Warme Guttapercha …

von Ronald Wecker

… scheint für Zähne mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum ein wenig optimales Füllmaterial zu sein.

Erstvorstellung des 9-jährigen Patienten ca. 5 Monate nach komplizierter Kronenfraktur und Sofortversorgung mit Vitalexstirpation, Wurzelfüllung in Warmfülltechnik und Kompositaufbau in einer auf Kinderbehandlung spezialisierten Praxis.

3 Wochen nach der Wurzelfüllung trat erstmals eine labial gelegene Fistelung auf. Eine daraufhin verordnete systemische Antibiose führte zu einer geringen Verbesserung der klinischen Beschwerden. Die Fistel persistierte. Als Behandlungsoption wurde den Eltern die Resektion der Wurzel von Zahn 21 empfohlen.

Das vorhandene Wurzelfüllmaterial war großvolumig in Sealer eingebettet. Aufgrund einem raschen Abklingen der Anästhesiewirkung gelang es in der ersten Sitzung nicht das Obturationsmaterial vollständig aus dem Kanal zu entfernen. Ein Passieren der Guttapercha war jedoch möglich.

Dennoch war die Fistelung zu Beginn der zweiten Behandlungssitzung abgeheilt.

Nach vielen Versuchen gelang es in dieser Sitzung den Großteil des stark mit dem periapikalen Gewebe verbackenen Wurzelfüllmaterials zu entfernen. Kleine Reste konnten nicht visualisiert und auch nicht “blind” geangelt werden.

Trotz dem Anlegen eines periapikalen Widerlagers aus Kollagen konnte eine geringe Extrusion des MTA nicht verhindert werden. Nach der Obturation wurde die Zugangskavität nach Insertion eines Quarzfaserstiftes adhäsiv verschlossen.

Die radiologischen Recalls werden zeigen ob der anfängliche Behandlungserfolg von langfristiger Dauer ist.

2 Gedanken zu „Warme Guttapercha …

  1. schöner Fall, mich würde interessieren inwieweit Sie die GP in Zusammenhang mit der Fistel sehen. Unbenommen, dass ein anderes Material erheblich geeigneter ist!
    Gruss

    Marcus Pittrof

    • Ich glaube, dass Guttapercha und Sealer nicht die Ursache darstellen. Obwohl ja in der ersten Sitzung noch nennenswerte Anteile der Obturationsmaterialien apikal verbleiben sind hat die Desinfektion des koronal der WF-Masse gelegenen Kanalanteils die bakterielle “Belastung” derart reduzieren können, dass das Immunsystem des Patienten mit dem Rest klar kommen konnte. In meinen Augen sollte aber dennoch versucht werden möglichst alles periapikale Material zu entfernen, da der Zugriff der Abwehrzellen auf die auf Fremdmaterialien siedelnden Bakterien deutlich schlechter ist.

      Herzliche Grüße

      Jörg Schröder

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