In diesem Fall war ich vor Behandlungsbeginn schon wenig optimistisch. Die Patientin bedrängte mich, doch noch einen weiteren Behandlungsversuch zu machen.
Bereits 2 mal wurde der Zahn endodontisch 36 behandelt. Eine alio loco angeratene WSR lehnte die Patientin ab.
Sie stellte sich mit akuten Beschwerden und beginnender Abszeßbildung am Zahn 36 vor.
Die ungünstige Prognose erhärtete sich noch mehr in der Behandlung. Trotz intensiver und langwieriger Versuche, war es mir unmöglich mesial alles WF Material zu entfernen.
Ich konnte es nicht direkt sehen. Aber im Spiegel der Spülflüssigkeiten war ein dezenter rosé Schimmer zu erkennen. Wie einer Fata Morgana jagte ich dem Schimmer hinterher.
Vorgebogene US Feilen, Micodebrider, Microopener, mit Nichts habe ich die Guttaperchareste entfernen können. Im Einvernehmen mit dem Patienten haben wir uns auf das Belassen verständigt. Ultracal habe ich nahe an das verblieben WF Material gepresst, dieses ist dann auch nach periapikal gelangt. Der Grund war eine in der ersten Sitzung erkennbare chronische periapikale Exudation in das Kanalsystem.
Das mesial apikal konfluierende Kanalsystem hatte apikal #60. Die Wurzelfüllung erfolgte mit AH+ und thermisch vertikaler Kondensationstechnik, distal apikal war der Durchmesser größer #60 mit einer Resorptionslakune. Der Verschlüsselung erfolgte mit ProRoot MTA ohne kollagens Widerlager.
Nun war wieder ein Recall fällig und ich bin schon erstaunt, daß nach 3 Jahren ein derartiger, unverhoffter Heilungsprozeß erkennbar ist.
Der Recall spricht für sich, sehr schön!
Hattest du in diesem Fall auch Lösungsmittel verwendet?
VG
Hallo Jörn, danke für die Blumen.
Lösungsmittel verwende ich grundsätzlich nicht. Ich sehe darin keinen Vorteil. Der Guttapoerchabrei der entsteht ist noch schwieriger entfernbar.
Gruß
O.
Guten Morgen Olaf.
Das ist wieder mal der Beweis für die Funktion eines apikalen Sealerpuffs als “bone magnet”. Ich erinnere mich an die Debatten, die ich vor 20 Jahren (mein Gott, wie die Zeit vergeht!) mit MKGlern hatte, die behauptet haben, “Sealerpuff bedeutet: WF zu lang!” Und das zu einer Zeit, wo jeder in den USA Schilderpuffs produzieren wollte, für die perfekte Endo-Ästhetik. Denn: Kein Schilderpuff bedeutete irgendwie apikal undicht, oder zu kurz…! Wieviel Zeit hast Du für die Behandlung gebraucht? Und welche Med hast Du wie lange drin gelassen?
LG, Harald.
Hallo Harald,
diese Behandlung wurde in 3 Sitzungen durchgeführt. In der Regel sind bei mir Pro Sitzung 2-2,5h eingeplant.
Die zweite Sitzung war nur den “Guttapercharesten” gewidmet.
Als Med. verwende ich Ultracal.Zeitlich lagen die Termine ca. im 14 Tageabstand.
Gruß
O.