Ein Unglück …

von Ronald Wecker

… kommt bekanntlich selten allein.

Selten allerdings auch, dass dasselbe Unglück gleich zweimal kommt.

9-jähriger Patient, Erstvorstellung vor 5 Wochen einige Monate nach Frontzahntrauma mit komplizierter Kronenfraktur. Alio loco wurde unmittelbar nach dem Trauma zunächst nur das koronale Schmelzfragment adhäsiv befestigt. Einige Wochen später wurde dort, nach Auftreten von Perkussionsbeschwerden das Pulpakavum eröffnet und ein nicht röntgenopakes Medikament eingebracht.

Die Erstvorstellung in unserer Praxis erfolgt aufgrund zunehmender palpatorischer Druckdolenz vestibulär. In einer ersten Behandlungssitzung erfolgte die Optimierung der Zugangskavität sowie die initiale chemomechanische Aufbereitung.

Apikal zeigte sich stark blutendes Gewebe, sodass das CaOH2 nicht bis zum Foramen apikale eingebracht werden konnte.

In der zweiten Behandlungssitzung konnte das noch intrakanalär befindliche Gewebe entfernt und das Kanalsystem mit MTA obturiert werden. Der koronale Anteil des Kanals wurde unter Verwendung eines Quarzfasertstiftes adhäsiv verschlossen.

Die Überraschung für mich kam 4 Wochen später als ich den Namen des Patienten erneut mit dem Vermerk „Frontzahntrauma Zahn 21“ im Tagesplan erblickte. Nach Sturz zu Hause war es zu einer erneuten Fraktur des koronalen Zahnfragmentes gekommen.

Das angefertigte Röntgenbild ergab keinen Hinweis auf eine Fraktur, klinisch war der Zahn symptomlos.

Das mitgebrachte Fragment wurde daraufhin nach 20-minütiger Wässerung und Abstrahlen der Bruchflächen mit Aluminiumoxid dentinadhäsiv wiederbefestigt. Es ist zu erwarten, dass sich die durch die dreitägige Trockenlagerung entstandene „Aufhellung“ des Fragmentes in den nächsten Wochen wieder zurückbilden wird.

3 Gedanken zu „Ein Unglück …

  1. Hi Jörg. Schöner Fall… :))) habt ihr einen Drucktopf in der Praxis? Die Lagerung des Fragmentes hierin vor Befestigung würde ggf die Farbanpassung des Fragmentes beschleunigen.
    Lgc

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