Erst hatte er kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu…

Wieder ein Fall für diese traurige Überschrift.

Bei der Betrachtung der in unserer Praxis auftauchenden Fälle sind manchmal nicht vermeintlich erklärbare Dinge zu sehen. Wir halten uns mit Urteilen vollkommen zurück. Meine Ansicht ist: Niemand macht mit Absicht etwas schlecht.

In diesem Fall kam der Patient mit akuten Beschwerden und nach Abszeßinzision, Kronenex und offener Trepanation zu uns. Der Zahn 45 sollte entfernt werden und ein “schönes neues Implantat” gesetzt werden.
Der Zahn 45 hat keine Chance mehr. Er ist austherapiert.
Wir haben die Prognose für den Zahn als gut eingestuft und das verwunderte den Patienten. Er hat sich für den Erhalt entschieden. Wie er mir zum ersten Recall mitteilte, hatte er aber dem Vorhaben keine Chance eingeräumt und niemals an einen Erhalt geglaubt. Der Zahn 36 musste nach einer “solchen Wurzelbehandlung” über 6 Monate trotzdem nach starken Beschwerden extrahiert werden.

Die endodontische Behandlung des Zahnes war nicht wirklich schwierig. Schwierig war die Darstellung der Präparationsgrenze. Durch die ungünstige extrem konvexe Gestaltung der Mesialfläche der Krone 46 war es unmöglich eine Krone bis zur Präparationsgrenze zu inserieren. 
Den meisten Zeitaufwand benötigten wir für die Provisoriumsherstellung. Dank Thomas Seitners Tipp mit der Liquid Strip Isolation hatten wir nach einigen Verrsuchen ein nichtzerbrochenes Provi. Die Einschubrichtung war von lingual nach bukkal kippend und die Präpgrenze konnten wir mit einem Flow (leider nicht radioopak) nur unvollständig abdecken.
Im vorliegendem DVT war am Zahn 46 ein verbreiterter Desmodontalspalt zu erkennen und anamnestisch traten in der Vergangenheit öfters pulpitische Beschwerden am Zahn 46 auf.
Deshalb riet ich dem Patienten nach der Behandlung des Zahnes 45 noch etwas mit der Kronentherapie an 45 abzuwarten. Die Schwiergikeit hatte ich ihm im Röntgenbild gezeigt.

Bis zum Recall nach 6 Monaten mussten wir nicht warten. Der Patient kam schon eher.
Die Behandlung am Zahn 46 war nicht außergewöhnlich schwierig und wir rieten dem Patienten dann zur Erneuerung beider Kronen.
Zum nächsten Recall war wieder alles überkront.
Schwierig war es für mich die Röntgenbilder dem Patienten gegenüber zu kommentieren.

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8 Gedanken zu „Erst hatte er kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu…

  1. Guten Morgen Olaf,
    wie geht denn bitte eine Liquid Strip Isolation? Ich habe regelmäßig bei der Prov-Herstellung das gleiche Problem und fand da noch keine gute Lösung. Gruß, Harald.

  2. Puuuh,
    man kann ja erst einmal nur den positiven knöchernen Heilungsverlauf hervorheben und die Kronenpassung unter Fremdschämen unerwähnt lassen, leider.
    Wurden wirklich beide Kronen erneuert?
    46 sieht irgendwie gleich aus.

    LG;

    Markus

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