecting the long-term results of endodontic treatment.
      Sjogren U1, Hagglund B, Sundqvist G, Wing K.
      Author information
      Abstract
      The influence of various factors that may affect the outcome of root canal therapy was evaluated in 356 patients 8 to 10 yr after the treatment. The results of treatment were directly dependent on the preoperative status of the pulp and periapical tissues. The rate of success for cases with vital or nonvital pulps but having no periapical radiolucency exceeded 96%, whereas only 86% of the cases with pulp necrosis and periapical radiolucency showed apical healing. The possibility of instrumenting the root canal to its full length and the level of root filling significantly affected the outcome of treatment. Of all of the periapical lesions present on previously root-filled teeth, only 62% healed after retreatment. The predictability from clinical and radiographic signs of the treatment-outcome in individual cases with preoperative periapical lesions cases was found to be low. Thus, factors which were not measured or identified may be critical to the outcome of endodontic treatment.

      • Danke Ostidald für die Erläuterungen.
        Die Erfolgsquoten aus der Torontostudie sind mir in grober Näherung bewusst. Die externen apikalen Resorptionen hatte ich auf dem Röntgenbild zumindest an 45 nicht entdeckt. Gibt es Untersuchungen über deren Einfluss auf die Erfolgsquote bei bestehender periapikaler Läsion?
        Dennoch hätte ich, wäre es mein eigener 46 gewesen, mit dem Wissen um Ostidalds Künste, den Versuch gewagt.
        Grüße sendet
        Wieland

        • Hallo Wieland,
          es gibt da beispielsweise einen Artikel in der Endodontie:
          Endodontie 17 (2008), Nr. 1, Seite 19-21
          Epidemiologische Aspekte der Parodontitis apicalis
          Hülsmann, Michael / Heppeler, Jan
          Herzliche Grüße
          Olaf

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