von Bodald Necker
Die 35-jährige Patientin kam zur Routine-Untersuchung.
“Da unten links ist das Zahnfleisch ab und zu ein wenig komisch”, sagte sie zu mir.
Am 36 war nichts groß auffällig auf den ersten Blick. Buccal im Bereich der Furkation war die Gingiva leicht verdickt und gerötet.
Sondierungstiefen alle unauffällig bis 3 mm.
Nur bukkal an der veränderten Gingiva “fiel” die Sonde drucklos bis 13mm.
Sensibilitätsprüfung auf Kältespray negativ.
Die Röntgenaufnahme zeigte dann das ganze Mass des Knochenabbaus:
Deutliche Aufhellung an beiden Wurzeln, röntgenologisch kompletter Verlust des interradikulären Septums
Nach Aufklärung über den Zustand und die Überlebenswahrscheinlichkeit die alles entscheidende Frage an die Patientin:
Erhaltungsversuch oder Implantat ?
Die Patientin wollte den Versuch des Zahnerhaltes.
Und auch ich war der Meinung, das dieser Zahn erhaltungswürdig und erhaltungsfähig ist.
Es folgten maschinelle Aufbereitung, reichlich Spülung mit den entsprechenden Desinfizientien, Kontrolle auf Frakturen oder Cracks mit dem Dentalmikroskop, medikamentöse Einlage mit Calciumhydroxid, provisorischer Verschluss mit Cavit.
Nach einer Woche nach wie vor keine Schmerzen oder andere Beschwerden. Die Gingiva hatte sich bukkal normalisiert.
Die Sondierungstiefe hatte sich erstaunlicherweise von 13mm auf 3mm reduziert (allerdings wollte ich das nicht mit aller Kraft wissen).
Medwechsel.
Wieder Calciumhydroxid, Cavit und jetzt Harvardzement oben drauf.
Nach einem Vierteljahr – bei der nächsten Kontrolle – wie gehabt – keine Schmerzen, keine auffällige Sondierung. Die Kontrollaufnahme liess eine Heilungstendenz erkennen.
WF mit SystemB und koronalem adhäsivem Verschluss.
Letzte Woche, ein halbes Jahr nach WF, ist durchaus eine deutliche Knochenregeneration zu erkennen.
Die Furkation ist noch nicht ganz knöchern regeneriert, wir werden aber dennoch zur Überkronung schreiten.
- Ausgangszustand buccal 13 mm Sondierung
- Mess-Kontrollaufnahme
- Kontrollaufnahme nach 3 Mon.
- WF
- 6 Monante Follow-Up