“Frage/Kommentar: Warum ist ein SRP geplant, wenn doch richtigerweise erkannt worden ist, dass dieses bei korrekter Diagnose kontraindiziert ist? Ein PZR die das “P” verdient schließt die Entfernung klinisch erreichbarer subgingivaler Beläge mit ein. Das kann doch parallel laufen?”
Antwort:
Die subginigvalen Konkremente in einer Tiefe von mehr als 1o mm sind kaum im geschlossenen Verfahren zu erreichen. Weiterhin möchten wir die Zementschicht möglichst wenig verletzen. Belassen wir die Konkremente, sind diese
später schwerer zugänglich. In unserer Praxis sind die subgingivale Konkremententfernung in Bereichen mit mehr als 10mm Sondierungstiefe nicht im Aufgabengebiet der DH oder Prophylaxehelferin.
“Frage/Kommentar: Ich würde das schon vor der Behandlung machen lassen, damit im Falle einer Extraktion (kann ja immer mal indiziert sein, falls man eine Fraktur etc. entdeckt) eine schönere Wundheilung stattfinden kann. Kann auch zur DD bezügl. der Schmerzgenese genutzt werden (-> Ausschlussdiagnostik).”
Antwort:
Wie im beiliegenden Diagnostik Blatt geschrieben bestanden Perkussionsschmerzen. Im Falle dieses akuten Prozesses mit einer Sekretion sollte die PZR mit Konkremententfernung nicht an erster Stelle stehen. Die Entfernung der Konkremente und die damit durchaus verbundene Zerstörung der Zementschicht könnte durchaus auch eine Verschlechterung der Situation bringen.
( Nagaoka S, Miyazaki Y, Liu HJ, Iwamoto Y, Kitano M, Kawagoe M: Bacterial invasion into dentinal tubules of human vital and nonvital teeth. J Endod 1995; 21: 70-73 )
Behandlung:
Auf Grund der akuten Beschwerden an 47 wurde zunächst eine endodontische Notfall-und Schmerztherapie begonnen. Unter mitkoskopischer Kontrolle und Kofferdammisolierung nach lokaler Anästhesie erfolgte die Entfernung der vorhandenen Füllung, der präendodontische Aufbau und die Darstellung der Kanaleingänge. Nach Aufbereitung der Kanäle bis #35.04 erfolgte eine medikamentöse Einlage und der adhäsiver Verschluss. Der Patient war nach 3 Tagen völlig schmerzfrei.
Im Falle einer P. apicalis wird in unserer Praxis im Notfall-/Schmerzmanagement die nahezu vollständige Aufbereitung angestrebt um eine möglichst optimale Desinfektion des Kanalsystems zu erreichen. Nach einer 2 und 4 wöchigen Kontrolle mit weiterhin bestehender aktiver Taschensekretion erfolgte die Konkremententfernung mittels Schallansätzen nach FMD -Therapie und vorangegangener PZR und Mundhygieneinstruktion.
Die Wurzelfüllung erfolgte nach weiteren 2 Wochen. Die Tachsensekretion bestand weiter. Der Zahn war symptomlos. Die Sondierungstiefen waren unverändert. In 4 Wochen ist eine weitere klinische Kontrolle geplant.
Demnächst mehr…
- Ausgangssituation
- Masterpointaufnahme
- Downpack
- WF – Kontrolle