Dieser Fall wurde uns von einem selbst auf Endodontie spezialisierten Kollegen überwiesen.
Er sah keine Möglichkeiten mehr den Zahn weiter zu behandeln.
Bei dem jungen Patient (13) entstand im Laufe einer KFO Therapie am Zahn 22 ein Fistel. Daraufhin wurde der Zahn mehrfach endodontisch behandelt ohne, daß es zu einer positiven Veränderung kam.
Im letzten Revisionsversuch wurde Wurzelfüllmaterial extrahiert.
Nun sollten wir den Zahn retten. Patient und Eltern wollten unbedingt den Zahn erhalten, was ein nachvollziehbarer Wunsch war.
Wir konnten anamnestisch keine Ursache erkennen, welche zu der endodontischen Behandlung führte. Kein Trauma, keine Füllung, keine Furche oder Invagination.
Der massive intraradikuläre Substanzverlust durch die Revisionen sehen wir als größtes Problem für die langfristige Erhaltung des Zahnes 22.
Klinische Befunde:
keine erhöhten Sondierungstiefen, Zahnbeweglichkeit Grad 2, buccal Fistelgang mit Exsudatentleerung
Unser Therapieansatz war folgendermaßen:
- Revision – Versuch der orthograden Entfernung des extrahierten WF Materials
CaOH Einlage - Wenn Fistel weiter besteht, medikamentöse Einlage CaOH + Jodid
- Gegebenenfalls mit intentioneller extraradikulärer CaOHJ-Überpressung
Was wäre Ihr Therapievorschlag?






Im Sagittal-Schnitt erscheint mir die Obturation an der nach palatinal weisenden Wand sehr ausgefranst. Es würde mich nicht wundern, wenn es sich um ein Desinfektionsproblem handelt. Daher mein Vorgehen: zunächst einmal orthograde Revision und intrakanaläre Inspektion. Die möglicherweise gegebene extraradikuläre Infektion würde ich chirurgisch und nicht mit intentioneller Überpressung der medikamentösen Einlage adressieren. LGJ