Terminierung von Schmerzpatienten

von Christoph Kaaden

Die zeitnahe und sinnvolle Terminierung von Schmerzpatienten zählt zu  d e n  grossen Herausforderungen einer jeden zahnärztlichen Praxis. Um dieser logistischen Aufgabe gerecht zu werden haben wir zum Beispiel mehrfach die Woche „Schmerz-Zeiten“ für solche Notfall-Patienten geblockt. Dies ist aber sicher kein Patentrezept und ich könnte mir vorstellen, dass „jeder“ Mitleser von Wurzelspitze für sinnvolle Anregungen und Tipps hierzu dankbar wäre.

Daher möchte ich Ihnen solche von Jennifer de St. Georges, einer sehr renommierten und international gefragten Praxismanagerin, „weitergeben“.

In diesem Video gibt sie zahlreiche Anregungen und Sichtweisen zu dieser Thematik. Die gut 20 Minuten dieses Videos sind in meinen Augen sehr gut investierte Zeit und können ggf. helfen das Management und die Terminierung von Schmerzpatienten in Ihrer Praxis zu verbessern bzw. zu optimieren.

Ferner würde mich interessieren, wie Sie diese Problematik in Ihrer Praxis handhaben und welche Tipps Sie weitergeben können… nutzen Sie dazu doch die Kommentar-Funktion.

P.S.:Auf der Homepage von Jennifer de St. Georges finden sich hier noch einige weitere sehenswerten Videomitschnitte einiger ihrer Präsentationen…

 

3 Gedanken zu „Terminierung von Schmerzpatienten

  1. Hallo Christoph,

    die Schwierigkeit besteht ja häufig darin, abzuschätzen, was einen konkret erwartet: Ein vitaler Fall lässt sich mit einer Trepanation, Ledermixeinlage etc. noch recht zügig lösen. Muß vorher ein präendodont. Aufbau gemacht werden aufgrund starker Zerstörung, kannst Du den Zeitaufwand min. verdoppeln. Ist es eine Revision, dann brauche ich persönlich min. 1,5-2h. Aufgrund der Unwägbarkeiten hängen wir deshalb bei unklarer Ausgangslage die Schmerzpatienten oft ans Ende der Behandlungszeit dran, um unseren Tagesplan nicht ins Rutschen zu bringen. Geht natürlich auf Kosten des Feierabends und braucht flexible Mitarbeiter…

    Viele Grüße aus Berlin

    Bernard

  2. Wir hatten in unseren Bestellbuch bestimmte Lücken frei gelassen, aber wirtschaftlich war ist das nicht das Optimum, und an einem Tag war nichts los, an anderen hat es auch nicht gereicht weil 5 Schmerzpatienten ohne vorher Bescheid zu sagen in der Tür standen. Wir versuchen die Patienten soweit zu erziehen, dass sie bei Problemen anrufen, das Problem kurz benennen und die Rezeption dann eine passende Lücke sucht, und nicht einfach in der Praxis erscheinen und sofort behandelt werden wollen. Sehr häuftig passt den Schmerzpatienten der vorgeschlagene Zeitpunkt am selben Tag nicht („da bin ich noch auf Arbeit“ etc.), was bei uns wieder Unmut hervorruft: entweder man hat Schmerzen oder nicht. Wenn keine Lücke frei ist muß der Patient Wartezeit mit einplanen, aber der Bestelltag ist trotzdem durcheinander, und wenn der Patient gleich im Rudel früh aufschlägt, zieht man diesen „Rattenschwanz“ den ganzen Tag hinter sich her…

    Manche Schmerzpatienten bringen einem – je nach Stimmung – mal zum Lachen und gleichzeitig weinen, wobei ein Patient vorletzte Woche den Vogel abgeschossen hat: er kommt rein, geht zur Rezeption wo gerade die Stuhlassistenz einen HKP erstellt (wir haben keine designierte Rezeptionsdame), und sagte „Ich habe Schmerzen und will jetzt behandelt werden.“ Die Dame fragt ihn ob er angerufen hätte (um ihn eventuell einer Lücke und einem Anruf zurzuordnen), was er verneint. „Sie müssen vorher bitte immer anrufen damit wir das einplanen können.“ Er schaut sie verdutzt an, zieht sein Handy, wählt eine Nummer – und das Praxistelefon klingelt. Die Rezeptionsdame die nicht sicher ist ob ein fremder Patient anruft hebt ab, wo der Patient von vor dem Tresen den selben Spruch „Ich habe Schmerzen und will jetzt behandelt werden.“ von sich gibt, und dabei immer noch den „Geht-es-jetzt-bald-los-mit-der-Behandlung“ Blick drauf hat… Im Endeffekt wollte er nicht EINE Minute warten, und war auch seitdem nicht wieder vorstellig. Schade, eventuell geht dadurch ein Zahn verloren, aber die Patienten sind rein kalendarisch alt genug um das selbst verantworten zu können.

    Wie wird das mit Schmerzpatienten in anderen Praxen geregelt?

    Danke und Gruß,

    Gregor S.

  3. Nach vielen Jahren mit unterschiedlichen Lösungsversuchen hat sich bei uns die tägliche „Schmerzsprechstunde“ vor der Mittagspause zwischen 11.30 und 12.15 Uhr als eine praktikable und mittlerweile von den Patienten akzeptierte Einrichtung erwiesen.
    Mit Ausnahme von „echten akuten Notfällen“ (Unfälle, Verletzungen, Nachblutungen, erkennbare ausgedehnte Schwellungen) versuchen wir, alle „Schmerzfälle“ ausschließlich dorthin zu legen.

    In der „Schmerzsprechstunde“ werden ausschließlich die beklagten Schmerzen beseitigt, das wissen die Patienten, es gibt auch immer eine Wartezeit, das wissen die Patienten auch.
    Als Mehrbehandlerpraxis auf dem Lande werden wir so auch einer größeren Zahl von Schmerzfällen und Befindlichkeitsstörungen Herr. Und sollte an einem Tag mal tatsächlich weniger los sein, bleibt ein wenig Zeit für die Dokumentation der Behandlungen des Vormittags… und alle kommen pünktlich in die Mittagspause.

    Grüße vom Lande,
    Thomas Weber

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