Anamnese

Der Patient wurde uns zur Instrumentenentfernung überwiesen.
In der von uns erstellten Anamnese tauchte das Medikament Truvada auf.

Bisher hatte ich davon noch nichts gehört und man überliest es schnell.
Truvada ist ein HIV Medikament und wird in diesem Fall zur PRÄ-EXPOSITIONS-PROPHYLAXE (Prep) eingesetzt.
Der Partner/Partnerin des Patienten ist HIV positiv.

Dies führte dazu, daß wir uns mit den aktuellen HIV-Richtlinien auseinander setzten.
Die BZK schreibt dazu:

Standardmaßnahmen und Praxisorganisation

Das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung bestehend aus, Einmalhandschuhen, Mund-Nasenschutz, Schutzbrille/ Schutzschild und ggf. Schutzkittel, wenn die Gefahr des Verspritzens von Flüssigkeiten besteht.
Sachgerechte Reinigung, Desinfektion und ggf. Sterilisation aller bei der Behandlung benutzten Medizinprodukte (Instrumente) gemäß ihrer Einstufung in Risikoklassen (RKI- Empfehlung, Hygieneplan).
Desinfektion der patientennahen Flächen nach der Behandlung.
Entsorgung kontaminierter Abfälle, wie z.B. Tupfer, OP-Abdeckungen, Watterollen o.ä. über den Hausmüll.
Für HIV-Infizierte ist weder ein eigener Behandlungsraum erforderlich noch ist es notwendig solche Patienten am Ende eines Sprechtages zu behandeln.

Die Tatsache, dass viele Patienten nicht von ihren Infektionserkrankungen wissen oder auf Grund negativer Erfahrungen diese dem behandelnden Zahnarzt nicht mitteilen, bedingt die Regel, dass alle Patienten so behandelt werden müssen als ob sie infektiös wären.

Zu den Nebenwirkungen der antiretroviralen Therapie und Modifikationen des zahnärztlichen Behandlungsschemas bei infizierten Patienten im Stadium AIDS sei auf Fachpublikationen hingewiesen.

Quelle: https://www.bzaek.de/berufsausuebung/hygiene/hivaids.html

Hier noch der Vollständigkeit halber die Bilder aus der Behandlung:

5 Gedanken zu „Anamnese

  1. Moin! Wir haben etliche Flüchtlinge aus Afrika als Patienten, wo eine deutlich erhöhte Anzahl HIV positiv ist. Interessant find ich das diese sehr viel direkter/ offensiver mit der Infektion umgehen, aber das liegt auch daran das einige ganz offen meinten das die nur für die Behandlung nach Deutschland gekommen sind, und besser „behandelt“ werden wenn sie es gleich vorweg sagen. Die Reaktion der “ einheimischen “ Patienten ist jedesmal amüsant zu beobachten, wenn die Patienten reinkommen und gleich laut sagen “ ich habe AIDS“ , wie bei der Pest machen alle anderen einige Schritte zurück…

    Interessant auch, das ihr noch Tupfer usw. über den Hausmüll entsorgen dürft, bei uns müssen selbst normale unblutige Patientenservietten, Mundspülbecher als medizinischer Sondermüll entsorgt werden.

    Gruß Gregor

      • Moin Olaf,
        Nein, Potsdam ist zwar wie eine Provinz, aber immer noch Deutschland. Die Stadtverwaltung hat das letztes Jahr ausgerufen, hat für Tumulte unter den Kollegen gesorgt… Die Bundeszahnärztekammer oder RKI hat die Verwaltung nicht interessiert, die hielten daran fest.

        Gruß Gregor

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