von Nils Widera
Anwenderbericht Procodile Q
Seit September diesen Jahres ist die neueste Entwicklung von Komet käuflich zu erwerben. Eine Weiterentwicklung der bekannten Procodile durch eine thermische Behandlung hin zur Procodile Q.
Und tatsächlich ist das nicht alter Wein in neuen Schläuchen, sondern für mich die bisher beste Feile die Komet auf die Beine gestellt hat.
Ganz allgemein handelt es sich um eine Reziprok-linksläufig arbeitende Feile. Das Spektrum der angebotenen Instrumente reicht von 20 bis 50. Der Taper wird mit der Zunahme des Spitzendurchmessers kleiner. 20, 25 und 30 weisen einen 6er Taper auf, 35 und 40 einen 5er und schlussendlich 45 und 50 dann nur noch 4 Prozent.
Ich hatte die Möglichkeit, die Instrumente bereits sechs Monate vor Verkaufsstart regelmäßig einzusetzen und die 06/20 und 06/25 haben sich mittlerweile in mein Standardaufbereitungskonzept „gearbeitet“.
Nun wissen alle, die viel und gerne Endo machen, dass es die eine Feile für alles wie von der Industrie immer wieder versprochen und propagiert nicht gibt. Aber mein Fazit ist, das mit den oben genannten zwei Vertreterinnen sehr viel möglich ist.
Wo liegen nun aus meiner Sicht die Vorteile?
Eine sehr gelungene Balance zwischen „Weichheit „und Wiederstand. Will sagen, Vorbiegen ist gut möglich aber auch laterales Ausbürsten im Zug der Aufbereitung bleibt weiterhin sehr gut machbar.
Ich habe apikal in vielen Fällen bis ISO 12 mit einer Handfeile vorgearbeitet und dann direkt die 06/20 Procodile Q auf Arbeitslänge gebracht. Angewendet im E-Connect-S von Eighteeth (ein Testbericht zum diesem Motor folgt demnächst hier bei WURZELSPITZE ) unter direkter Endometriekontrolle im immer flüssigkeitsgefüllten Kanalsystem kam es so gut wie nie zu Problemen bei Erreichen des endometrischen Apex. Der kabellose Motor ist komplett individuell einzustellen und ich habe als Werte 200 ccw 50 cw bei 300 Umdrehungen und 1 Ncm als Belastungsgrenze gewählt. Wer auf einen kabellosen Antrieb umstellen möchte, dem sei der E-Connect S zum Testen sehr ans Herz gelegt. In den letzten 8 Monaten hat er alle anderen Antriebe (Morita TriAuto ZX2, Schlumbohm, VDW Gold) in unserer Praxis aufs Abstellgleis befördert.
Die weitere apikale Ausformung kann dann so gehandhabt werden, wie es jeder möchte. Wie bereits erwähnt, lässt das System alles bis 50 zu. Aber die für mich wichtigste und leistungsstärkste Feile ist die 20iger. Super frakturresistent, sehr flexibel auf den ersten 3-4 Millimetern, großer Spanraum. Und hier gefällt mir der 6er Konus eben besser als die apikal höheren Werte bei Reciproc oder WaveOne Gold.
Wie stark sich die Feile einschraubt, lässt sich über vollkommen drucklose oder eben leicht kraftvolle Aufbereitung sehr gut steuern.
Zwei aktuelle Fälle, gelöst mit oben erwähnter Sequenz und aufbereitet in mb1, mb2 und d bis 25, palatinal bis 35 habe ich mit angehängt. Als Sealer kam hier CeraSeal zum Einsatz.
Also her mit den Fragen oder Testberichten eurerseits! Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen.







Vielen Dank für den Erfahrungsbericht! Das hier ist tatsächlich mein erster Kommentar überhaupt hier.
Ich hatte ebenfalls die Möglichkeit, die Procodile Q ein paar Monate zu testen und ich war wirklich positiv überrascht. Das einzige reziproke System, dass ich mal länger angewendet habe, war Reciproc. Irgendwie war ich aber nicht richtig zufrieden und habe dann eigentlich nur noch rotierend gearbeitet.
Ich habe der Feile von Komet dann doch mal eine Chance gegeben. Der Spagat zwischen Flexibilität und Substanzabtrag ist hier gut gelungen. Und ich kann mich der Meinung nur anschließen, die 20er und 25 Feilen sind wirklich gut. Das Konzept mit dem variablem Taperkern finde ich auch interessant. Meines Wissens nach, ist das bei keinem anderen Feilensystem in der Form zu finden. Aber ich glaube, das können andere hier deutlich besser beurteilen als ich ;)
Hallo Malte, danke für deine Antwort. Die zwei eingestellten Fälle sind , wenn man die WFs genau betrachtet, auch apikal unterschiedlich weit Aufbereitet. Tendenziell liegt mein apikales “Zielgrößenfenster” wenn möglich zwischen 35 und 45. Hier kommt mir der reduzierte Taper von 6 nach 5 und dann auf 4 bei der 45 und 50 sehr entgegen. Die Aufbereitung bleibt insgesamt vertretbar ” grazil ” .
In welchem Motor mit welchen Werten arbeitest Du ?
LG
Nils
Hallo Nils,
ich arbeite ganz klassisch mit dem Schlumbohm. Mittlerweile mit der zweiten Generation. Dort ist die Procodile ja bereits als Feile hinterlegt. Es gibt dort ja noch den Dynamic und Smart Modus. Da ich aber hauptsächlich vorher mit rotierenden Systemen gearbeitet habe bzw auch noch arbeite, habe ich mich mit den unterschiedlichen Werten reziproker Systeme ehrlich gesagt noch nicht so genau befasst.
LG
Malte
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