Zahnerhalt oder Implantat? (2)

Wir haben uns mit dem Patienten für die Behandlung des Zahnes mit dem Ziel des Erhaltes entschieden.
Der Patient ist ca. 35 Jahre jung. Die koronale Zahnsubstanz ist gut erhalten. Die Überbelastung auf Grund funktioneller Probleme kann durch eine entsprechende Therapie mit Schiene reduziert werden. Es gibt keine Hinweise auf eine Infraktur.
Für mich gab es keine Indikation für eine Implantation. Der Patient wollte nach implantologischer Beratung einen unbedingten Erhaltungsversuch.

Die Behandlung erwies sich als lehrreich und leider nicht komplikationsfrei, wie wir in den weiteren Beiträgen erfahren werden.

Nach Füllungsentfernung zeigte sich mesial eine Infraktur. Für uns das KO Kriterium. Es ist keine vorhersagbare langfristige halbwegs sichere Prognose darstellbar.

Nach entsprechender Beratung wollte der Patient trotz der infausten Prognose, den Erhalt des Zahnes mit allen Mitteln. Wir haben die Infraktur mit Ribbond/Beautifil adhäsiv intrakoronal geschient und die endodontische Behandlung zu beginnen.

Die weitere Aufbereitung erfolgte mit Profile und Mtwo Instrumenten. Dies erwies sich als suboptimal im Bereich der mesialen apikalen internen Resorption. Warum?
Die Gleitpfaderstellung gelang mit vorgebogenen Handinstrumenten. Danach haben wir die NiTi Instrumente eingesetzt und ohne Druck eine Perforation an der mesialen Wand der Resorptionslakune geschaffen.
Was wäre die Lösung?
Vorgebogene Handinstrumente zur Aufbereitung des apikalen Bereiches nutzen, oder vorgebogene NiTI Instrumente in Handaufbreitung verwenden. Feilen mit einem reduziertem Formgedächtnis ( Wave One Golf, Pro Taler Universal, etc..) sind dafür nichtgeeignet, da sie sich im Kanal wieder an die Kanalstruktur anpassen und in den Resorptionslakunen Stufen oder Perforationen erzeugen können.

Nach einer abschließenden Desinfektion erfolgte der Verschluss der Perforation mit ProRoot MTA und die Wurzelfüllung in thermisch vertikaler Obtruationstechnik mit Guttapercha und AH+.
Die Applikation des MTA mesial erfolgte mit einem individualisierten Guttaperchacone ohne Widerlager, da die Perforation nicht einsehbar war. Zuvor erfolgte im lingualen Kanal das Downpack.
Das Recall sah nach „läuft“ aus. Schon wir mal weiter…

4 Gedanken zu „Zahnerhalt oder Implantat? (2)

  1. Ja,genau, im TipSnip wird der Cone auf die entsprechend gewünschte, bzw. gemessene ISO Größe geschnitten. Damit kann ich in gekrümmten, nicht einsehbaren Kanälen besser das MTA bewegen als mit dem Plugger oder Papierspitze. Meistens platziere ich das MTA in der entsprechnden MTA Pistole, drücke dies nochmal auf der Glasplatte aus um die Länge des Plugs auszumessen und kann dann bei bekannten Durchmesser der Pistole relativ genau den Plug platzieren. Hoffe das war verständlich ausgedrückt.

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