Wenn das Ihr Zahn wäre…

von Ostidald Wucker

Liebe Leserinnen, liebe Leser bei dem heutigen Beitrag geht es darum, was Sie selbst für eine Therapieentscheidung treffen würden, wenn der nachfolgend geschilderte Fall ihr Zahn wäre.

Es handelt sich um einen oberen 2. Prämolaren. Die Sondierungetiefen sind nicht erhöht, es ist kein Lockerungsrad vorhanden. Der Zahn wurde vor längerer Zeit wurzelbahendelt, nahezu zeitgleich resiziert und retrograd mit Amalgam gefüllt. Es gab seit dem keine Beschwerden. Nun ist der Zahnstumpf mit Krone frakturiert. Ferrule ist nicht vorhanden.

16 Gedanken zu „Wenn das Ihr Zahn wäre…

  1. Ich würde mir die kieferorthopädische Extrusion, als Alternative zum Implantat, durch den Kopf gehen lassen. Dies sollte, zumindest aus „herodontischer“ Sicht, Erwähnung finden.
    Beste Grüße

    • Um auf die Frage zurück zu kommen (mein Zahn): Nach Extrusion hat der Stumpf, meines Erachtens nach, eine Pfeilerwertigkeit die einen grazilen UK-2er unterbietet, bereits intern statisch geschwächt, bei freiliegender WF, also wäre eine orthograde Revision notwendig. Was mache ich dann mit dem retrograden Amalgamplug? –> Entfernung und Implantat.
      Die Extrusion kann, wie von Peer Lottholz schon erwähnt, nach Neumeyer, auch als Socketpreservation dienen.

    • Wie sieht die Literaturlage der kfo. Extrusion bei resizierten Zähnen aus? Was, wenn der Zahn bewegt wird und das retrograde Material verbleibt?

      • Hab nichts zu dem Thema gefunden. Das Amalgam wäre mir egal. Ich würde eine intentionelle Replantation in Supraposition in Erwägung ziehen. Dann könnte man das Amalgam direkt mit MTA ersetzen.

        • Bei genauer Betrachtung der Röntgenbilder fällt bestimmt noch etwas wichtiges auf.
          Herzliche Grüße von
          Ostidald, soll ich ausrichten.

          • Evtl der 2. PA-Spalt, distal, in der 2. Projektion, welcher auf einen 2. WK oder 8-förmiges Kanalsystem hinweist und scheinbar unbehandelt ist?

          • Oh, soll der 48 etwa auch interessant sein mit seiner resorbierten distalen Wurzel, der eher der frakturierte Lentulo im 15? :D

  2. Wir reden hier von einem 5er bei einem parodontal gesunden Patient. Die einfachste Therapie ist hier eine Kronenverlängerung zur Wiedererlangung eines Ferrule und nach Abheilung Versorgung mit einem gegossenen Stift und Krone.

  3. Ich bin für KFO Extrusion!
    Vorher muss die AM Füllung entfernt werden. Dazu wird wahrscheinlich eine Mikro chirurgische WSR nötig sein.

    Der Zahn muss dann,je nach Extrusionsmethode, mit Komposit und Glasfaserstift komplett aufgebaut werden.

  4. Wäre doch perfekt für magnetische kieferorthopädische Extrusion. Chirurgische Kronenrandverlängerung halte ich hier für die schlechteste Lösung, dann eher raus und Implantat. Wenn die Retrograde WF liegen bleibt, dann wohl eher auch Extraktion.

  5. Grundsätzlich würde ich immer eine Extrusion der chirurgischen Kronenverlängerung den Vorzug geben. Da die Extrusion eher nicht zu einem zirkulären Knochenverlust führt und damit die Reinigungsfähigkeit nicht weiter kompromitiert wäre (im Ggs. zum chirurgische Ansatz).
    Radiologisch scheint ein palatinaler Apex darstellbar zu sein. Meine Vorgehensweise wäre ersteinmal die orthograde Revision und ggf. Darstellung eines palatinalen Kanalsystems.
    Dabei Beurteilung der vestibulären Struktur/WF. U.U. würde ich den apikalen Verschluss, sofern apikal eben kein einzelnes, sehr ovales, Foramen vorliegt, sondern zwei solitäre auch belassen und mir die Option eine Resektion zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen offenhalten.

  6. Guten Abend
    Ich würde meinen Zahn chirurgisch entfernen, d.h. mehrfache Separierung. Ich würde eine gewisse Ankylosierung aufgrund der Anamnese erwarten. Hier wäre einet Info über Klopfschall hilfreich.
    Die isolierte chirurgische Kronenverlängerung raubt den beiden Nachbarzähnen jeweils 2 mm horizontalen Knochen und ist meiner Meinung nach keine Therapieoption.
    Ob eine forcierte Extrusion gelingt, hängt meine Meinung nach am Ende von der Verankerungshaftung des intrakanulären Stiftes und der vermutlich/vielleicht vorhanden Ankylosierung ab, Resultat auf Resorbtion ist unbekannt. Voraussetzung ist Revision.
    Ich als Feld-, Wald- und Wiesenzahnarzt würde bei mir die Implantation ggf. mit Knochenaufbau jedoch mit Weichgewebsaufbau vorziehen. Und wenn gar nichts geht, dann eine „altmodische“ Overlay-/Teilkronenbrücke.
    Freundliche Grüsse
    JJ

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