Über diesen Fall haben wir hier erstmals berichtet.
Im angefertigten Zahnfilm ist die laterale Aufhellung im mittleren Wurzeldrittel, approximal mesial zu erkennen. Im Wurzelkanal imponiert eine inhomogene hyperdense Struktur, die im apikalen Drittel unterdimensioniert erscheint. Der Kronenrand erscheint röntgenlogisch nicht suffizient.
Eine Bereich hat mich allerdings bewogen, zusätzlich zum erhobenen Palpationsbefund auf eine Wurzelfraktur oder unbekannte Wurzelanatomie zu schließen.
(Siehe Bild.)
Meine Indikation lautete:
– komplexe Zahn/Wurzelanatomie 11, DD Wurzelfraktur
Die Darstellung im DVT zeigt einen zweiwurzeligen Zahn 11.
In der Horizontalen Ebene am Zahn 11 im ersten Bild ein Art “Ausstülpung” erkennen. Ob dies im Zusammenhang mit der Intrusion von 51 steht ist unklar. Man hat keinen wirklichen Interpretationsspielraum da genauere Angaben zu dem Unfall fehlen, bzw. nicht mehr ermittelbar sind.
Behandlungsplanung:
Krone entfernen, Darstellung der Kanaleingänge, präendodontischer Aufbau, Wurzelkanalbehandlung, Wurzelfüllung, postendodontische Restauration mit Glasfaserstift, prov. Krone.
Quintessenz:
Zur Indikationsstellung für ein DVT ist eine hochauflösende und vergrößerbare Einzelaufnahme des Zahnes Voraussetzung.
Übrigens:
Die Bildaufnahme, Betrachtung, Auswertung und Befundung erfordert Zeit.
Das Honorar dafür beträgt €8,00.
Soviel bezahlt man am Passbildautomaten für 1-2 biometrische Passbilder, beim Fotografen bis €25,00.
Oh je, das sieht ja aus, als ob der 51 im 11 klemmen würde. Vielleicht lässt sich der 51 entfernen und der “Schlitz” dentinadhäsiv verschließen, sodass eine WF ohne Leckage möglich ist. Die DVT-Aufnahme lässt auf eine supracrestale Lage der Verbindung 51/11 schließen, was ganz günstig ist. Auf ein Bild nach der EKR wäre ich gespannt.
Sehr außergewöhnlicher Fall, viel Spaß dabei!
Gruß Peter
Für solche Fälle habe ich mich hier angemeldet! Stark. Bin gespannt über die weitere Entwicklung des Falles. Grüße
Spannender Fall. Auch ich würde mich über intraorale Fotos, insb. nach EKr freuen. Im Weiteren muss ich gestehen, dass ich selbst mit dem Wissen der DVT-Aufnahme noch immer nicht den 51 im Zahnfilm erkennen kann.
Hast Du / Haben Sie im Vorfeld damit kalkuliert und dieses Ergebnis erwartet. Ich habe eher an eine laterale Kanalstruktur (bzw. DD) an die Wurzelfraktur gedacht.
Ich bin gespannt.
Hallo Marvin,
man kann bestimmte Strukturen, die ich versucht habe darzustellen erkennen. Jedoch wissen wir nicht was wir sehen und können diese erst im 3D erkennbar auflösen. Das Problem ist, daß Röntgenbilder in Sekunden befundet und beurteilt werden. Dabei werden Kontrast, Inversion und andere grafische digitale Mittel nicht genutzt.
Ich möchte dafür sensibilisieren, daß man Aufnahmen vergrößert, das Umgebungslicht ausschaltet, einen entsprechenden Befundungsmonitor nutzt und sich etwas Zeit nimmt.
Herzliche Grüße
Olaf