Getinge K5 – Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

von Frank Lobeck

Nach mehr als 10 Jahren, die wir in unserer kleinen Praxis mit insgesamt drei Statim-Kassettenautoklaven von SciCan (2×2000 und 1×5000 in wechselnden Kombinationen) ausgekommen waren (wir hatten bereits von 1994 an alle Übertragungsinstrumente nach jeder Behandlung sterilisiert), musste zum Jahreswechsel 2009/2010 endgültig ein B-Autoklav angeschafft werden.

Durch viele „Horrormeldungen“ über teure, wartungsintensive und störungsanfällige Modelle bekannter inländischer Hersteller sensibilisiert, hatte ich mich schon mehrere Jahre im Vorfeld über Alternativen informiert und war bald auf die seit Jahrzehnten einschlägig erfahrene große schwedische Firma Getinge mit ihren Modellen K3, K5 und K7 gestoßen. Überzeugend wirkten bereits die Garantiedauern von 2 Jahren auf das Gerät, 5 Jahren auf die Vakuumpumpe und je 10 Jahren auf Heizelemente und Kammer. Sie zeugen davon, dass der Hersteller selbst offenbar sehr von seinem eigenen Produkt überzeugt sein kann.

Mich reizten das schlichte Design, die robuste Ausführung in Metall und die clevere Konstruktion mit quaderförmiger Kammer und innenliegender Schiebetür. So wird eine optimale Ausnutzung des Raumes erreicht, sowohl im Gerät, wo sich die gesamte Kammer mit Tabletts füllen lässt, als auch in unserem kleinen schmalen Zentralraum. Die Kammertür bleibt stets auf die Gerätedimension beschränkt (steht nicht im Weg), man kann nicht dagegen laufen, sich daran nicht stoßen oder verbrennen, sie kann nicht abgerissen oder abgesprengt werden.

Nach zwei Jahren im Einsatz lässt sich sagen, wir haben unsere Kaufentscheidung noch an keinem Tag bereut. Wir haben uns nicht für den gerade ausreichend großen und preiswerteren K3 entschieden, sondern für den etwas großzügiger dimensionierten K5 (5 Tabletts). Es werden bei uns stets verpackte (zunehmend mehr) und unverpackte Instrumente (immer weniger) sterilisiert, dabei erfolgt eine Chargenkontrolle mit TST-Loadcheck (Kunststoff-Helix) von Browne/Steris.

Das Gerät läuft mehrmals täglich einwandfrei (bisher ca. 1500 Zyklen). Defekte, Ausfälle, Reparaturen gab es keine. Nur der USB-Stick des Data-Loggers, mit dem wir die Prozessdaten in einen separaten PC übertragen (Sego-Soft-Programm) musste einmal ausgetauscht werden (was aber ggf. auf einen unsererseits erzeugten Formatierungsfehler zurückzuführen war).

Ja, die Folientastatur ist etwas träge, ansonsten haben wir aber nur solche Nachteile festgestellt, die alle anderen B-Autoklaven auch mitbringen:

· Hohe Anschaffungskosten (mit Datenaufzeichnung netto ca. 6000 Teuronen)
· Hohe Geräuschentwicklung (über 50 dB)
· Starke (aber trockene) Wärmeentwicklung, im Winter wird keine Heizung im Zentralraum benötigt, im Hochsommer …
· Lange Aufheizzeit (ca. 30 Minuten)
· Teure Jahreswartung (500 €)

Wir verwenden selbst hergestelltes destilliertes Wasser, das wir nach einfachem Ablassen (unten) ebenso einfach nachgießen (oben). Es lässt sich aber auch ein Wasseraufbereitungsgerät von Getinge unmittelbar zwischen Trinkwasserleitung und Autoklaven anschließen (etwas Platz vorausgesetzt).

Folgende Vorteile sind zu verzeichnen:

· Absolute Zuverlässigkeit, kein zwingender Bedarf für Doppelanschaffung
· Genügend Platz für Instrumente
· Einfache Bedienung
· Durchdachte, „aufgeräumte“ Konstruktion außen wie innen
· Sinnvoller Türmechanismus (siehe oben)
· Vertretbare Laufzeit (25 Minuten) für B-Programm, das „Schnellprogramm“ wurde bisher von uns nicht benötigt
· Sehr gute Trocknung

Insgesamt sehen wir keinen Grund, einen anderen Autoklaven jetzt oder in Zukunft auch nur in Erwägung zu ziehen, können also die bisherigen Ausführungen von Herrn Kaaden vom 22.2.2012 und Herrn Habash vollinhaltlich bestätigen.

5 Gedanken zu „Getinge K5 – Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

  1. Hallo Herr Lobeck,

    ich freue mich über den ausführlichen Bericht, der unsere bisherigen Erfahrungen zu 100% bestätigt. Unser Gerät ist in der von Ihnen angegebenen Zeit bereits doppelt so oft gelaufen.
    Wir sterilisieren alle Hand und Winkelstücke nach jedem Patenten im „kurzen“ Programm für die Übertragungsinstrumente. Unser Statim, den wir aus der Altpraxis übernommen hatten, wird seit 2 Jahren nicht mehr genutzt.

