Es ist schon einige Jahre her.
Bei einer Patientin haben wir den Brückenpfeilerzahn 44 endodontisch behandelt und dem Überweiser mitgeteilt, daß der Zahn als Brückenpfeiler auf Grund der Substanzschwächung nicht dauerhaft funktionieren wird.
Darauf wurde die Patientin zu einem implantologisch tätigen Kollegen überwiesen, der mit erheblichen Aufwand zwei Implantate 45, 46 inserierte.
Alles gut. Nur sagte der Kollege zum Abschluss: Und wenn der Endozahn bald nicht mehr funktioniert, dann setzen wir ein schönes Implantat da. Die Patientin antwortete: Dieser Zahn ist erst neu behandelt und hat fast soviel wir ein Implantat gekostet.
Nun nach ca. 8 Jahren sieht die Sachlage so aus: Die Ursache sieht der Implantologe darin, daß die Patientin plötzlich wieder mit Rauchen angefangen hat, Grund tragischer Todesfall in der Familie.
Was soll man jetzt tun?
Doch wieder eine Brücke inserieren. Die Patientin raucht bis heute. Einen neuen Knochenblock will der Chirurg nicht setzen.
Nun muss der “Endozahn” wohl die Situation retten…
Da würde ich dem Chirurgen keinen Vorwurf machen. Die Ausgangssituation war wirklich schwierig.
Ich hätte allerdings alsTherapieoption vorab die Implantate in regio 44 und 46 gesetzt mit Brückenversorgung und den Zahn 44 entfernt.
Wäre wahrscheinlich kostengünstiger, chirurgisch weniger anspruchsvoll und prognostisch besser gewesen.
Aber hinterher ist man immer schlauer.
Es ist auch kein Vorwurf. Den Kollegen schätze ich sehr.
Aber ich verstehe nicht warum 44 opfern?
Das Konstrukt 44 – 46 wäre doch nicht so viel optimaler gewesen, wenn wir uns 46 jetzt anschauen.
Schwer zu sagen, aber ich denke das die Periimplantitis von 45 ausging und das Implantat 46 schon primär viel besser im Knochen stand und ohne das Implantat 45 wäre die Prognose deutlich besser gewesen.
Auch die Reinigungsfähigkeit für die Patientin hätte sich deulich einfacher gestaltet.
Aber wie gesagt, hinterher ist man immer schlauer.
Jedenfalls steht der 4er jetzt als Gewinner da.
Aus chirurgischer Sicht würde ich zwei Dinge anmerken.
1. kortikospongiöse Blöcke bzw. Blöcke die im ganzen transplantiert werden im allgemeinen, egal ob Ramus, Kinn oder Beckenkamm werden häufig nicht gut vaskularisiert und resorbieren über die Zeit. Besser funktioniert hier die Split Bone Technik nach Khoury, hierbei wird die Schale auch über die Zeit resorbiert, der partikulierte Anteil aber wird vaskularisiert und bleibt.
2. der Misserfolg ist bereits auf der Aufnahme mit den Abformpfosten absehbar.
Abgesehen davon sind augmentative Maßnahmen bei Rauchern immer problematisch. Was soll man machen? Teleskopprothese auf 5 Pfeilern 36,33,43,44,47 wäre eine Option.
Grüße und ein schönes Wochenende