Von Christoph Kaaden
Ich möchte heute zwei aktuelle Traumafälle vorstellen die uns beschäftigen.
Bei Fall I kenne ich bisher nur die nachfolgende Beschreibung der Zuweiserin und die alio loco angefertigten Röntgenbilder.
Text und Bilder sprechen leider für sich…



Dieser und der nachfolgende Fall bekräftigen mich in meiner Meinung, dass das Thema dentale Traumatologie eine v i e l breitere Bühne bei Fortbildungen eingeräumt werden muss!
Leider ist dies häufig nicht der Fall, wie z.B. die Programme der letzten drei und auch der kommenden DGET Jahrestagung zeigen!
Auch bei dem bayerischen Zahnärztetag der letzten Jahre:
Fehlanzeige!
Dabei könnten schon kleine Maßnahmen häufig eine große Wirkung zeigen.
Leider ist in Fall II auf die kleine Maßnahme der adhäsiven Versiegelung der unkomplizierten Kronenfraktur bei der heute 11-jährigen Laura damals “verzichtet” worden.
So war das Dentin für zwei Jahre der Mundhöhle ausgesetzt…
und es kam, wie es kommen musste (und in der Literatur eindeutig beschrieben ist)




Ich werde weiter berichten…
Meiner Erfahrung nach liegt ein bedeutender Prozentsatz der Unwissenheit bei den Kieferchirurgen (auch an den Unikliniken), die häufig die Erstbehandler nach dem Unfall sind. Warum die dentale Traumatologie ausschliesslich den Endodontologen zugeordnet wird (und machen wir uns nichts vor, wir werden nach wie vor von vielen Kollegen belächelt) erschliesst sich mir nicht wirklich…
Hallo Christoph,
das Thema ist wirklich eines der Stiefkinder in der Zahnmedizin.
Allerdings muß ich auch sagen, daß die Fälle zu selten in der Praxis auftreten und daher keine Routine und keine adäquate Behandlung erfolgt. Es ist heute nicht mehr möglich alle Bereiche der Zahnmedizin halbwegs zu überblicken und gleichzeitig alle Bereiche der Administration in der Zahnarztpraxis sorgfältig zu erfassen. Insbesondere bei der immer angespannteren Mitarbeiterfehlzahl.
Wichtig wäre in meinen Augen Traumazentren zu benennen mit entsprechend versierten Kollegen, die ggf. auch telefonisch kontaktiert werden können. Dazu muß ein entsprechender Not- und Bereitschaftsdienst erstellt werden. Die jetzige zahnärztliche Notdienstversorgung ist in meinen Augen völlig unsinnig.
Gruß
O.
Olaf, der letzte Pat geht seit 4 Jahren in eine spezialisierte Kinderzahnheilkunde-Praxis. Dort sollte, ja muss eigentlich dieses Basiswiussen vorhanden sein. Aber nein. Seit 4 Jahren erzählt man den Eltern, dass man zu diesem Zeitpunkt keine Füllung ,macht..
ich finde die Idee mit Traumazentrum toll. Ist aber politisch nicht gewollt….imho
Vielen Dank für Ihre Aufklärungsarbeit!
Ich lese gerade die Studie von Wang et al und dort wurde ein CP-Material (Calcimol) benutzt. In den IADT Guidelines / Trauma App wird eine CP-Anwendung empfohlen, sobald man die Pulpa durchschimmern sieht.
Reicht Ihrer Erfahrung eine Abdeckung mit Bondingmaterial zur Erstversorgung aus?
Jede Schmelzaussprengung und erst recht jede Dentinfreilegung muss zeitnah abgedeckt werden. LGJS
Das wäre so ein Gewinn. Aber dafür ist in unserer Gesellschaft offensichtlich weder Geld noch Wille da. Aber 500 Mio für die PKW-Maut …
Und es müssten sich die Hochschüler mit den Niederen aus der Praxis zusammen tun. Daher wird das in meiner beruflichen Zeit nicht mehr zu erleben sein.
Das hatte ich, als ich noch einen sehr guten Draht zur Kons-Abteilung in Berlin hatte, vor mehr als 10 Jahren angeregt. Resonanz: Null.
Dazu müsste (sorry, es folgt eine Verallgemeinerung) die Hochschule von ihrem hohen Ross herunter und die Expertise in unseren Praxen nicht nur anerkennen sondern auch nutzen. Die Finanzierung: in unserer Stadt völlig undenkbar. Fall von heute: Trauma in der Schule (Kostenträger Unfallkasse Berlin) vor 13 Monaten!!! Jetzt arretiertes Wurzelwachstum und apikale Aufhellung eines 21 bei einer 9-jährigen. Und die Mitarbeiterin der UKB “mault”, dass die Mutter der kleinen Patientin auf Empfehlung ihres Hauszahnarztes unsere Praxis (kein Vertragsverhältnis mit der GKV) aufsuchen möchte. Armutszeugnis.