    Wir haben am K 5+ einen eigenes Netbook angeschlossen, auf dem das Programm Steridat der Firma DIOS installiert ist. Alle Protokolle werden vom Getinge automatisch auf das Netbook übertragen und dort von der zuständigen Assistenz per eigener Pin freigegeben. Wenn es gewünscht wird, kann ich gerne einmal einen Beitrag für den Wurzelspitze Blog dazu einstellen.

    Zu der von Ihnen angegebenen „teuren Jahreswartung“ gibt es für mich zwei Gründe die einen Preis von 500 Euro (wenn es sein muss auch mehr) problemlos rechtfertigen.

    – keine Zusatzausgaben während des Jahres (außer ggf. Türdichtung)
    – absolute „Stressfreiheit“ für das gesamte Praxisteam im Bezug auf den ganzen Sterilisationsprozess

    Letzte Woche musste ich, vor der geplanten Wartung, selbst eine Türdichtung wechseln.
    Das war in 15 Minuten erledigt und sicher nach fast 1000 Zyklen im Rahmen der normalen Verschleißerscheinungen.

    Viele Grüße
    Andreas Habash

    • Andreas, wie ist denn die Zykluszeit des Statim für Winkelstücke im Vergleich zum Getinge? Wie sieht es im Strom- und Wasserverbrauch für Winkelstücke im Vergleich Statim/Getinge aus? Wäre ein Statim für die Winkelstücke nicht vielleicht billiger in den Betriebskosten? Ich habe immer ganz gerne Redundanz, falls ein Gerät `mal ausfallen sollte. D. h., ich würde wahrscheinlich den Statim gelegentlich weiter betreiben, damit ich weiß, daß er als Reserve funktioniert. Danke, M.

      • Michael,
        unser Statim braucht deutlich länger im Vergleich zu unserem Getinge. Dafür sind aber dann auch im schnelleren Getinge die eingeschweißten Hand- und Winkelstücke nach dem Steri-Vorgang trocken!
        Nachdem wir die Winkelstücke möglichst schnell wieder benötigen spielt für uns die Kostenfrage keine Rolle.
        Redundanz?
        Brauchen wir nicht.
        Der Statim steht aber notfalls noch da.
        Grüße
        Andreas Habash

  2. Schönen Dank für den weiteren Erfahrungsbericht!
    Mein chinesischer, aber auch in Deutschland vertriebener Vacusteam (1) kostet ein Drittel bis ein Viertel des oben genannten Preises. Er hat in seinem ersten 3/4 Jahr jetzt 300 Zyklen störungsfrei hinter sich gebracht. Ausschließlich bei 120°C, zwecks Material- u. Geräteschonung, der Zyklus dauert dann ohne Vorheizen ca. 80 min. Ich habe die Nachheizphase selbst etwas länger programmieren können, um Kondenswasser in den Packungen zu eliminieren. Drucker, USB-Stick und Software für den PC sind schon dabei.

    Wir betreiben ihn mit destilliertem Wasser aus dem Supermarkt (VDE 0510), dessen Leitfähigkeit wir im Autoklavenwasservorratsbehälter wöchentlich prüfen (mit dem „GLF 100 RW“ von http://www.conrad.de).

    Die oben erwähnte Kunststoff-Helix wird möglicherweise mit der Zeit am Deckel undicht und täuscht eine Konformität mit einem Testkörper für den B-Autoklaven dann nur noch vor (habe ich auf einer sehr empfehlenswerten Fortbildung der Fa. GKE gehört). Ich habe deshalb zur Überwachung 2 Produkte der Fa. GKE im Einsatz (2, 3), deren eigentlicher Prüfkörper aus Metall ist und wo als Verschleißteil nur alle paar hundert Zyklen eine Gummidichtung getauscht werden muß. In der Routine nehmen wir das Dental-BMS (3), zur Geräteprüfung alle 4 Wochen den Autoklaven-B-Prüfkörper, Hohlkörper A (2). Aktuell schlägt aber auch (2) im 120°C-Zyklus um, obwohl das nach B-Autoklavennorm nicht zwingend wäre. Zwei Prüfkörper bedeuten Redundanz und eventuell die Möglichkeit, einen defekten Prüfkörper nachzuweisen. Durch die unterschiedliche Empfindlichkeit der Prüfkörper bekommt man eventuell auch frühzeitig einen Leistungsabfall des Autoklaven mit, d. h., wenn der orange (2) nicht mehr umschlagen wollte, der gelbe (3) aber noch, kann man den Autoklaven noch weiterbetreiben, muß aber aktiv werden.

    (1) http://www.dentic-direct.com/testkategorietest/VACUSTEAM-ST-B-16.html
    (2) http://www.gke.de/gke/de/gke_produkte/chemoindikatoren/dampf/pcd_orange.pdf
    (3) http://www.gke.de/gke/de/gke_produkte/chemoindikatoren/dampf/dental.pdf

    • Michael,
      unser K5+ läuft täglich 9-13 Mal.
      Das ist etwas häufiger als 300 mal in einem 3/4 Jahr.
      Da nehme ich für sorgloses Arbeiten den Preis in Kauf.
      Grüße
      Andreas Habash

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