von Ronald Wecker
Zunächst schien alles klar: Insuffiziente Kronenränder 6 Monate nach Eingliederung der Kronen 46 und 47. Zahn 46 zeigt eine deutliche apikale Aufhellung.
Die klinische Symptomatik bestand in einer starken Perkussionsempfindlichkeit und einem “schwammigen” Aufbissempfinden.
Nach dem Anlegen der Zugangskavität konnte eine Verbindung zwischen Pulpakammerhohlraum und Mundhöhle ausgeschlossen werden.
Die Kanaleingänge waren rasch lokalisiert. Die Aufbereitung gestaltete sich aufgrund der sehr stark eingeengten Wurzelkanäle eher mühsam.
Distal konnte in DB mit vorgebogenen Handinstrumenten der Größe ISO 008 die apikale Abzweigung instrumentiert werden. Zwischen beiden distalen Kanalsystemen konnte unter dem Mikroskop ein Flüssigkeitsaustausch beim Applizieren der Spüllösung beobachtet werden.
Der gleiche Effekt kam initial bei beiden mesialen Kanalsystemen zustande. Kurz nachdem mesiobukkal und mesiolingual die endometrische 0-Länge erreicht werden konnte, die Aufbereitung erfolgte vor der Messaufnahme aufgrund der sehr engen Kanäle zunächst bis zur ISO Größe 15 in MB und Pathfile 13 in ML, konnte kein Flüssigkeitsaustausch mehr beobachtet werden. Während der weiteren Aufbereitung wurde daraufhin nach jeder eingesetzten Feile mit einem vorgebogenen Handinstrument der Größe ISO 008 auf EFL=0,0 rekapituliert und ultraschallunterstützt gespült.
Kurz vor Ende der Aufbereitung stellte sich das Phänomen des Flüssigkeitaustausches wieder ein.
Trotz nicht vollrotierenden endometrischem Verifizieren der Arbeitslänge mit dem zuletzt eingesetzten NiTi-Instrument, erschienen die Masterpoints bei der Einprobe zu kurz. Daraufhin wurde erneut “händisch” unter endometrischer Kontrolle die Arbeitslänge aufgesucht und mittels vorgebogenen Handinstrumenten rekapituliert.
Die Obturation erfolgte in Squirting-Technik. Das exzentrisch angefertigte Kontrollbild lässt dann vermuten, warum sich die Flüssigkeit zwischen den mesialen Kanalsystemen zwischenzeitlich nicht mehr austauschen liess. Im apikalen Drittel gibt es eine Kreuzung der Kanalverläufe. Durch Verbringen von Debris und Geweberesten muss es zu einer temporären Verblockung der Kommunikation gekommen sein
Ob diese anatomische Variante mittels Schilder-Technik zu füllen gewesen wäre?
Die Versorgung mit einer langzeitprovisorischen Krone ist zeitnah geplant.
Moin moin,
auch wenn sich dieser Beitrag um den Zahn 46 dreht, lassen die Röntgenbilder ja vermuten, dass die Kronen an 6 und 7 noch nie einen ordentlichen Randschluss aufwiesen und dem 7er irgendwann auch eine weiterführende Therapie erfahren muss.
Wird der 7er in die langzeitprovisorische Versorgung mit einbezogen?
Gibt es Erfahrungen hinsichtlich des Flüssigkeitsaustausches zweier benachbarter Kanäle über das apikale Granulom?
Mit freundlichen Grüßen,
KT